Collection

Postament vom Tafelaufsatz für den Grafen Brühl

Artist
Modell: Johann Joachim Kändler, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
Modell: 1737; Ausformung und Staffierung: 1738 (?)
Material
Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
Postament (gesamt): L. 81,7 cm, B. 56,8; ES 850 a: G. (ca.) 4100 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 850 a
Relation
Inv. No. ES 850 a-e - ES 860 (Tafelaufsatz mit Gewürzgefäßen)
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider, Aus der Sammlung Henry James King, Aus der Sammlung Walter von Pannwitz

Dr. Rückert, 1992 / Fünfteiliger Untersatz mit vier aufgeschraubten Schälchen. Gesamtlänge 81,7 cm, Gesamtbreite 56,8 cm. Vierpassiges Mittelteil (Inv.-Nr.: ES 850 a) Sockel in Form eines länglichen, unten offenen Kastens mit 7,6 bis 7,9 cm hoher, senkrechter, glatter, faconnierter Wandung: Innenseite als länglicher Vierpaß mit weichen Rundungen; außen durch angespitzte, senkrechte Grate in acht Kompartimente unterteilt, an den Schmalseiten stark ausgebuchtet, in den Diagonalen auf ca. 11 cm Breite tief eingebuchtet, die ca. 14 cm breiten Längsseiten zwischen sanften seitlichen Einbuchtungen in der Mitte ein wenig ausbuchtend. Entsprechend faconnierter, glatt geschliffener Standring, Zwischen 7 und 18 mm breit; Kanten vor dem ersten Brand mit dem Messer zumeist kräftig schräg beschnitten, auch gerundet und zumeist glasiert; der sehr porige Scherben durch das Beschleifen freigelegt. Dieser Wandungsring senkrecht aufgesetzt auf eine auskragende, vierpassige, ca. 1,2 cm starke Platte, die auf der Innen(also Unter-)seite um einen unglasierten Ring (Dm. ca. 12 zu 7 cm) in der Mitte fast bis zu 2 cm tief eingebuchtet ist. Rand dieser Platte auf der Unterseite glatt, 11 bis 27 mm waagrecht auskragend, der faconnierten Form der Wandung folgend, in den Diagonalen jedoch dreipassig einbuchtend und auf den Längsseiten viel stärker ausbuchtend. Oberseite des 18 mm hohen und ca. 2 cm breiten Randes reich reliefiert: Über einem äußeren Plattenprofil schräg nach oben einspringend durch ein Karnies, das mit insgesamt sechsundsiebzig abhängenden, fünfteiligen Palmettmuscheln mit zur Seite eingerollter Wurzel reliefiert ist; oben ein 3 mm beites Bandprofil; nach innen auf ca. 5 mm Höhe abgeschrägt durch flache Kehle über Wulst. Die so gerahmte, flache Oberseite des Sockelteiles im Brand zur Mitte eingefallen; in der Mitte im Relief aufliegend eine 17,1 cm lange und 12,7 cm breite sowie bis zu 2,5 cm hohe, ornamentale Erhebung, vierpassig wie die Randfaconnierung des Sockelteiles, in den Diagonalen dreifach einbuchtend, die 5 mm hohe, schräge Randkante als Karniesprofil; Oberseite zur Mitte ansteigend, die Segmentfelder in den vier Hauptrichtungen in der Mitte radial aufgewölbt zwischen sanften Einbuchtungen und in den Diagonalen dreifach radial eingebuchtet; oben in der Mitte ovale Erhöhung, ihr gerundeter Rand der gesamten Auflage entsprechend vielfach faconniert, auf ihrer zur Mitte ansteigenden Oberseite acht tropfenförmige Buckel in rosettenartiger Anordnung um großen ovalen Mittelbuckel. Maße des mittleren Sockelteiles: Länge oben 42,6 cm, unten 40,8 cm; Breite oben 30,8 cm, unten 24,2 cm. Höhe am Mittelknopf 11,2 cm, RandProfil 9 bis 9,9 cm hoch. Im Brand stark verzogen, Schmalseiten in die Höhe gebogen. Seitenwandung aus vierteiliger Form, senkrechte Formnähte in der Mitte der vier Hauptseiten. Klaffender Backriß in der Seitenwandung, quer dazu ein 3 mm breiter Einschnitt mit einer Kreissäge (!), außen 5,8 cm breit, innen 2,2 cm. Großer Riß in der Seitenwandung in einer der Diagonalecken - außen am Rand über dem Standring auf einer Fläche von 2,5 x 4 cm tief beschliffen -, der weiter fast über die gesamte Breite der Deckplatte läuft bis zu einem 2 mm tiefen, runden (Dm. ca. 1 cm), überschliffenen Massefehler in Form einer unregelmäßigen Höhlung. Innen am Standring und darüber in der Wandung sieben meist ungewöhnlich große Ausbrüche. Sehr großer Ausschliff in einer weiteren Diagonalecke (zum Einpassen der anzusetzenden Sockelteile ?), Zwei weitere, nicht so große, oben in den Ecken der Längsseite mit dem Sägeeinschnitt; hier auch dicht über dem Standring Massefehler in Form einer glasierten Höhlung, daneben angebackener Massebrösel. Milchige Glasur mit -außer auf der Oberseite - zahlreichen Narbenlöchern und Nadelstichen; kaum schwarze Punkte; mit zahlreichen sonstigen, meist nicht sehr großen Fehlern; einige Eisenflecke. Glasurfehler oben auf der Deckplatte fast ausnahmslos vom Dekormaler übermalt. Im Randrelief kleine Übermalung, eine weitere hier auf dem genannten Sprung. Bereibungen im Gold sowie im Muffeldekor dort, wo die Gefäße aufgestellt waren.Dekor: Nur die Oberseite bemalt. Alle Muscheln der Randkante komplett vergoldet, darunter am Einsprung über dem Plattenprofil goldene Bandlinie; Kehlung auf der Innenkante des Randprofiles vergoldet, unten am Wulst goldene Ringlinie. Auf der Deckplatte in radialer Anordnung in Muffelfarben viermal das gleiche Motiv: zu Sträußen mit gelbem Schleifenband gebundene Indianische Blumen in famille rose-Art, Stiele gelbgrün, ebenso die kleinen Blätter mit gelben Spitzen; oben vier Blüten bzw. Knospen in geronnenem , nicht zu kräftigem Emailblau, in ihrer gelben Mitte ein grüner Tropfen, Staubblätter zart rot, Kelchblätter in Grün und Gelb; auf der Blüte ganz links gelber Schmetterling in Seitenansicht, seine schwarz getupften Flügel außen in Purpur, innen Seegrün, Kopf und Extremitäten schwarz; oben rechts große purpurne Blüte, ihre Mitte grasgrün geträubelt, darum ein roter und ein breiter gelber Ring; unter dieser Blüte vier kleine blaue Vergißmeinnicht mit gelbem Mitteltupfen; darunter abhängende Blüte in hellem und dunklem Eisenrot, am Stielansatz gelb, auf der gegenüberliegenden Seite lotosartige Blüte in hellem und dunklem Purpur mit gelben Punkten und Bändern, daneben wieder vergißmeinnichtartige Blüten mit blau getupften Knospen.
