Collection

Große bauchige Kanne

Artist: Kannenbäcker, Töpfer: Gelhart, Gelhart (?)
Locality: Peterskirchen? (Kreis Rottal-Inn), Rottal?, Niederbayern
Date: um 1880 (?)
Material: Ton, gedreht, Rollstempeldekor, gerillt, Pinseldekor (gemalt), glasiert (Boden teilweise), glasiert (Wandung, beidseitig), glasiert (Henkel, beidseitig), glasiert (Hals, beidseitig), glasiert (Rand), glasiert (Boden, innen)
Dimensions: H. 42 cm, Dm. 10,5 (25% von H), Hohlmaß 9000, G. 4123 g
Location: Bayerisches Nationalmuseum (Saal 128)
Inventory Number: 71/165
Relation: –
Acquisition: Ankauf 1971

Boden zur Mitte hin aufgewölbt; Wandung über hoher vierfach profilierter Fußzone ausbauchend; gestreckter bauchiger Gefäßteil mit hängender Schulter; nahezu zylindrische vierfach profilierte Halszone; hoher gerader stehender und gerundeter Rand (glatter Rand). Durch zweiseitiges Eindrücken des Randes entstandener kleiner schmaler Ausguß (gedrückte Schnauze). Wulstförmiger Henkel auf Halsprofilierung angesetzt, leicht nach links verschoben und auf Schulter beidseitig verstrichen (Schwänzchen) angarniert. Am Boden dreistrahliger Brennschatten. Auf Bauch, rechts unter Henkelansatz, Abriß. In Henkeloberseite kleiner runder Einstich (Durchmesser 0,7; Tiefe 2,3). Außen Glasur (Salzglasur) mit kieselgrauer Farbwirkung (RAL 7032). Kobaltblauer (RAL 5013) Malhorndekor. Fußzone und Hals sind durch je einen gemalten waagrechten Ring zonal gegliedert. Auf der Rückseite ist die Oberseite des oberen Henkelansatzes ummalt. Außenwand, vom Bauch bis zum Hals durch aufsteigende Spirale mit Rechtsgewinde aus eingetieften Kerben ("zackerln") verziert (Rollstempeldekor). Innen Glasur (Salzglasur) mit kastanienbrauner Farbwirkung (RAL 8015).
Scherbenfarbe im Kern beigerot (RAL 3012), an der Oberfläche seidengrau (RAL 7044).
Brandhärte steinzeugartig hart (Steinzeug), Brandführung reduzierend.
Der braun glasierte Boden zeigt einen dreistrahligen, unglasierten Schatten, der von einer Brennzwischenlage herrührt (vgl. "gelhart-kreuzl"). Trotz dieses Hinweises auf die Gelhart-Werkstatt in Peterskirchen paßt die bräunliche Scherbenfarbe nicht in das Bild. Die nachlässige Formgebung (schiefe Fußzone, ungleicher Umriß, überdicker Henkel) und in der Dekorierung sprechen für eine späte Entstehung.
Herstellungsspuren am Boden: dreistrahliger Brennschatten; auf Bauch: Abriß; im Henkel: kleiner runder Einstich. H-gr-Durchm.: 17 (40% von H)
max. Durchm.: 24
D. d. Bodens: 15,5
red. Durchm.: 39%
rel-Sch-Gew.: 46%
Scherb-Farbe: Kern (RAL 3012) beigerot
Oberfläche (RAL 7044) seidengrau Brandhärte: steinzeugartig hart Brandführung: reduzierend
Farbwirkung: (RAL 7032) kieselgrau
(RAL 8015) kastanienbra un
Dekor (RAL 5013) kobaltblau
Glasurart: durchsichtig (außen)
in sich gefärbt (innen)
durchsichtig (Dekor)
in sich gefärbt (Dekor)
Zum Foto: Fotograf: Stöckmann, Marianne

BV003231853
Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Hafnergeschirr aus Altbayern (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1), München Berlin 1976, Abb. 204 S. 235/236

BV005153361
Zum Objekt: Bildführer, Kostbarkeiten (Bayerisches Nationalmuseum Bildführer; 2), Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1975, S. 84 62 62

BV003634525
Zum Objekt: Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Hafnergeschirr aus Altbayern (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1), 2. Auflage, München 1980, S. 235-236 255 204

BV044932647
Zum Objekt: Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Thomas Schindler, Hafnergeschirr aus Altbayern. Neu bearbeitet und erweitert von Ingolf Bauer (+), zusammengestellt und ergänzt von Thomas Schindler (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1)3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Auflage, Berlin u. München 2018, Kat.-Nr. 352