Collection

Saucière in Form des Sulkowski-Services mit Brauner-Löwe-Dekor

Artist
Modell: Johann Friedrich Eberlein, Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
Modell: März/August 1736; Ausformung und Bemalung: wohl Januar 1739
Material
Feldspatporzellan, Aufglasurfarben, Gold (teilweise)
Dimensions
Saucier: H. 11,5 cm, H. (Gefäßrand) 9,1 cm, Länge (oben) x B. (oben) 25,3 x 12 cm, B. (mit Henkeln) 16,7 cm, Länge (unten) x B. (unten) 17,6 x 11,1 cm, Wandungsstärke 0,5-0,6, G. 649 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 1490
Relation
Acquisition
Geschenk 1968

Auf vier massiven Volutenfüßen mit stilisiert aufgelegten, reliefierten Akanthusblättern schiffchenförmige, passige Schale mit abgesetzt geriefelter und leicht gewellter Unterseite sowie seitlich längs zwei angarnierten, einfach gebrochenen Ohrenhenkeln mit rückseitig aufgelegten Blattornamenten und reliefierten Schuppenmotiven. Unter den spitzförmigen Ausgüssen sind jeweils über einer Akanthusblattkonsole radial hohe Palmettenblätter angesetzt. Die angesetzten Ornamente sowie die Füße sind mit Gold gehöht. Die Außenwandung der Sauciere ist mit indianischen Streublumenzweigen dekoriert. Den Fond der Schale ziert das Motiv des sich um einen Bambusstab mit Blütenzweigen windenden Tigers. Neben diesen ist ein blühender Prunusbaumstamm gesetzt. Auf der Wandung sind zudem vier indianische Streublumenzweige in Aufglasurfarben verteilt./Antonin, Dr. Daniela, 2007
Form: Spitzovale, fast bootförmige Sauciere auf vier Füßen, mit zwei Henkeln. Gefäßkörper tief gemuldet, außen achtfach senkrecht gefurcht, die Längsseiten dreipassig; innen entsprechende Rippen bis zum Ansatz des spitzmuldigen Fonds. Oberer Gefäßrand entsprechend eingekerbt und blattartig geschwungen, innere Randkante kräftig gerundet. Außen auf dem Boden in dickem Relief aufliegend ein längsovales, kreuzförmig achtmal gegenständig weich eingefaltetes, konzentrisch fein geripptes Muschelrelief; in seiner Mitte eine weitere, 5 x 3,7 cm große und 1 bis 2 mm dicke, ovale Reliefauflage mit gleicher Oberflächenmodellierung. Um diese kleinere Auflage ein spitzovaler, etwa l cm breiter Streifen fast ohne Glasur mit dünnen Resten einer nahezu völlig entfernten Brandstütze. Im Paß beider Schmalseiten wie eingeschoben je ein Ausguß in Spitzer, weit ausladender Schnabelform, seine Außenwandung hoch reliefiert: unten über kleiner Kugel und Quersteg konsolenartig ein dreiteiliges, tief geschlitztes Akanthusblatt, in das oben sieben große Federn oder Blätter mit umgeschlagener Spitze und zart reliefierter Fiederung eingesteckt scheinen. Aufgarniert in der Mitte beider Längsseiten je ein gleicher, ohrförmig aufragender Bandhenkel aus zweiteiliger Form mit verputzter, senkrechter Mittelnaht: unten C-förmig mit eingelegtem Blatt ähnlich wie an den seitlichen Ausgüssen, unten zu einer Volute aufgerollt, mit abhängender Nase; im Knick darüber gegenständig ein größerer C-Bogen, in einer Volute auf den Gefäßrand aufsetzend, belegt mit einem Akanthusblatt mit nasenartig abhängender Spitze; auf seinem Rücken auf der nach innen gekehrten Bogenhälfte ein großes stehendes Akanthusblatt mit kuglig oben aufgerollter Spitze, in der Mitte des äußeren