Alle Zeichnung in Schwarz, nur bei der großen roten Blüte in Eisenrot. Relief in der Mitte der Oberseite reich vergoldet: Auf der oberen Hälfte des Randprofiles goldene Bandlinie, die acht diagonalen Furchen völlig vergoldet, auf ihrem oberen Ansatz je ein gelbgrünes Dreiblatt mit purpurner Zeichnung (unter einem ein Massefehler in Form eines Lochs). Rand des ovalen Mittelknopfes und die acht Rosettenbuckel vergoldet, Mittelbuckel schwarz bemalt. Auf acht der Radialfelder der Reliefauflage Goldornamentik aus Laub- und Bandlwerk: Auf den vier schmalen, diagonalen Feldern unten über drei gestaffelten Dreiblättern gegenständige, belaubte C-Schnörkel, bekrönt von drei keilförmigen Ornamenten unter je einem Goldpunkt; darüber protuberanzartig vier lilienartige Dreiblätter unter kurzer Punktkette. Dazwischen in den breiteren Feldern auf den Schmalseiten je eine an einem Ringlein abhängende,große geschwungene, mehrfach gegabelte und reich belaubte Ranke, der eine kleinere von unten her entgegenwächst, zwischen beiden große akeleiblütenartige Blattfächerung, beide Ranken durch eine doppelt geknickte Bandlinie verbunden. In der Mitte der Längsseiten ähnliches Laub - und Bandlwerk, breiter angeordnet, die in der Mitte gekreuzten Bänder als Rahmung eines schraffierten Feldes. Seitenteil mit zwei aufgeschraubten Schalen (Inv.-Nr.: ES 850 b),anzuschieben an eine der Schmalseiten des mittleren Sockelkompartiments. Kastensockel, unten insgesamt sowie seitlich und oben auf der an das Mittelstück anzuschiebenden Schmalseite offen. Grundform annähernd parabelförmig; an der auf ca. 16 cm Breite offenen Schmalseite in spitzem Winkel mit je ca. 12 cm Kantenlänge eingezogen. Flache Deckplatte mit reich profiliertem Rand wie beim Mittelstück, die aufgesetzte Seitenwandung jedoch schräg ausladend und waagrecht wie senkrecht reich faconniert. Seitenwandung innen 6,5 bis 7 cm hoch, ursprünglich ringförmig geschlossen, am einspringenden Sockelteil jedoch grob herausgesägt und zwar - nach den Schleifrillen und Sägefurchen - mit einer Kreissäge bzw. Schleifscheibe (vielleicht war der Sockel im Brand so verzogen, daß er nicht mehr an das Mittelteil paßte). Die spitz eingezogenen Ecken der Seitenwandung , bei zusammengesetztem Sockel verdeckt durch die beiden an die Breitseiten des Mittelstückes angeschobenen, gebogten Sockelteile, glattwandig und senkrecht auf der Deckplatte auflaufend. Innenseite der Seitenwandung sonst auf 3,5 cm Höhe über dem Standring gewulstet; ein entsprechender, noch dickerer, einspringender Wulst dann zur Deckelplatte hin, jedoch nicht auf ca. 5 cm Breite in der Mitte der geschlossenen Schmalseite und auch nicht an den spitz eingezogenen, senkrecht aufsitzenden Endstücken der Seitenwandung; die Innenwandung folgt also grob dem Profil der Außenwandung. Standring glatt geschliffen, viele Poren in der Masse dabei freigelegt, der Form der Seitenwandung entsprechend, 5 bis 22 mm breit, Außenkante vor dem Glasieren mit dem Messer abgekantet, an den beiden spitzen Enden auch die Innenkante. Formnähte nicht sichtbar. Profil der nach unten ausladenden Außenwandung: unten Plattenprofil, Ecke darüber gekehlt, dann Rücksprung durch große flache Kehle; darüber große polsterartige Ausbuchtung über kleiner Abtreppung, oben zu einer Gratkante ausgezogen, darüber hohe, zurückspringende Kehle. Letztere reliefiert durch zweimal sieben Lambrequins, in ihrem durch Punktierung gerauhten Binnenfeld je eine vierteilige Reliefrosette; von den Lambrequins hängt je eine Quaste auf die polsterartige Ausbauchung herab. Aufliegend in der Mitte der geschlossenen Schmalseite großes fünflappiges, vom oberen Sockelrand herabhängendes Lambrequintuch mit reliefiertem, durch die Glasur verunklärtem Chrysanthemenzweigdekor, oben in der Mitte achtfach gebogter Randsteg einer mit siebenblättriger Sternblüte gefüllten Rosette, seitlich und unten palmettartig umgeben von fünf gehöhlten Auflagen in langer Tropfenform mit Randsteg, Kugelung an der Spitze; vom mittleren Lambrequinlappen hängt eine schräg aufliegende, große Quaste à jour tief herab, von den vier seitlichen Lappen je eine große Halbkugel, kreuzförmig umgeben von vier kleinen. Randprofil der oberen Sockelkante: Polsterartiges, weit vorspringendes Profil zwischen zwei Abtreppungen, oben ein aufragendes Bandprofil zwischen zwei Kehlen, die innere über sanfter Abtreppung. Deckplatte des Sockelkompartiments oben flach, aber im Brand zur Mitte kräftig eingefallen, an der offenen Schmalseite vorhang- oder karniesbogenförmig ausgeschnitten: Bogenscheitel zwischen zwei Ausbuchtungen in der Mitte eingebuchtet, die leicht gespreizten Bogenschenkel sanft ausbuchtend; Randkante breit abgeschrägt.
