Collection

Flügelaltar: Laurentius-Altar

Artist
Meister der Sonnenburger Künigl-Altäre
Locality
Bruneck
Date
um 1490
Material
Zirbelholz
Dimensions
H. 99,9 cm, B. 72,3 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum
Inventory Number
MA 1953
Relation
Acquisition

Relief in einem flachen, kielbogig geschlossenen Schrein: Rechts wird der hl. Papst Sixtus von gerüsteten Soldaten abgeführt, während er dem links stehenden Laurentius letzte Anweisungen gibt. Sixtus, im päpstlichen Ornat, die Hände vor dem Körper zusammengelegt, blickt zu Laurentius, der in Diakonstracht gegeben ist und die Hände erhoben hat. Im Hintergrund gemusterter Goldgrund, davor Sprengwerk aus Weinlaub und Trauben, in der umlaufenden Rahmenkehle freiplastisches, von Ranken umwickeltes Astwerk.
Gemälde auf der Rückseite: Hl. Laurentius verteilt Almosen. Laurentius steht vor einem Gebäude und gibt einem alten Mann mit Krückstock ein Geldstück auf seine Schale. Hinter diesem weitere Bedürftige, zur Linken von Laurentius kniet ein älteres Paar, dem Mann legt er segnend die Hand aufs Haupt.
Der Altar ist dem hl. Laurentius gewidmet, dem der hl. Papst Sixtus II. (257-258) noch auf dem Weg zu seiner Hinrichtung befahl, den Kirchenschatz zu verkaufen und den Erlös an die Armen auszuteilen. Kaiser Valerian (253-260) erhob Anspruch auf die Schätze, woraufhin auch Laurentius zu Tode gemartert wurde. Das Metropolitan Museum of Art, The Cloisters (New York), bewahrt ein Relief "Hl. Laurentius präsentiert die Armen", das vielleicht ein zugehöriges weiteres Relief dieses Altares ist (vgl. William D. Wixom, Medieval Sculpture at The Cloister, in: The Metropolitan Museum of Art Bulletin 46, 1988/89, Heft 3, S. 23 m. Abb.).
Das Relief wird einem vermutlich in Bruneck ansässigen Pacherschüler zugeschrieben, der nach seinem Hauptwerk, den Sonnenburger Künigl-Altären (Bruneck, Städtisches Museum; vgl. Müller 1976, Abb. 128), benannt wird. Es bleibt ungewiß, ob der Schnitzer mit einem der um 1500 in Bruneck nachweisbaren Namen (Michael Part, Christian Permeser) zu identifizieren ist. Theodor Müller nennt ihn Veit von Taisten. Dieser arbeitete häufig mit dem Maler Simon von Taisten zusammen, dem deshalb das Gemälde der Rückseite zugeschrieben wird. Simon, 1507 als Maler der Fresken der Schloßkapelle Bruck bei Lienz genannt, wurzelt stilistisch im Pustertaler Kreis der Pacherwerkstatt. Er neigt zu volkstümlicher, leicht derber Darstellung.

BV006244375
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hugo Graf, Das Mittelalter. Gothische Alterthümer der Baukunst und Bildnerei (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 6), München 1896, Kat.-Nr. 1320

BV002943573
Zum Objekt: Mus.-Kat. Karl Voll, Heinz Braune, Hans Buchheit, Katalog der Gemälde des Bayerischen Nationalmuseums (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 8), München 1908, Kat.-Nr. 227 c

BV048290154
Zum Objekt: Theodor Müller, Zur Erforschung der spätgotischen Plastik Tirols, in: Veröffentlichungen des Museum Ferdinandeum 20/25, Jg. 1940/45, Innsbruck 1947, S. 79-92, S. 85

BV003594938
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Innsbruck, 1950: Gotik in Tirol. Innsbruck 1950, Abb. 75, Kat.-Nr. 140

BV006292756
Zum Objekt: Mus.-Kat. Theodor Müller, Die Bildwerke in Holz, Ton und Stein von der Mitte des XV. bis gegen Mitte des XVI. Jahrhunderts (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 13,2), München 1959, Kat.-Nr. 70

BV003239048
Zum Objekt: Theodor Müller, Gotische Skulptur in Tirol, Bozen Innsbruck Wien 1976, S. 438, Kat.-Nr. 130

BV000395123
Zum Objekt: Erich Egg, Gotik in Tirol. Die Flügelaltäre, Innsbruck 1985, S. 198

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 67-68 (mit Abb.), Kat.-Nr. 49

Taxonomy

Altar | Malerei - Gemälde

More Objects