Collection

Deckelterrine mit Imari-Dekor

Artist
Herstellung: Porzellanmanufaktur Meißen
Locality
Meißen
Date
um 1735/1740
Material
Hartporzellan, Unterglasurblau, Aufglasurfarben, Gold
Dimensions
Terrine: H. (gesamt) 23,7 cm, H. (Gefäßrand) 11,6 cm, Dm. 19,2 cm, Dm. (oben) 18,8 cm, Dm. (unten) 9,9 cm, G. 852 g; Deckel: H. 12,7 cm, Dm. 20,2 cm, G. 715 g
Location
Schloss Lustheim
Inventory Number
ES 1765 a-b
Relation
Acquisition
Geschenk 1968, Aus der Sammlung Ernst Schneider

Gestreckt kuglige, oben und unten gestauchte Deckelterrine. Am abgeflachten Terrinenboden (Dm. 8,6 cm) ein innen 10 und außen 8 bis 9 mm hoher, beidseitig keilförmig von 10 auf 4 mm angespitzter Ringfuß; der 2 mm breite, flache Standring und seine breit abgefasten Kanten ohne Glasur. Weiter, minimal gemuldeter Gefäßfond. Die konvex geweitete Wandung ganz oben ein wenig eingezogen. Geschirrand oben 1 mm breit abgeflacht, Kanten sehr breit abgefast, unglasiert ebenso wie der obere Randstreifen der Innenwandung auf 5 mm Höhe./Rückert, Dr. Rainer, 1992
Dekormuster: Außenwandung bemalt mit hellem und dunklem, wolkigem Unterglasurblau, darin teilweise winzige Nadelstiche, ferner mit viel, leicht rötlichem Gold sowie mit hellem und dunklem Eisenrot; die Zeichnung in Gold oder Rot. Fünf waagrecht umlaufende, kobaltblaue Ringlinien: je eine unten dicht über dem Ringfuß sowie oben 5 mm unter dem Gefäßrand, zwei weitere im Abstand von 14 mm etwas unterhalb der Mitte, die untere als Doppelringlinie, deren oberer Strich mit Gold übermalt. Im unteren Dekorstreifen ringförmig umlaufend chinesische Landschaft: Bäumchen mit kobaltblauem, mehrfach geknicktem Stamm, goldgesäumt und mit Gold gepunktet, die abhängenden Fächerblätter in Rot sowie rot umrandetem Gold; rechts anschließend über zwei blau-goldenen Felsspitzen rote Wolken über rotem Dunst, ein Wolkenknäuel in Gold; dann weiter, rechts auf zwei blau-goldenen Felsen fünf rote Tannenbäume mit goldenem Stamm; auf zwei weiteren blau-goldenen Felsen vor rotem Dunst zwei rote Laubbäume mit goldenen Stämmen und Ästen; auf blau-goldenem Wellenband (oder Bach ?) rote Sträucher mit goldenem Stammansatz, dieses Band gefüllt mit drei goldenen Blättern und roten Querschraffuren; rechts direkt anschließend großes Haus mit Doppeldach, gestreift in Rot und Gold; dann wieder über zwei blau-goldenen Felsspitzen auf rotem Dunst rote Wolken, zwei Wolkenknäuel in Gold. Zwischen den blauen Ringlinein darüber in Gold mit roter Zeichnung Ornamentband in Art einer Wellenranke, aus zwölf liegenden, teilweise eingerollten, in chinesischer Art beblätterten C-Bögen, gefüllt mit Pilzen (?). Im hohen oberen Dekorstreifen der Außenwandung drei unterglasurblaue, goldgesäumte Kartuschenrahmen, seitlich in der Mitte in Form gegenständiger C-Bögen mit eingerollten Enden, darüber und darunter je zwei im Dreieck angeordnete Bandstreifen, das untere Dreiecksfeld mit zartem Blau ausgemalt, darauf gereihte, goldene Strichlein. Kartuschen gefüllt mit dreimal wiederholter chinesischer Landschaft in drei Farben: Links blau-goldener Wasser(?)streifen in roten Felsen (?), am oberen Rand roter Tupfen mit rot-goldenem Bewuchs; in der Mitte über goldener Terrainlinie blau-goldener, gehöhlter Zierfels, neben dem links der blau-goldene Stamm einer Kiefer mit roten Nadelrosetten aufwächst, dahinter ein roter Laubbaum; rechts anschließend im Mittelgrund zwei rot-golden gestreifte Gebäude; ganz rechts blau-goldenes Gewässer unter rotem Steilhang und roter Nadelrosette; am Himmel rotes Wolkenband mit zwei goldenen Querstreifen, dahinter in der Ferne zwei blaue, goldgesäumte Wasserfälle (?), rechts davon auf zwei roten Hügeln rotes Gebäude mit goldenem Traufband und kleine rote Bäumchen. Zwischen den drei Kartuschen große Päonienzweige, Äste und dreifach angespitzte Blätter in Kobaltblau mit goldener Zeichnung, die kleineren Blätter rot gezeichnet und an der Spitze vergoldet, in der Mitte zwei große Blüten in Rot und Gold bzw. Gold und Rot; ganz außen in der Mitte rote Knospen, die linke mit goldenem Zentrum, und in der linken oberen Ecke rote, ähnliche, etwas kleinere Knospe. Hoch aufgewölbter Haubendeckel mit 5 mm hohem, auf der Außenseite von 4 auf 3 mm stärke angespitztem Falzring; mit zumeist abgeflachtem Standring, nur die Innenseite glasiert. Auflagering 1 cm breit waagrecht ausladend, unglasiert. Gerundeter Deckelrand, auf der Oberseite 5 mm breit schräg abfallend. Kalotte steil abgeschrägt aufsteigend und oben über rundem Schulterknick breit abgeflacht. Innenwandung des Deckels als entsprechende Mulde, Falzring nicht eingezogen. Aufgarnierter, hohler Knauf 5,9 cm hoch sowie 4,8 cm lang und 3,9 cm breit: Auf dickem Baumstumpf mit vier Aststümpfen sitzendes Huhn mit angelegten Flügeln und dachartig aufgestelltem, gehöhltem, nach hinten offenem Schwanz. Seitlich oben am Baumstrunk angarniert je eine große und eine kleine, apfelartige Frucht sowie längliche, federartig reliefierte Blätter. Gefieder des Huhnes zart "radiert"; Läufe nicht sichtbar. Analog zur Terrine bemalt. Ganz oben auf dem Schulterknick rot-goldenes Ornamentband mit "Pilzen" zwischen zwei kobaltblauen Ringlinien. Darunter auf dem hohen Wandungsstreifen gleicher Ornamentstreifen wie auf der oberen Hälfte der Terrinenwandung, jedoch abhängend, so daß die Landschaften in den drei Kartuschen auf dem Kopf stehen. Ganz oben auf der Abplattung in blauer, goldübermalter Ringlinie chinesische Landschaft, übereinander gestaffelt die gleichen Elemente wie unten an der Terrinenwandung, bereichert lediglich durch ein zweites Bäumchen mit Fächerblättern unter dem Kopf des Hühnergriffes./Rückert, Dr. Rainer, 1992

BV002550976
Zum Objekt: Weltkunst 31.1961, S. 36

BV002294747
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 1966: Meissener Porzellan 1710-1810. Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum München, München 1966, Abb. Taf. 83, Kat.-Nr. 325

BV040748200
Zum Objekt: Mus.-Kat. Julia Weber, Meissener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, Kat.-Nr. 68

More Objects