Geschlossene Schmalseite weit ausbuchtend, dann doppelt eingebuchtet, jeweils abgesetzt durch scharf ausgezogene Ecken. Die seitliche Überlappung mit den an die beiden Breitseiten des Mittelstücks angeschobenen, gebogten Sockelteilen kaschiert durch je ein anbossiertes, schildartig weit vorkragendes, abhängendes, großes Muschelornament ähnlich wie auf den drei Metallspangen des Untersatzes der Elefantenleuchter Kat.Nr. , (Inv.-Nr.: ES 647, 648), jedoch größer (H. 5,5 bzw. 5,6 cm. B. 6,6 bzw. 6,7 cm): als abhängende, siebenteilige Palmettmuschel, ihre Wurzel oben nach vorn zu drei Wülsten auf abgesetzten Bändern abgerollt und seitlich zu Voluten aufgerollt, in der flachen Oberseite der Einrollung je eine runde Traforierung (Dm. 8 bis 9 mm), vielleicht zum Einstecken oder Einschrauben von Porzellanblumen wie beim Münnichaufsatz oder von Leuchterarmen? Milchige Glasur mit relativ wenigen Fehlern außer auf der Unterseite. Haarriß in der Deckplatte in der Mitte vor dem Lambrequintuch ; Rand der Rosette oben auf dem Tuch bestoßen. Einer der Lambrequinlappen auf der Seitenwandung übermalt, kleine Haarrisse und eine Bestoßung sichtbar; links davon neben dem übernächsten Lambrequinlappen großer mitgebrannter Massebrösel. Golddekor stellenweise berieben, etwas auch der Muffelfarbendekor. Kratzer. Auf der Unterseite unter dem Lambrequintuch kleiner Backriß und feine Haarrisse. Haarrisse auch oben in einer der Muschelapplikationen. Von einer der Traforierungen für die aufgeschraubten Schälchen läuft ein 5 cm langer, durchgehender Sprung aus. Kleine Bestoßungen im Standring. Außenseite der einen spitzen Ecke an der offenen Schmalseite fast zur Hälfte stark beschliffen, wohl zum Passendmachen für das hier anzuschiebende, gebogene Seitenteil. Länge des Sockelteiles 30,2 cm, größte Breite am Standring unter den Muscheln 30,8 cm, Breite über die Muscheln 33,7 cm, Höhe 7,5 bis 8,4 cm (ohne die aufgeschraubten Schälchen).Dekor: Auf der Außenseite der Seitenwandung und dem Randprofil der Deckplatte Golddekor: Kleine Kehle unten über dem Plattenprofil umlaufend vergoldet, davon überschnitten auf jeder der beiden Längsseiten eine bäumchenartige, knapp 2 cm hohe Staude (keine Kaschierung eines Fertigungsfehlers, bei Inv.-Nr.: ES 850 c an dieser Stelle jedoch ein Backriß). Rand der Lambrequinauflagen, ihre Reliefrosette und die Quasten vergoldet, ebenso der Stegrand des Lambrequintuches, darin der Randsteg der Rosettenauflage samt Sternblüte, die Höhlungen der Palmettropfen darunter samt der Kugelung an der Spitze, die große Quaste sowie die vier Kugelanhänger. Beide Kehlen um das Bandprofil oben auf dem Rand der Deckplatte ebenfalls vergoldet. Die beiden applizierten Muschelauflagen abwechselnd mit breiten und schmalen Goldbändern bemalt, ebenso oben auf dem Mittelwulst sowie seitlich auf den Voluten ein Goldband. Auf der Deckplatte Muffelfarbendekor wie auf dem Mittelteil des Sockels (Inv.-Nr.: ES 850 a): Gleicher, aber in die Länge gezogener , einzelner Indianischer Blumenstrauß, auf dessen oberster Blüte sich der Schmetterling niedergelassen hat, die blauen Blüten mit blauem statt grünem Mitteltupfen. Drum herum sechs kleine bunte Indianische Streudekore, Zumindest teilweise auf Glasurfehlern: zwei rote Dreiblätter , zwei blaue mit je einem grünen Blättchen, dann ein blaues Dreiblatt an grün belaubtem Zweiglein sowie eine rote, weiß geränderte Blüte neben grünem Blättchen und blauem Dreiblatt. Zumeist verdeckt unter den aufgeschraubten Schälchen je ein großer Schmetterling in Aufsicht, der rote Körper gelb gestreift, auf gelbgrünen Flügeln mit gelbem Ansatz schwarze Flecken. Über den Muschelapplikationen oben auf die Deckplatte je ein flaches, rundes S c h ä l c h e n drehbar aufmontiert mittels je einer korrodierten und deshalb kaum mehr lösbaren Gewindeschraube mit flachem, quadratischem, in die Mitte des Schälchens eingelassenem Kopf, durch eine Traforierung der Sockeldeckplatte durchgesteckt und unten mit einer Schmuckmutter fixiert. Die bis zu 1,8 bzw. 2 cm hohen Schäl-chen haben einen rund eingetieften Boden, der schmale Standring unglasiert (Dm. etwa 6,5 cm); aufgebogener, relativ dicker Schalenrand, beidseitig muschlig reliefiert, der Rand (Dm. 9,8 bis 10,2 cm) achtfach wellig gebogt; auch der abgeflachte Fond mit flachem, konzentrischem Muschelrelief. Bereibungen in Glasur und Dekor. Kleine Fehler, meist Nadelstiche, in der milchigen Glasur. Dekor der Schälchen: Oben auf dem welligen Rand umlaufendes Goldband. Streudekor aus Blüten und Insekten in Muffelfarben; Purpur, zartes Gelb, gedämpftes