Bogens eine abhängende Schuppenleiste. Angarniert auf dem Außenrand der muschligen Bodenauflage vier genau gleiche Gefäßfüße aus bandförmigem Rollwerk von 4,2 cm Höhe, jeweils oben 3,2 bis 3,4 cm sowie unten 4,4 bis 4,7 cm breit und etwa 2,8 cm tief; in ihrem flach geschliffenen Stand senkrecht eingetieft je eine 2 bis 2,5 cm lange, etwa 0,4 cm breite und ca. 1 cm tiefe, glasierte Einsenkung; das flache, kantige, etwa 7 mm starke Band, aus dem die Füße bestehen, oben mit seitlich herausragenden Voluten eingerollt, unten in der Mitte breit geschlitzt und wie zuvor, aber nach außen und innen eingerollt; in der Rückseite zwei tiefe Parallelfurchen; zwei ähnliche mit abgesetzten Rändern vorn im Mittelstück zwischen einer mittleren Schuppenleiste und je einem oben und unten aufliegenden Akanthusblatt mit nasanförmiger oberer Spitze./Rückert, Dr. Rainer, 1991Dekormuster: Füße, Henkel und Ausgußreliefs reich mit Gold angespitzt. Umlaufend oben auf dem Gefäßrand eine Ringlinie in kaffeefarbenem Kapuzinerbraun. Innen- und Außenwandung der Schale mit Muffelfarben bemalt: Eisenrot, Seegrün, bläuliches Grasgrün, Braunocker, Violettpurpur und Schwarz (also ohne Blau und Zitronengelb); Zeichnung in Schwarz bzw. Rot. Auf den glatten Flächen der Außenwandung Indianische Blumen als größerer und kleiner Streudekor mit roten und bläulich-grasgrünen Blüten, das Blattwerk in den beiden Grün. Je ein derartiger Zweig auch auf der Innenwandung in beiden Ausgußzungen sowie unter dem einen Henkel, unter dem anderen die Bodenstaude mit den drei Blüten zwischen Knospen in Eisenrot und Blättern in zweierlei Grün wie auch sonst beim Tigerdekor. Links im Fond im Inselstil das Tigermotiv. Auf durch rote Punktierung und mit fünf gereihten, blütenartig stilisierten Bambusblattbüscheln in Rot und den beiden Grün angedeutetem Terrain auf vier Luftwurzeln ein Bambusstumpf in bläulichem Grasgrün, gerahmt von zwei gegabelten dünneren, seegrünen Halmen mit bunten Blattbüscheln wie zuvor. Um den Bambus ringelt sich ein Tiger mit schwarzer Zeichnung, sein Fell in fast senfbraunem Ocker. Goldenes Auge mit roter Pupille unter blauer Braue, rote Zunge, rotbraune Lippenhaare. Rechts von der Schwanzspitze ein grüner Querstrich mit schwarzer Spiralzeichnung. In der rechten Fondhälfte das Prunusmotiv. Auf rot gepunktetem, rechts von roten Knospen gerahmten Terrain ein dicker, knorriger, oben gespaltener Baumstumpf, violett mit schwarzer Zeichnung, auf winkligen Füßchen als Luftwurzeln; seine vier Astnarben in Ocker und den beiden Grün. Diesem Baumstumpf entwachsen mehrere, meist geradlinige, eckig geknickte Prunuszweige: in der Mitte ein hoher grasgrüner mit vier Astnarben in Ocker, sein Astwerk und die seitlichen Zweige seegrün mit roten Prunusblüten und -knospen; je eine der Blüten an den drei großen Zweigen mit Ockergelb ausgetupft und rot konturiert./Rückert, Dr. Rainer, 1991

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 267

BV042077994
Zum Objekt: Julia Weber, Meissen Porcelains with East Asian decoration in the Ernst Schneider Collection, in: Art Antiques London, Haughton International Fairs (Hrsg.), London 2014, S. 119-128, Abb. 10

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