Collection
Altar des hl. Martin
- Artist
- –
- Locality
- Bayern
- Date
- um 1490
- Material
- –
- Dimensions
- –
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 93/575
- Relation
- –
- Acquisition
- Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg
Das Corpus des Schreins verjüngt sich nach hinten stark; vorne ist eine stumpfe Spitze ausgebildet. Im Schrein steht ohne jede Rahmung oder jeden Maßwerkschleier die lose, fast vollplastisch geschnitzte Figur des hl. Martin zu Pferde - heraldisch nach rechts -, vor ihm der kniende Bettler. Der Heilige teilt mit einem waagrecht vor seinem Leib gehaltenen Schwert seinen Mantel. Zwei Engel (Halbfiguren) breiten von den Schreinecken her vor den Schreinwänden ein stark gemustertes goldenes Brokattuch aus. Die Altarflügel tragen innen Reliefs, außen Malerei. Die Reliefs werden heute durch auf die seitlichen Rahmenprofile gesetzten grüne Aststäbe gerahmt, die mit goldenen Blättern umwickelt sind. Die Flachschnitzereien füllen die gerahmte Fläche oben nicht aus; dort ist wohl Zierwerk in Höhe von ca. 9 cm verloren gegangen. Zumindest die beiden unteren Reliefs wirken an der Oberkante abgesägt. Die untere Rahmenleiste der beiden Flügel ist mit einer goldenen gemalten Dornenranke verziert, die übrigen Leisten sind rot gestrichen. Die Reliefs zeigen: oben links: Der hl. Martin umarmt in bischöflichen Gewändern einen Pilger, zu dessen Füßen ein Schwein und ein kleiner Hund. Hinter Martin stehen zwei Personen in weltlicher Tracht, die sich unterhalten, wobei ursprünglich möglicherweise der eine dem anderen einen Gegenstand reichte. Unten links: Messe des hl. Martin. Der Heilige steht in bischöflichen Gewändern mit Mitra und erhobenem Kelch bei der Elevation vor einem Altar, auf dem ein gotisches Schnitzretabel mit stehender Muttergottes und drei weiblichen stehenden Heiligen aufgestellt ist. Ein Diakon hält das Kaselende des Heiligen hoch und läutet eine Glocke; dahinter frontal stehend ein weiterer niedriger Kleriker. Oben rechts: Tod des hl Martin in einem großen, von Vorhängen umgebenen Himmelbett. Ein Teufel greift von hinten nach der linken Hand des Heiligen; vor dem Bett zwei jugendliche und ein älterer betender Mann, zum Teil mit Büchern in den Händen. Unten rechts: Begräbnis des Heiligen durch zwei Bischöfe und weiteres geistliches Gefolge. Im Bogen darüber erscheinen Engel. Auf den Außenseiten der Flügel Gemälde mit auf Thronen sitzenden Figuren vor großen Ziertüchern mit gemaltem Astwerk, die beiden Felder übereinander jeweils nur durch einen gemalten waagrechten roten Streifen getrennt. Oben Links: Gnadenstuhl: Gottvater hält in seinen Armen einen Kruzifixus, darüber die Taube des Heiligen Geistes. Unten links: Hl. Papst mit Tiara und Kreuzstab (mit drei Querbalken) und Schlüssel, vielleicht der hl. Petrus, frontal sitzend, Kopf mit geschlossenen Augen ein wenig zur Mitte gewandt. - Oben rechts: Maria in blauem Gewand und weißem weitgehend heruntergesunkenen Mantel mit Krone und nacktem Jesuskind auf ihrem rechten Oberschenkel. Unten rechts: Sitzender hl. Bischof in grünem Pluviale mit Mitra und Krummstab, zur Mitte gewandt, einem kleinen Bettler ein Geldstück reichend, vielleicht der hl. Martin. Auf den Außenwänden des sich nach hinten stark verjüngenden Schreins Rankenmalerei, die Rückseite ist roh belassen. Die extrem ausladende, wohl ursprünglich von einem größeren Altar stammende Predella weist auf der rot gestrichenen Oberseite außerhalb des Schreinkastens auf jeder Seite eine 49 bzw. 53 cm lange, 4,5 cm breite und ca. 1 cm tiefe rechteckig ausgestemmte Furche auf, in der etwas gestanden haben muß, möglicherweise freistehende Standflügel oder lose Ornamentfelder. Die Furchen reichen nicht bis zum Schreinkasten. In der Mitte der Predella Sakramentsnische, heute ohne Rückwand, an den Innenseiten mit Vorhängen bemalt. Auf der Vorderseite zwei fliegende gemalte Engel in hellen Gewändern mit weitausgebreiteten Armen, als ob sie die mittlere Nische oder den dort auf einer ursprünglichen Tür dargestellten Gegenstand (Monstranz?) verehrend halten wollten./Kahsnitz, Prof. Dr. Rainer, Nachtrag von Diskette, Marcia Pape, 2015.12.02
Collection
Sammlung Thurn und Taxis
Taxonomy
Altar