Eisenrot, Grasgrün, Schwarz, Blau, Braun und Grau, Zeichnung in unterschiedlichen Farben. Schälchen mit kleiner Schraubendeckplatte: Im Fond zwei große ombrierte Holzschnittblumen, eine purpurne Rosenknospe und eine gelbe, braun schattierte Blüte, beide mit grünen Kelchblättern und grauen Schattenrändern; rote, sechsblättrige Sternblüte mit schwarz abgestrichelter, grüner Mitte; dazwischen und in der Kehle schwarz-roter Marienkäfer (berieben), braune Ameise, ein brauner und ein gelber Käfer, letzterer mit grauem Querstreifen, sowie ein graues Insekt mit gelber Brust und rotem Hinterleib, drei der fünf Käfer ombriert. Schälchen mit großer Schraubendeckplatte in flach eingeschliffener Mulde (mit sparsamer Ombrierung): Rote und gelb-braune Blüte, dazu ein ombrierter Vergißmeinnichtzweig in Grün, Blau und Gelb; drum herum schwarz-gelber Marienkäfer, schwarz-rot gestreiftes Insekt und ein graues mit gelber Brust und rotem Hinterleib sowie eine braune Ameise, in der Kehle eine zweite; außen auf dem Schalenrand schwarzbraune Ameise und brauner Käfer. Zweites Seitenteil mit zwei aufgeschraubten schalen (Inv.-Nr.: ES 850 c), anzuschieben an die andere Schmalseite des mittleren Sockelkompartiments In Form und Dekor Inv.-Nr.: ES 850 b entsprechend. Länge 29,4 cm (mit Quaste 30 cm), größte Breite am Standring unter den Muscheln 30,4 cm, Breite über die Muscheln 33,5 cm, Höhe 7,2 bis 8,4 cm (ohne die aufgeschraubten Schälchen). Die Wandung der einen, offen einspringenden Schmalseite ebenfalls mit einer Kreissäge bzw. Schleifscheibe herausgeschnitten; die eine Eckkante aber nicht beschliffen. Milchige Glasur mit teilweise vielen Nadelstichen; zwei große Eisenflecken. Großer Haarriß oben in der Randkante; zwei kleine Backrisse unten im Plattenprofil, einer davon mit goldenem Bäumchen übermalt. Herstellungsfehler an der nnenkante des Standringes. Auf der Innenwandung zahlreiche kleine Glasurfehler und kleiner Brandriß. Zwei Haarrisse in der Deckplatte in einer der beiden spitz ausgezogenen Ecken, wo das Schälchen noch abzuschrauben ist; linke Seite der großen Muschelapplikation hier stark abgeschliffen zur Anpassung an das gebogene, anzuschiebende Sockelteil. Dekor wie beim Gegenstück; Indianischer Streudekor wegen zahlreicher Glasurfehler jedoch stark vermehrt. Schraube des einen aufgesetzten S c h ä l c h e n s noch zu lösen. Durchmesser des schräg, 4 mm tief eingesenkten, flachen Bodens 5,6 cm; der unglasierte Standring 1,5 bis 3 mm breit. Im Boden nahe der Mitte unterglasurblaue Schwertermarke (11 x 5 mm). Bodenmitte vor dem Glasieren rund traforiert (Dm. 6 mm), auf der Oberseite 13 x 13 mm große, ca. 1 mm tiefe, zum geringen Teil glasierte Einsenkung zur Aufnahme der Deckplatte der Schraube. Muffelbemalung entspricht den beiden Schälchen auf Kat. Nr. (Inv.-Nr.: ES 850 b), Unterschiede: Im Fond drei große, zart ombrierte Holzschnittblüten, eine in Purpur gestrichelt mit gelbgrüner Mitte, eine zart gelbe mit roter Strichelung sowie eine kleinere gelbe mit brauner Strichelung; zwei braune Ameisen, ein grau-schwarzer Käfer, ein ähnlicher in schwarz mit braunen Flügeln sowie ein schwarz-gelber Marienkäfer. Zweites, durch jetzt stark verrostete Schraube aufmontiertes Schälchen: In Form und Dekor gleich. Unterschiede: von den drei zart ombrierten Holzschnittblüten im Fond eine in Gelb mit braunroter Strichelung, die zweite in zartestem Gelb mit graubrauner Strichelung und gelbgrünem Mitteltupfen; die kleinere dritte in wolkigem, vielfach ausgeplatztem Blau mit grünem Mitteltupfen; zwei braune Ameisen, schwarz-roter Marienkäfer, schwarzer Käfer mit braunen Flügeln, ferner ein schwarz-rot und ein gelb-rot gestreifter Käfer. Längliches Seitenteil (Inv.-Nr.: ES 850 d), anzuschieben an die Breitseite des mittleren Sockelkompartiments. Kastensockel, unten insgesamt sowie auf der inneren, an das Mittelstück anzuschiebenden Längsseite offen. In der Grundform oblong und breit gebogt. Deckplatte, Profilierung und Reliefierung der Seitenwandung wie bei Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 850 b und c); Lambrequintuch-Auflage mehr in die Breite gezogen, mit zwölf Lambrequinreliefs, ohne Muschelapplika-tionen an den Ecken (weil die Muscheln der oben beschriebenen Seitenteile hier halb übergreifen); Ein- und Ausbuchtungen ebenfalls entsprechend, jedoch der Sockelform folgend mehr in die Länge gezogen, in der Mitte also erheblich weniger ausbuchtend. Randleistenprofil der Deckplatte gut 3 cm vor dem Plattenende vor dem ersten Brand mit dem Messer abgeschnitten, Eckkante der Profilleiste abgeschrägt.
