Collection

Schaukasten: Gehäuse mit Einrichtung

Artist
Kaufmann, Konditor, Wachsbossierer: Carl Friedrich Weber (1791-?), Konditor, Kaufmann, Wachsbossierer: Christian Gottlieb Weber (vor 1768-1840), Magdeburg Carl Friedrich Weber
Locality
Magdeburg
Date
Anfang 19. Jh.
Material
Glas, Wachs, bemalt, Holz, bemalt, Metall, Gewebe (Gaze), Pflanzenfaser, Papier
Dimensions
H. 27 cm (ohne Griff), H. 30 cm (mit Griff), B. 31 cm, T. 16 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 110)
Inventory Number
33/108
Relation
Acquisition

Rechteckiger Schaukasten für eine aus drei vollplastischen Figuren modellierte Kinderszene. In der Mitte steht ein Tisch. Darauf befinden sich ein Korb mit Wollknäuel, Tintenfaß und Streusandbüchse sowie zwei Blätter, die eine Inschrift aufweisen: Blatt 1: "Mein // lieber Bruder // Carl Eduard Weber // ist geb. d. 2 Julius 1808"; Blatt 2: "Meine liebe Schwester // Maria Magdalena // Wilhelmine Weber // ist geb. d. 16ten October // 1792 // und ich Carl Friedrich // Weber bin geb. d. 5ten Jan: // 1795 // Magdeburg d 1ten April // 1801". Am Tisch stehen ein lesender Knabe, bei dem es sich um Carl Friedrich handeln könnte und ein strickendes Mädchen, bei dem es sich dann um Maria Magdalena Wilhelmine handen wird. Neben dem Tisch spielt der zweite Junge mit einem Steckenpferd - Carl Eduard wahrscheinlich. Den beiden jungen sind Stühle beigestellt, auf denen zu ihrer Kleidung passende Hüte liegen: Bei Carl Friedrich ist es ein Zylinder zum Zivilanzug und bei Carl Eduard Friedrich ist es ein Tschako zur Husarenuniform. Nach dem Zylinder Carl Friedrichs schnappt ein kleiner Hund und um die Beine Maria Magdalena Wilhelmines streift eine Katze, die einen Buckel macht. Über dem Tisch hängt ein leerer Vogelkäfig. / Eine Anfrage im Stadtarchiv Magdeburg hat folgende Informationen erbracht: Die drei genannten Kinder können die Nachkommen von zwei unterschiedlichen Wachsbossierern - Brüdern - sein: Christian Gottlieb Weber (Meister seit 1791) oder Christian Heinrich Wilhelm Weber (Meister seit 1795). Über deren Vater ist bislang nur aus einer Zeitungsannonce bekannt, dass er 1788 "Wachskunstwerke" in Darmstadt "öffentlich gezeigt" hat. Die Bürgerrolle von 1831-1850 weist einen (Carl) Friedrich Weber als Conditor aus, eine zeitgenössisch genutzte Bezeichnung auch für Wachsbossierer; Im Adressbuch von 1845 hingegn ist derselbe Mann als "Frdr. C. Weber, Kaufmann, E.[igentümer], Brücktor 3 und 4" genannt - demnach war er spätestens zu diesem Zeitpunkt im Unterschied zur Zeit davor Inhaber eines Unternehmens, wahrscheinlich hatte er vor/um 1845 als ältester Sohn den väterlichen Wachsbossierbetrieb übernommen. Carl Eduard Weber wird im Adressbuch von 1845 als "C. E. Weber, St.-KLeih-Amts-Buchhalter, Neue Fischuferstr. 29" genannt. Demnach wurde er städtischer Verwaltungsbeamter. Die Schwester Magdalena Wilhelmina taucht hingegen in den Beständen des Stadtarchivs nicht auf, was bedeuten könnte, dass sie Maghdeburg vor/im Erwachsenenalter verlassen hatte, etwa um andernorts zu heiraten. / Thomas Schindler 19.8.2019

BV049681756
Zum Objekt: Thomas Schindler, Petra Seemann, Wachskinder. Magdeburger Familienbande des Biedermeier en miniature, in: Sachsen-Anhalt-Journal, 31.2021,1, S. 16-20, S. 16-19, Abb. Abb.

Taxonomy

Puppenstube

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