Collection

Die Vierzehn Nothelfer (Relief)

Artist
Jörg Lederer
Locality
Bopfingen (?), Oberschwaben
Date
um 1520
Material
Lindenholz, beschnitten (auf der rechten Seite), Durchschnitzungen (mehrere)
Dimensions
H. 97,5 cm, B. 33,5 cm, T. 6,5 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
R 150
Relation
Acquisition

In drei durch Wolkenbänder voneinander getrennten Zonen Darstellung von Heiligen und biblischen Gestalten. Untere Reihe: fünf weibliche Heilige, darunter die hll. Dorothea (Blütenkrone) und Ottilie (Augen auf Buch); mittlere Reihe: fünf männliche Heilige, darunter die hll. Laurentius (Stück eines Rostes), Pantaleon (Hände an den Kopf genagelt) und Georg (Drache); obere Reihe: vier alttestamentliche Gestalten, unter ihnen König David (Harfe) und Moses (Gesetzestafeln).
Das Relief bildete möglicherweise die Innenseite eines Altarflügels oder war Teil eines Rosenkranzbildes. Die Versammlung von Heiligen und biblischen Gestalten ist Bestandteil eines sog. Allerheiligen-Rosenkranzbildes, eines Themas, das sich seit etwa 1500 in Franken verbreitete. Zu ergänzen ist jenseits einer zentralen Darstellung des Gekreuzigten eine vergleichbare Gruppe mit Heiligen, angeführt von den Aposteln. Über dem Kreuz Gottvater, die Taube des Hl. Geistes, Engel und die Muttergottes mit dem Kind. Vervollständigt wird eine solche Darstellung durch einen rahmenden Kranz aus fünfzig Rosen. Zusätzlich finden sich häufig Darstellungen des Fegefeuers oder der geistlichen Stände. Vergleichbar die Rosenkranztafel aus dem Umkreis des Veit Stoß (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum; s. Rainer Kahsnitz, Veit Stoß in Nürnberg, Nachlese zum Katalog und zur Ausstellung, in: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 1984, S. 46, Abb. 4). Grundlegend für die Rosenkranzdarstellungen sind Einblattholzschnitte, etwa des Hans von Kulmbach (Walter L. Strauss, The German Single-leaf Woodcut 1500-1550, Ne
Einblattholzschnitte, etwa des Hans von Kulmbach (Walter L. Strauss, The German Single-leaf Woodcut 1500-1550, New York 1974, S. 841) oder des Erhard Schoen (Hugo Schmidt, Hg., Bilder-Katalog zu Max Geisberg, Der deutsche Einblattholzschnitt, München 1930, S. 197, Abb. 1133). Eine Ikonographie vergleichbaren Inhalts, allerdings nicht auf den Rosenkranz bezogen, haben die Flügel des Allerheiligenaltars von Hans Burgkmair (Augsburg, Staatsgalerie, vgl. Kat.Mus. Gisela Goldberg, Staatsgalerie Augsburg, Bd. 1: Altdeutsche Gemälde, München 1978, S. 37-41, Abb. 20, 21). Das Relief besitzt stilistische Parallelen zu den Prophetenfiguren am Taufbecken der Pfarrkirche in Urach (Luise Böhling, Die spätgotische Plastik im Württembergischen Neckargebiet, Reutlingen 1932, Abb. 161) und, jedoch ohne die charakteristischen Eindrücke in den Faltengraten, zu den Reliefs des Chorgestühls von Auhausen bei Nördlingen, das 1519/1520 datiert ist (Karl Gröber/Adam Horn, Die Kunstdenkmäler von Schwaben, Bd. I: BA Nördlingen, Die Kunstdenkmäler von Bayern, München 1938, S. 57f.).

BV047713999
Zum Objekt: Stephan Beissel, Rosenkranzbilder aus der Zeit um 1500, in: Zeitschrift für christliche Kunst 13. Jg., 1900, Sp. 33-42

BV000976481
Zum Objekt: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 1 A-Baubetrieb, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), Stuttgart 1937, Sp. 365-374, Eintrag "Allerheiligen"

BV001280741
Zum Objekt: Eva Sebald, Allerheiligenbild, in: Marienlexikon, Bd. 1, St. Ottilien 1988, S. 101-103

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 136-137 (mit Abb.), Kat.-Nr. 109

Taxonomy

Relief

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