Deckplatte im Ofen zu unregelmäßiger Mulde eingesunken, Unterseite entsprechend abhängend; innerer Bogenrand wiederum vorhangartig faconniert. Seitenwandung auf den kleinen, an die Eckstücke anzuschiebenden Schmalseiten jeweils als senkrecht stehende, ca. 6 bis 9 mm dicke und knapp 7 cm hohe Platte, außen gut zur Hälfte stark beschliffen unter Freilegung sehr großer Poren in der Masse, um den Anschluß an die hier anzuschiebenden Eckteile passend zu machen, die inneren Seitenkanten ca. 10 bzw. 14 mm breit einspringend durch Heraussägen mit einer Kreissäge oder runden Schleifscheibe. Mit derartigem Gerät auch die gesamte innere Seitenwandung bis auf Stegreste aus demselben Grund grob entfernt. Der 4 bis 25 mm breite Standring großenteils glatt beschliffen unter Freilegung von Masseporen. Innenkante der Schmalseiten am Standring sehr stark abgefast, glasiert. Äußere , untere Randkante der reliefierten Seitenwandung vor dem ersten Brand mit dem Messer abgefast. Milchige Glasur. In der Innenwandung etliche Backrisse, ein weiterer durchgehend links vorn in der unteren Profilleiste der Wandung. obere Randkante der Deckplatte am Innenbogen kräftig beschliffen, mit größeren (übermalten) Ausbrüchen, Schäden an den Ecken ebenfalls von einem Restaurator übermalt. Rechtes Ende der reliefierten Seitenwandung außen passend geschliffen für das Überlappen der Muschelapplikation am Sockelteil Inv.-Nr.: ES 850 b oder c. In der Glasur zahlreiche Warzen, auf der Deckplatte teilweise abgeschliffen und überdekoriert, ferner einige dunkle Punkte und Nadelstiche. Auskittungen im Standring. Sprung in einer inneren Ecke der Deckplatte. Rand der äußeren rechten Lambrequinauflage etwas bestoßen. Meist kleinere Bereibungen am Golddekor. Bereibungen am Muffelfarbendekor der Deckplatte. Kratzer, besonders auf der Deckplatte. Größte Länge unten 39,4 cm, oben 34,8 cm. Höhe maximal 8,3 cm. Diagonale Länge des Innenbogens über die Ecken der Deckplatte ca. 20,3 cm.Dekor: Entspricht den oben beschriebenen äußeren Sockelteilen. oben auf den inneren Ecken der Deckplatte wieder je ein bunter Schmetterling, der bei Inv.-Nr.: ES 850 b und c durch die aufgeschraubten Schälchen verdeckt ist. Zweites längliches Seitenteil (Inv.-Nr.: ES 850 e), anzuschieben an die andere Breitseite des mittleren Sockelkompartiments In Form und Dekor Inv.-Nr.: ES 850 d entsprechend. Größte Länge unten 38,9 cm, oben ca. 34,5 cm. Höhe maximal 8,5 cm. Diagonale Länge des Innenbogens über die Ecken der Deckplatte ca. 20,2 cm. Innere Seitenwandung wiederum herausgeschnitten. Quer in der Unterseite der Deckplatte eine 8,5 cm lange und 1 bis 1,2 cm breite, mit einer großen runden Schleifscheibe bis zu 3 mm tief eingeschnittene Furche, deren Ränder beim Schleifen teilweise stark verletzt wurden. Quer dazu und zur Längsachse des Sockelteiles ein fast durch den ganzen Sockel reichender Sprung (auf unseren Abbildungen noch von einem Restaurator durch frei erfundene Blattstiele und Blätter kaschierend übermalt). Seitenwandungen der Schmalseiten außen wieder stark beschliffen, innere Seitenkanten durch Herausschneiden des senkrechten Randstreifens ca. 1,5 bis 2 cm breit einspringend. Deckplatte im Brand muldig eingesunken. Beide Enden der reliefierten Seitenwandung am polsterartig vorkragenden Profil und am oberen Rand passend abgeschliffen für die hier überlappenden Muschelappliken der Sockelteile mit den aufgeschraubten Schälchen. Milchige Glasur. Größere Ausbrüche im zumeist glatt geschliffenen Standring. Glasurfehler wie beim Gegenstück. Obere Randkante des Innenbogens der Deckplatte vor dem Glasieren breit abgefast, Ecken restauriert. Geringe Bereibungen in der Vergoldung, beim Farbdekor stärkere um den Sprung. Glasur mit Kratzern und kleinen Bereibungen.Dekor: Wie beim Gegenstück, jedoch nicht schabloniert. Indianischer Streudekor auf Glasurfehlern. Kommentar (Sockel): Es ist schwer zu entscheiden, ob die vier aufgeschraubten Schälchen von Anfang an zugehörig waren: sie unterscheiden sich im Dekor (ombrierte Holzschnittblumen und Insekten statt Indianischer Blumen wie auf den fünf Teilen des Sockels); die vordere Traforierung in der Muschelapplikation des Sockels, die sichtbar ist, bleibt ohne Funktion. Die Schrauben ganz zweifellos im 18. Jh. gefertigt und die Schälchen durch die Traforierung samt der Eintiefung für die Deckplatte der Schrauben ungewöhnlicherweise für eine Aufmontierung gefertigt. Die Schalen fehlen bei der in Chicago erhaltenen Ausformung, wo in die Traforierungen die gleichen Spangen mit Chinesenfiguren aus Metall eingeschraubt sind wie bei den Lustheimer Elefantenleuchtern Kat.Nr. (Inv.-Nr.: ES 647, 648). Überdies verdecken die Schälchen beim Lustheimer Sockel Teile des Dekors (Schmetterlinge). Sie verhindern auch ein völliges Schließen der Trennfugen. Z i t r o n e n k o r b (Inv.