Pressematerial
Wissensdurst und Aufklärung
Presseinformation
Wissensdurst und Aufklärung
Zusammengesetztes Mikroskop
wohl Johann Balthasar Oppelt, Ansbach, Ende 18. Jahrhundert
Messing, Glas, Holz
© Bayerisches Nationalmuseum
„Zusammengesetzt“ meint nicht die Vielzahl der Einzelteile, sondern dass ein Mikroskop mindestens zwei Linsen mit größerer Brennweite umfasst. Ein „Einfaches“ Mikroskop hat nur eine Linse. Der Tubus mit den Linsen kann an der Stativstange in der Mitte auf und ab geschoben werden. Auf halber Höhe befindet sich der Objekttisch mit dem Objektträger. Der dreh- und schwenkbare Beleuchtungsspiegel lenkt Licht auf das Präparat.
Funktionsmodell eines Kranes mit Tretrad
Mitte 18. Jahrhundert, Holz
© Bayerisches Nationalmuseum
Ein solcher Kran hatte in voller Größe seinen Einsatzort in einem Hafen oder beim Bau großer Gebäude. Ein schreitender Mensch, ein Pferd oder ein Esel treiben den Kran an. Ihr Körpergewicht erzeugt in dem Tretrad eine größere Kraft, als es ein Mensch nur mit seiner Muskelkraft an einer Seilwinde kann. Die Last an dem Haken hebt oder senkt sich, wenn mit dem Tretrad das Seil auf derselben Achse auf- und abgewickelt wird. Der Ausleger lässt sich in alle Richtungen drehen.
Modell eines menschlichen Auges
Süddeutschland, 18. Jahrhundert
Holz, Papier, farbig gefasst
© Bayerisches Nationalmuseum
Das menschliche Auge funktioniert wie eine Lochkamera. Eine konvexe Linse ist auf der Vorderseite montiert. Dahinter befindet sich die Lochblende mit einer aufgemalten blauen Iris. Dann folgt eine matte Glasscheibe, die die Netzhaut wiedergibt. Schaut man durch die hintere Öffnung in das Innere, so zeichnet sich auf dem Glas seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend jenes Bild ab, das vor dem Auge zu sehen ist. Es ist die Leistung des Gehirns, das Bild korrekt darzustellen.
Luftpumpe
Georg Friedrich Brander, Augsburg, 3. Viertel 18. Jahrhundert | Laurent Dantan du Monceau, Würzburg, Ende 18. Jahrhundert
Messing, Eisen, Holz
© Bayerisches Nationalmuseum
Unter der Glaskuppel konnte das Verhalten verschiedener Gegenstände und Lebewesen im luftleeren Raum beobachtet werden. Im Vakuum fallen unterschiedlich schwere Objekte wegen des fehlenden Luftwiderstands gleich schnell. Geräusche sind nicht hörbar, da Schallwellen sich nicht ausbreiten können. Eine Kerze verlöscht. Vögel ersticken. Mit der Kurbel und der Zahnstange wird der Kolben innerhalb des Zylinders herabgedrückt, die Luft aus der Glaskuppel entfernt und so ein Vakuum erzeugt. Zur Kontrolle diente ein Barometer auf der vertikalen Leiste.
Elektrostatisches Spielzeug
wohl Würzburg, Ende 18. Jahrhundert
Nadelholz, farbig gefasst, Laubholz, teilweise vergoldet, Glas, Siegellack, Eisen
© Bayerisches Nationalmuseum
Die hölzernen und vergoldeten Vögel sitzen auf Säulen aus Glas. Kräftige Eisendrähte führen durch die Glasröhren in den Körper der Tiere. Wahrscheinlich waren die Drähte mit einem Elektrizitätsspeicher verbunden. Vielleicht sollte zwischen den Vögeln ein Funken überspringen oder der Nutzer sollte einen Stromstoß erhalten, wenn er nach einem heute verlorenen Gegenstand zwischen den Ringen in den Schnäbeln griff. Der Zweck dieses einzigartigen Objektes ist bis heute nicht restlos geklärt.
Barometer-Thermometer
Würzburg, um 1735 und 1779
Holz, vergoldet, Glas, Hinterglasmalerei
© Bayerisches Nationalmuseum
Dieses Instrument ist wohl eines der ältesten deutschen Barometer. Die Glassäule in der Mitte war ehemals mit Quecksilber gefüllt. Der für die Luftdruckschwankungen interessante Bereich zwischen 27 und 29 Zoll befindet sich in dem oberen Feld mit geschwungenen Kanten. Leichter noch konnte man den Luftdruck ebenso auf dem Zifferblatt oben ablesen.
Die Temperatur wird hier an den Seiten in zwei verschiedenen Einheiten gemessen. Die linke Skala in Grad Réaumur war in Frankreich und Deutschland verbreitet. Angegeben sind hier auch die Temperaturspitzen an verschiedenen Orten zwischen 1709 und 1776. Die rechte Skala in Grad Fahrenheit war sonst in Großbritannien und in den Niederlanden gebräuchlich.
Schöpfrad
wohl Würzburg, Mitte 18. Jahrhundert
Kupfer, Holz, gefasst
© Bayerisches Nationalmuseum
Das experimentelle Instrument zeigt, wie Wasser auf eine höhere Ebene gefördert werden kann. Das Rad weist eine kleine schaufelartige Öffnung auf, die bei jeder Drehung Wasser aufnimmt. Im Inneren des Rades wird das Wasser durch nebeneinanderliegende Rohre gepresst, die man in einem Ausschnitt in der Außenhaut erkennen kann. Durch Rohre in den sechs Speichen tritt das Wasser an der Radnabe in ein Einzelrohr, das zu einem Ausfluss am Ende des Rahmens führt.
Hygrometer
wohl Johann Bernhard Bauer, Nürnberg, 4. Viertel 18. Jahrhundert
Holz, gefasst, Kupferstich, Eisen, Kupferlegierung
© Bayerisches Nationalmuseum
Ein Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit. Dieses Exemplar ist mit elf Beschreibungen des Wetters und einer Einteilung in 360 Grad beschriftet. Im Inneren befindet sich eine Darmsaite, deren Länge je nach Luftfeuchtigkeit schwankt und die den Zeiger bewegt. Einheitliche Einheiten für die Messung der Luftfeuchtigkeit oder auch der Temperatur gab es im 18. Jahrhundert noch nicht. Erst kurz vor 1800 wurde es üblich, die relative Luftfeuchtigkeit in Prozent zu messen.
Pressegespräch
Dr. Raphael Beuing, Kurator, und Dr. Frank Matthias Kammel, Generaldirektor
© Bayerisches Nationalmuseum
Download