Collection

Teekanne aus einem Service mit Chinoiserien

Artist
Maler: Johann Gregorius Höroldt (?), Montierung: Elias Adam, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen, Augsburg (Montierung)
Date
Kanne: um 1725; Montierung: um 1722/1726
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Lüster, Gold; Montierung: Silber, vergoldet
Dimensions
Kanne: H. (gesamt) 14,5 cm, Dm. (unten) 7,2 cm, G. (gesamt) 454 g; Deckel: H. 4,5 cm
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 258 a-b
Relation
Inv. No. ES 257 a-b - ES 262 (Service)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Beuteiförmig nach unten gestauchte Teekanne mit flachem Boden, daran ein außen 5 mm, innen 7 mm hoher, keilförmig angespitzter Ringfuß mit 1,5 mm breitem, flach geschliffenem Standring ohne Glasur. Mündungsrand außen durch zwei Hohlkehlen über einer Abtreppung profiliert, ganz oben wohl gerundet (von der Montierung verdeckt). Innen Drehrillen. Angarnierter, gebogener Röhrenausguß, mit runder Öffnung in die Wandung eingeschnitten; unten große Fratzenmaske mit offenem Mund und dichtem Lockenhaar. Angarnierter Ohrhenkel aus einem Rundstab, oben und unten in je fünf durch Messerschnitte gefiederte Blätter auslaufend; aus zweiteiliger Form, senkrechte Naht auf dem Rücken und innen. Hoher Haubendeckel auf nach unten verengtem, 5 mm hohem Falzring; der knapp 2 mm breite, wohl überschliffene Standring ohne Glasur. Waagrecht abstehender, oben gerundeter Auflagerand. Abtreppung unten am Ansatz der Kalottenwölbung; oben aufgarniert auf doppelt abgestufter Rundplatte über geschnürtem Schaft ein doppelkonischer Scheibenknauf, ganz oben über kleiner Abtreppung eine kuglige Spitze. Dekor: Kannenboden einschließlich Ringfuß (ohne Standring) komplett vergoldet, ebenso der gesamte Ausguß, der Mündungsrand einschließlich Ober- und Innenseite, die Oberseite des Deckelrandes, die ringförmige Abtreppung um den Deckelknauf sowie dessen Schaft und Oberseite. In bunten, kräftigen Muffelfarben auf der Wandung über eisenroter Doppelringlinie zwei Szenen auf umlaufendem, unten gelbgrün gestupftem, darüber hell- und dunkelbraun gestricheltem Terrain: a) Neben Busch mit roten Blüten drei Hunde im Kampf mit löwenartigem Untier mit Hundekopf und zwei korallenroten Perückenhörnern; rechts ein weiteres derartiges Untier, von zwei Pfeilen getroffen, attackiert von zwei gefleckten Hunden, auf das zwei Chinesen mit Spießen einstechen, ein dritter Chinese legt mit dem Pfeil auf das Tier an; rechts neben ihm ein bizarrer chinesischer Fels mit Blumenbewuchs und Fiederblättern. An Terrain und Fels auch Purpurlüster. b) Drei große phantastische, schwanenartige, bunte Vögel im Kampf mit drei kleinen gefleckten Hunden, auf die von rechts auf auch rot geflecktem Apfelschimmel ein Chinese heransprengt, der einen Pfeil auf die Vögel anlegt. In der Mitte Fiederbaum mit roten Traubenfrüchten; außen je ein Blütenbusch. Fels zwischen den Vögeln in Purpurlüster. Am Himmel (ohne Wolken) übergroße Insekten. Gleichartiger Indianischer Blumendekor mit dornigem, rotem Ast, mit Nelke und einem bunten Vogel auf dem Henkelrücken in Gelbgrün, Eisenrot, violettem Purpur und Gelb. Auf dem Deckel entsprechender Dekor: Auf eisenroter Doppelringlinie zwei gleichartige Terrainstreifen, darauf a) ein am Boden zwischen roten Fiederbäumen hockender Chinese, neben ihm ein Weihrauchfaß, vor ihm ein bizarres, vasenartiges, gestreiftes Gebilde; b) sitzender Chinese mit Schirm zwischen Blütenbüschen. In der Luft zwei Insekten. Alles Inkarnat der Figuren auf der Kanne in Eisenrot-camaieu; die dünnen Barthaare in Schwarz, ebenso zumeist der Pupillenpunkt. Reiche Montierung aus vergoldetem Silber: Hülse am Ausguß, mit Blattrand und Strichgravuren, der herzförmige Klappdeckel an dreiteiligem Scharnier, mit kleiner Daumenraste; Ausgußöffnung ebenfalls herzförmig. Kannen und Deckelrand durch fünfteiliges Scharnier fest verbunden; Ränder als spitze Dreiblätter gezackt und graviert; senkrechte Daumenraste, dreigesträhnt, äußere Enden aufgerollt. Oben am Kannenrand in Scharniernähe zwei Goldschmiedemarken: a) Augsburger Pyr, ähnlich Seling III 1980, Nr. 200 bzw. 190, aber nicht identisch; b) in liegendem Oval "EA", Marke von Elias Adam. Gleiche Montierung bei Kat.Nr. (ES 257 a,b)./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 406, Abb. S. 110 f., 105 (Detail), Kat.-Nr. 23

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