-Nr.: ES 850) Großer, in einem Stück gebrannter Fruchtkorb (eigentlich Schale) mit angeschraubtem, abhängendem Bodenschmuck; annähernd oval, auf vier hohen Füßen, mit Figuren- und Vogelappliken,symmetrisch aufgebaut; "auf Japanische Art" (Kändler Juni 1737) bzw. auf "Indianische Art" (Kändler, Juli/August 1737). Gesamtlänge über die Vogelschnäbel 54,7 cm, über die Füße 25,1 cm; Gesamtbreite über die Muschelkämme 35,5 cm, über die Füße 23,9 cm; Höhe an den Muschelkämmen 31,6 cm, an den Stirnkämmen der Vögel 29,9 cm. Lichte Bodenhöhe 11,7 bis 12,4 cm. Angeschraubter Bodenschmuck: L. ca. 13,5 cm, B. ca. 9,5 cm, H. ca. 7,5 cm ohne und ca. 8 cm mit Schmuckschraube. Gesamtgewicht 8845 gr. Marken nicht sichtbar, vielleicht auf der unglasierten, vom angeschraubten Bodenschmuck fast völlig verdeckten Bodenfläche? Milchige Glasur. Farbton im Transluzidlicht wegen der min. 1 cm dicken Korbwandung nicht festzustellen. Korb mit flachem, unglasiertem, zur Mitte der Längsseiten bogig durchhängendem, ovalem Boden (ca. 22 x 15 cm). Korbwandung unten auf der Außenwandung in ca. 4 cm Höhe leicht ausladend, waagrecht und senkrecht faconniert: In den Diagonalen je zweimal senkrecht gefurcht; in der Waagrechten über dem untersten, kleinen Platteneinzug ein Wulstband, darüber Weitung durch hohe Kehle, oben in ein polsterartiges Wulstprofil übergehend, das oben schmal gekehlt ist, dann über größere tiefe Kehlschnürung erneute Weitung; Außenwandung dann nach oben über kleine Abtreppung konvex steil geweitet, immer noch achtfach in den Diagonalen gefurcht, auf den Breitseiten auf 21 cm Breite schildförmig hochgezogen, der obere Randstreifen hier kräftig profiliert durch zwei gegenständige, gewellte, zur Mitte ansteigende und an den Enden in der Mitte nach oben, seitlich nach unten zu Voluten eingerollte, vorkragende Wulstbänder vor einer Abtreppung, zwischen den großen oberen Voluten senkrechte Wulstauflage. Wandung auf den Schmalseiten in Zungenform konvex weit ausgezogen, jedoch nicht ganz so hoch und steil wie auf den Breitseiten, aber mit gleicher Randprofilierung, die in der Mitte der Schmalseiten eckiger profiliert und spangenförmig gegabelt ist um dazwischen Hals und Kopf der Vögel aufzunehmen, Außenseite des Wulstrandes abgeflacht und einmal abgetreppt, Außenrand breit gekehlt, Profilende neben dem Vogelhals nach unten zu einer Volute eingerollt. Reliefiert auf der Außenseite der Korbwandung oben unter dem Randprofil umlaufender Schmuckfries in Form einer gekörnten Lambrequinbordüre, auf der einen Seite in 14, auf der anderen in 13 Lappen mit kleiner abhängender Halbkugel, auf den Lappen je vier kleine Halbkugeln um eine große mittlere, leicht ovale Kugelung. Glatte Innenwandung des Korbes entsprechend der Außenseite faconniert, jedoch konkav statt konvex; der kleine Fond flach (ca. 18 x 13 cm), dann auf etwa 3,5 cm Höhe leicht geweitet, die untere, leicht gewulstete Hälfte relativ scharf abgesetzt von der steilen oberen, nur schwach gewulsteten Hälfte; dann breit konkav in den vier Hauptrichtungen geweitet, die ebenfalls gemuldeten Diagonalfelder (B. ca. 5 cm) durch senkrechte, weich gerundete Rippen begrenzt, die den Furchen in der Außenwandung ungefähr entsprechen; obere, innere Randkante zwischen den Vogelflügeln auf den Breitseiten gerundet. Mitte der Breitseiten palmettförmig bekrönt von je einer breiten, durchbrochenen, aufgesetzten Muschel, nach außen tief gehöhlt, Rückseite glatt, radial in sieben Felder aufgeteilt und ebenso der Außenrand, der fünffach zwischen kleinen Konvexbögen in großen Konvexbögen auslädt, die in der Mitte durch einen kugligen Aufsatz bekrönt sind. Die beiden äußeren Felder gefüllt mit durchbrochenem Muschelkanm aus drei Schlaufengraten, dazwischen und darüber je eine kleine Kugelung, außen am Rand ein Kugelaufsatz unter Randeinrollung. Die sieben Segmentfelder gleichartig durchbrochen, wegen der gerundeten Stegränder nicht mit dem Messer ausgeschnitten, sondern ausgeformt: unten über zwei gegenständigen Hakenbögen je eine vierteilige Schlaufenrosette zwischen vier kleinen Kugeln; darüber zwischen zwei gegenständig abhängenden Hakenbögen eine größere abhängende Palmettmuschel aus sieben Schlaufenstegen mit zwei kleinen aufgesetzten Kugeln. Die vier hohen, nach unten gebogten, hohlen Korbfüße in zwei Typen, jeweils gleich auf den Schmal- bzw. Breitseiten. Auf den Schmalseiten als Füllhörner, unten nach vorn zu drei längsgefurchten Wülsten aufgerollt, die äußeren Wülste schneckenförmig eingerollt, in der Mitte eine längliche, stehende , aufliegende Palmettmuschel; das Horn achtfach senkrecht gefurcht und wie die untere Fußaufrollung in