Collection

Auf dünner, asymmetrischer Sockelplatte mit gebogt geschwungenen Rändern liegt, die Plattenfläche weitgehend füllend, mit dem Gesicht nach unten auf seinen verschränkt aufgelegten Unterarmen in Proskynese ein junger Mann. Ebenfalls flach auf dem Sockel aufliegend sind seine leicht gegrätschten Unterschenkel und Füße; die Oberarme und Oberschenkel hat er schräg nach hinten aufgestemmt; das Gesäß ragt hoch auf; Brust und Bauch des Mannes berühren leicht den Boden. Ein geringelter Chinesenzopf baumelt an seinem kugeligen, kahl geschorenen Kopf. Von der Breitseite her - der Hauptansicht - ist die linke Kopfhälfte mit dem Ohr und dem Ansatz der Augen- und Wangenhöhlung detailliert sichtbar.
Der Exote trägt ein kasackartiges, bis zur Mitte der Oberschenkel reichendes Obergewand mit schmalem, im Nacken aufgeschlagenem Kragen; am Ansatz der fehlenden Ärmel ein gebogter Lambrequinsaum mit eingestochenem Mittelpunkt in den Läppchen. Den Bauch umzieht ein glatter, links vorn geknoteter Gürtel, dessen zerfranste Enden auf der Sockelplatte vor dem linken Knie liegen. Über der linken Hüfte hat der Chinese einen orientalischen Dolch in den Gürtel gesteckt, dessen Griff zwischen eingestochenen Punkten vierfach schräg gekerbt ist.
Das Untergewand des jungen Mannes, an Armen und Beinen sichtbar, ist weit geschnitten; die Hände bleiben verborgen unter weit offenen, leicht umgeschlagenen Ärmelenden; die Beinlinge sind an den Knöcheln ebenfalls weit geschnitten. Über den glatten, eng anliegenden und angespitzten Schuhen mit den nach oben gerichteten, glatten Sohlen wird um die Knöchel ein zweites, eng geschnürtes und eng gefälteltes, unteres Beinkleid sichtbar. Die Gewänder gliederte der Modelleur durch Knicke und eingekerbte Falten im Stil der Holzschnitzer mit melodischer Prägnanz.
Die flache Sockelplatte steigt zur Brust des Mannes hin leicht an; den Übergang zum Gewand begrenzt auf beiden Seiten eine enge, fast senkrechte Grasnarbenkerbung; auf der Rückseite der Figur davor noch zwei Doppelkerben ähnlich den Hufabdrücken von Paarhufen; eingeprägt auf der Vorderseite statt der beiden Doppelkerben der "mittlere" Nymphenburger Rautenschild (ca. 6 mm hoch und 6,5 mm breit, oben in der Mitte eingekerbt, seitlich gebogt einschwingend, unten in der Mitte leicht angespitzt; die Rauten nach rechts unten fallend).
Auf dem feinen, grauweißen Scherben eine cremig-graustichige, sehr dünn aufgetragene Glasur, die sich grünlich gläsern beim Brand in den Vertiefungen ansammelte. Fast im Zentrum der Sockelplatte, deren Glasur man vor dem Brand wieder abwischte, ein 2 cm großes, rundes Brennloch zum hohlen, glasierten Inneren der aus Modeln ausgeformten Figur, die unbemalt blieb.