Collection

Halbhoher Schaftstiefel aus festem, schwarzbraunen Leder. Breiter Fuß mit abgerundeter Spitze. Schaft mit Rückwärtiger Naht. Im Schaftinneren zwei Zugschlaufen aus Leder. Die starke Ledersohle entlang des Randes mit rundköpfigen, großen Eisennägeln beschlagen. Desgleichen die Laufsohle des aus mehreren Lederschichten zusammengefügten Absatzes. Futter aus hellbraunem Leder. Die Fußform sowie der Absatz dieses derben Stiefels sind vollkommen aus- bzw. abgetreten. Über die Herkunft der Stiefel, die vor 1897 ins Museum gelangt sein müssen, ist nichts bekannt. Der funktionalen Form dieses schweren Stiefels mit genagelter Sohle entspricht eindeutig noch der deutsche Militärstiefel des 20. Jahrhunderts, der sog. Knobelbecher. Für diesen ist gleichwohl die von Stiefel des 19. Jahrhunderts her bekannte, über die hohe Zunge bewerkstelligte Verbindung von Vorderblatt und Schaft charakteristisch. Nagelung der Sohle und Höhe des Schaftes sind bei beiden Modellen absolut gleich. Erste Versuche mit einem Militärstiefel in dieser Form sollen im Krieg des Jahres 1870/71 gemacht worden sein (vgl. Gall, 1980, Kat 6, 22, 10). Möglicherweise handelt es sich bei diesem Stiefelpaar um einen solchen Versuchsstiefel aus dieser Zeit, welcher dann aus Erinnerungsgründen dem Museum übergeben worden wäre. Damit wären auch die charakteristischen Abnutzungserscheinungen an diesem Stiefel zu erklären. (AK BNM. Schuhe. 1991)