Querrichtung eng durch doppelte Rillung geriffelt; oberer Rand des Füllhorns der Wandfurchung entsprechend mäanderartig gefaltet sowie vorn und hinten zu Voluten eingerollt; in der glatt geschliffenen Bodenfläche wie bei allen vier Füßen ein Brennloch von ca. 5 mm Durchmesser. Die beiden Füße in der Mitte der Breitseiten in breiter, dicker Bandform, unten in Tiertatzen mit "radierter" Fellstruktur in vier krallenbewehrte Zehen auslaufend; in Höhe des Korbbodens in Form eines nach vorn geöffneten C-Bogens spitz vorgekröpft, dahinter gegabelt und zu einer senkrecht geriffelten Volute eingerollt, auf der der Korbboden aufliegt; in der Mitte der Rückseite von oben bis unten - verschmälert - abhängende Reliefleiste aus überschnittenen Ringscheiben; Seiten zwischen kleiner Abtreppung gekehlt, innen am unteren Bogen eine gegabelte, hohe Akanthusblattauflage, ebenso - abhängend - auf der Vorderseite mit geperlter Schuppenleiste als Blattrippe; oberer, à jour vor der Korbwand liegender C-Bogen mit geschlitzter Schuppenleiste zwischen kleiner Abtreppung auf der Vorderseite unter von einem Knopf abhängender, gehöhlter Palmettmuschel. Seitlich davon vor die Wandung gesetzt, gleichartig auf beiden Breitseiten, ein verschmitzt lachendes Chinesenpaar, das knapp oben auf dem leicht gespreizten Fußrand aufsitzt und mit der äußeren Hand wie nach einem Halt suchend an die Voluten des Korbrandes unter der Muschelbekrönung greift: Rechts ein Mann mit herausgestreckter Zunge und abstehendem Lippenund Kinnbart, die vierfach geschlitzte Krempe seines Hutes aufgerollt, sein Gewand mit offenem Kragen, abflatternden Ärmelsäumen vor den Ellbogen und Strickgürtel, um den Unterleib ein mantelartiges Tuch, an den Füßen spitze Sandalen ohne Absätze; die junge Frau ähnlich gekleidet, ihre nackte linke Brust aus dem Kleid gefallen, das mantelartige Tuch um Hüften und Oberschenkel schmäler, unter dem Rocksaum Schuhe wie beim Mann, der seine rechte Hand auf ihr rechte Schulter legt, auf dem Kopf der Frau ein helmartiger Hut, oben mit Rosettenrelief und Kugelspitze, ihre linke Hand hält einen kleinen Sonnenschirm an dicker Stange, der flach gedrückte, baldachinartige Schirm gefächert, oben wie der Hut der Frau reliefiert; Füße der Chinesen baumeln in der Luft. Aus den Füllhornfüßen der Schmalseiten wächst ein dicker, dreifach verzweigter Baumstrunk; anbossiert vor allem am seitlich hochwachsenden Ast je sieben bzw. acht große, päonienartige Blüten mit apfelartigem Mittelknopf sowie viele, tief geschlitzte Blätter. Auf diesem Blütenbaum sitzt je ein großer "Indianischer Vogel" vom Phoenixtyp ("Hahnenkorb") mit vorgestreckter Brust und seitlich ausgebreiteten Flügeln; Fuß des angezogenen linken Beines ebenso wie der des gestreckten rechten jeweils auf einen Aststumpf gesetzt, die hakenförmig eingerollten Schwanzfedern vor der Korbwandung seitlich gespreizt, frei vor der Wandung liegend, einige wenige Schwanzfedern nach unten abgebogen und am Baumstumpf angelegt, der hinten in den Bürzel des Vogels à jour vor der Korbwandung geführt ist; Handschwingen der Flügel über den Korbrand in die Schale hineinhängend. Hals des Tieres zwischen den gegabelten und eingerollten Korbrand gesteckt, dessen gespreizte Enden durch eine Spange aus einem dicken Wulst zwischen zwei großen abgesetzten Kehlen unter einem kragenförmigen Lambrequintuch verbunden sind, der Mittelwulst muschelartig quer gerieft. Auf dem Körper der Vögel fein reliefiertes Gefieder, Hals geschuppt, Federn als Nackenkamm, zwischen den Kehllappen ein doppelter Federbart, im geöffneten Schnabel spitz aufstehende Zunge. Korbboden in der Mitte gelocht, darin durchgesteckt eine vergoldete Zierschraube, ihr flacher, runder Kopf (Dm. 2,4 cm) im Schalenfond. Damit abhängend am Schalenboden appliziert ein ovaler Bodenschmuck wie ein hängendes Kapitell, unten verschraubt mit einer ovalen, rosettenförmig godronnierten Schmuckschraube (die nur unter Gefahr für das Porzellan abzuschrauben wäre): Die Applike anscheinend hohl, also schalenartig Enden ihres Randes grob weggeschliffen, um sie zwischen den Füllhornfüßen einzupassen; mit je einer senkrechten Formnaht in der Mitte der vier Hauptrichtungen; in den Diagonalen doppelt senkrecht gefurcht wie die Außenwandung des Zitronenkorbes. Außenprofil von oben nach unten: Viertelstab - kleine Kehle - große, tief einschwingende Kehle - durch Gratring abgesetzte kleine Kehle - große polsterartige Ausbuchtung mit zungenförmiger Höhlung in den Diagonalen - dann unter kleinem Plattenprofil ein zehnfach durch Grate um Einbuchtungen tütenförmig nach unten angespitzter Abschnitt, belegt mit zwölf Lanzettblättern mit frei abgerollter Spitze und angespitzter Mittelrippe, quasi eingesteckt in einen dicken