Collection

Steinschloss-Zwillingsflinte

Artist
Nicolas Noël Boutet, Waffenmanufaktur: Manufacture d'armes de Versailles
Locality
Versailles, Frankreich
Date
um 1800
Material
Nussbaumholz (Schaft), Stahl (Beschläge, Schlösser, Abzugsbügel), Stahl (Läufe), Reliefschnitt, vergoldet
Dimensions
L. 121 cm
Location
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventory Number
93/848
Relation
Acquisition
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Zu den prominentesten Objekten der Regensburger Gewehrkammer zählt die von Noël-Nicolas Boutet gefertigte Steinschloß-Doppelflinte, die bereits im Inventar des Jahres 1806 genannt wird. Seit 1793 leitete Boutet die als staatliche Einrichtung begründete "Manufacture d'armes de Versailles", die eine umfangreiche Produktion an Militärwaffen aufwies, aber in einer speziellen Werkstatt auch Luxusgewehre und -pistolen ausführte. Gerade im Bereich der künstlerisch anspruchsvollen Erzeugnisse hatte Boutet prägenden Einfluß von stilbildender Wirkung. Dementsprechend führte er den ungewöhnlichen Titel "Directeur Artiste", der sich als Signatur auf den von der Versailler Manufaktur hervorgebrachten Handfeuerwaffen findet. Dies gilt auch für den hier behandelten Zwilling, auf dem die Produktionsstätte Boutets als "Manufacture à Versailles" bezeichnet wird. Da die Institution nach der Kaiserkrönung Napoleons im Jahr 1804 den Namen einer "Manufacture Impériale" annahm, muß der Zwilling der Regensburger Gewehrkammer vor 1804 entstanden sein.
Die Steinschloß-Doppelflinte ist extrem schlank gebildet, wie es durch den stark gelängten Kolbenhals unterstrichen wird, der am Übergang zum Kolben einen Delphinkopf aufweist.
In Entsprechung zum dunklen Holz der Schäftung sind die Stahlläufe in dunklem Ton gebläut; die goldtauschierte Zeichnung auf dem achtkantigen ersten Drittel der Läufe zeigt linearen Dekor in geometrisierender Form, in den kriegerische Trophäen einbezogen sind. Allein die glatten Stahlbeschläge - insbesondere die Schloßplatte - treten hell glänzend hervor. Insgesamt äußert sich hier eine zurückhaltende Eleganz, die mit perfekter Funktionalität gepaart ist.
Auf welchem Wege die Doppelflinte in die Regensburger Gewehrkammer gelangte, ist nicht bekannt. Eventuell könnte es sich um einen Austausch von Geschenken handeln. So erhielt, nach Ausweis der Rechnungen der Thurn und Taxis'schen Generalkasse, der "Büchsenmacher Kuchenreuter" im Jahr 1802 600 Gulden für "ein nach Paris bestimmtes Geschenk". Freilich erscheint der Boutet'sche Zwilling seinerseits für ein Präsent recht einfach, da er keine Silberbeschläge zeigt, im Gegensatz zu sonstigen von Boutet für Geschenkzwecke gefertigten Handfeuerwaffen.

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 224, Abb. m. Abb. (Ausschnitt), Kat.-Nr. 149

Collection

Sammlung Thurn und Taxis

Taxonomy

Gewehr

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