Conrad Meit
Bourg-en-Bresse (?), Mechelen (?), um 1525/1528
Alabaster
29,5 x 13,1 x 10,0 cm
Inv.-Nr. R 204
Bis 1811 in Schloss Ambras bei Innsbruck, 1857 aus den Vereinigten Sammlungen überwiesen
Saal 21
Die alttestamentarische Heroine Judith rettete die Bewohner ihrer Heimatstadt, indem sie den feindlichen Feldherrn Holofernes im Schlaf tötete. Entgegen der überlieferten Geschichte stellt Meit die Judith nackt dar. Dass es dabei nicht um eine vordergründig erotische Deutung der Figur geht, zeigt der nachdenkliche Blick auf das abgeschlagene Haupt des Holofernes. Meit verbindet seine Darstellung der Judith vielmehr mit einer innovativen Sicht auf die Nacktheit, die eine positive moralische Bewertung erfährt. Diese Deutung wird auch durch die zeitgenössische Traktatliteratur unterstützt, in der die körperliche Schönheit der Frau als Ausweis ihrer moralischen Integrität angeführt wird. Die im Sockel eingegrabene Signatur demonstriert das künstlerische Selbstbewusstsein Meits, dessen kostbare Kleinplastiken eigens für die Kunstsammlungen seiner Auftraggeber geschaffen wurden.