Wulstring - darunter ganz unten zwei gestaffelte Viertelstabwülste - auf der abgeflachten Spitze die vergoldete, metallene, ovale Schmuckmutter.Dekor: Reich mit Gold angespitzt die Füllhörner auf den Schmalseiten sowie die Füße auf den Breitseiten, die Palmettmuschelaufsätze samt ihrer Randkante, das Wulstprofil des oberen Korbrandes, die Randstege der Lambrequinauflage sowie deren Kugelungen. Gänzlich vergoldet die Lambrequinkragen um die Vogelhälse, die Akanthusblattauflagen der Tatzenfüße und die Sonnenschirmchen bis auf weiß belassene Radialstreifen der Fächerung. Unten auf der Außenwandung des Korbes vergoldet das untere Wulstband und die schmale Kehle über dem Polsterprofil. Am unten angeschraubten Applikenteil vergoldet die acht senkrechten Furchen, die kleine obere, waagrechte Kehle, ein Band um den Gratring darunter, die vier Zungenhöhlungen, das kleine Plattenprofil darunter, alle zwölf Lanzettblätter samt Wulstring sowie der unterste Viertelstabwulst. Figurenauflagen auf den Breitseiten außen am Korb genau gleich mit bunten Muffelfarben staffiert: Inkarnat sparsam in zartem Eisenrot, Bart und Brauen schwarz, rote Lippen und Zunge, Augen braun mit schwarzer Pupille; schwarzer Hut des Chinesen goldgerändert, ebenso der gelbe Kragenaufschlag, gelbgrünes Gewand, Ärmelenden zitronengelb, goldener Gürtel, Manteltuch tief eisenrot, rote Schuhe mit goldenem Mittelstreifen und purpurner Grätung, die Sohlen braun. Chinesin in zitronengelbem Kleid mit purpurnem, goldgesäumtem Kragen, rotem Ärmelfutter, goldenem Gürtel und breitem, goldenem Rocksaum unter roter Kante mit roten Halbblüten mit goldenem Mitteltupfen; kräftig emailblaues Manteltuch, das Blau vielfach kleinteilig geronnen, mit purpurnem Futter und goldenem Saum; gelbgrüner Hut, Rand und obere Reliefierung vergoldet; gelbe, rot geränderte Schuhe mit brauner Sohle, darauf purpurne und mit Rot umzeichnete goldene Blütenkette mit goldenen Mitteltupfen. Stock des vergoldeten Sonnenschirms mit dunklem und hellem Rehbraun gefleckt, ebenso die Baumstrünke in den Füllhornfüßen; deren Blätter mit Gelbgrün umrandet, Blattränder der gefüllten Blüten mit Emailblau, Eisenrot, Zitronengelb und Purpur, der Mittelknopf jeweils vergoldet. Körper der Indianischen Vögel sehr sparsam mit zitronengelb angespitzt, stärker am Kopf; Läufe komplett gelb, die Zehen schwarz. Schwanz- und Flügelfedern nur umrandet mit Zitronengelb, Eisenrot und Emailblau, der Flügelbug in leicht braunstichigem Schwarz, seine Ränder mit Purpur abgestrichelt. Kopffedern in Purpur, Blau, Gelb und Schwarz, die Kehllappen eisenrot; rote, schwarz umrandete Augen mit schwarzer, gehöhlter Pupille; Schnabel mit den gebogten Nasenlöchern braun mit seitlich ablaufendem, schnurrbartartigem, schwarzem Hakenstrich; schwach rote Zunge. Innenwandung des mit Zitronen zu füllenden Korbes mit Ausnahme der über den Rand hängenden Phoenixflügel unbemalt.

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Kat.-Nr. 497

BV003249530
Zum Objekt: Stefan Bursche, Tafelzier des Barock, München 1974, Abb. 294

BV038653936
Zum Objekt: Theodore Howard Clarke, Das Northumberland-Service aus Meissener Porzellan, in: Keramos Heft 70, Düsseldorf 1975, Abb. 7

BV013797462
Mus.-Kat. Rainer Rückert, Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider. Führer durch die Schausammlungen des Bayerischen Nationalmuseums München, Filialmuseum Lustheim 8. Auflage, München 1991, Abb. 33

BV013408355
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen, Residenzschloß, Dresden, 04. Juli 2004 - 26. September 2004: Schwanenservice. Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, Ulrich Pietsch (Hrsg.), Leipzig 2000, Kat.-Nr. 153

BV019430246
Zum Objekt: Mus.-Kat. Annette Schommers, Martina Grigat-Hunger, Sabine Heym, Meißener Porzellan des 18. Jahrhunderts. Die Stiftung Ernst Schneider in Schloß Lustheim, Renate Eikelmann, Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 2004, S. 340, 342, 430, Abb. S. 341, 339 (Detail), Kat.-Nr. 134

BV048684569
Zum Objekt: Katharina Hantschmann, Die "Platmenage". Mittelpunkt der festlichen Tafel, in: Triumph der blauen Schwerter - Meißner Porzellan für Adel und Bürgertum 1710-1815; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 08. Mai 2010 - 29. August 2010, S. 106-119, Abb. S. 52 S. 106 S. 116

BV042149292
Zum Objekt: Ulrich Pietsch, Die Porzellansammlung des Grafen Brühl (Studia Jagellonica Lipsiensia Bd. 16)Folge Architektur und Kunst in der Ära des sächsischen Ministers Heinrich Graf von Brühl (1738-1763), Thomas Torbus, Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig Geisteswissenschaftliches Zentrum (Hrsg.), Leipzig 2014, S. 237-246, Abb. 3

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