Collection

Steinschlossflinte

Artist
Johann H. Bartholomäus
Locality
Zella-Mehlis (ehem. Zella St. Blasii), Thüringen, Türkei (?)
Date
Mitte 18. Jh.
Material
Nussbaumholz (Schaft), Silber (Beschläge, Abzugsbügel), Silberdraht, Silberstift, Einlegearbeit; Stahl (Schloss), geschnitten; Stahl (Lauf), damasziert, Relieftauschierung in Gold
Dimensions
L. 135,0 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
93/1127
Relation
Acquisition
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Lauf wohl türkisch und Dekoration in Suhler Art. Beschläge und Schaft original zu Schloß gehörig.
Hervorragende Qualität der Zeichnung, des Stahlschnitts, sowie der Messing- und Silberziselierung, ferner auch der Schnitz- und Einlegearbeit des Schaftes.
Katalogtext: In Thüringen wurden vor allem während des 18. Jahrhunderts hervorragende Handfeuerwaffen gefertigt. Das dominierende Produktionszentrum war Suhl, wo nicht nur manufakturmäßig Waffen für den militärischen Bedarf, sondern auch zum Teil extrem prunkvolle Luxusgewehre und -pistolen hergestellt wurden. Neben Suhl existierten verschiedene weitere Fertigungsstätten, unter denen vor allem der in der Nähe von Suhl gelegene Ort Zella St. Blasii (heute Zella-Mehlis) zu nennen ist.
Die mit einem damaszierten Lauf wohl türkischer Herkunft versehene Steinschloßflinte zeigt auf der Schloßplatte ausgezeichneten Stahlschnitt in flachem Relief auf fein punziertem vergoldetem Grund. Kennzeichnend speziell für die Thüringer Arbeiten ist die souveräne Verbindung von figürlichen Elementen jagdlicher Thematik mit stark bewegten Rocaillen, die einen hohen Grad von ornamentaler Durchdringung der Gesamtform erkennen lassen. Ungewöhnlicherweise wird selbst noch dem Abzug eine dekorative Ausgestaltung zuteil. Als spezifisches Kennzeichen der Thüringer Handfeuerwaffen können zudem die bogig geführten Einlagen aus Silberdraht gelten, die mit feinen Punkten kombiniert sind. Die erstmals im Antiquitäten-Inventar von 1926 genannte Flinte zählt nicht zum alten Bestand der Thurn und Taxis'schen Gewehrkammer. Darum ist der Schaft original erhalten und nicht - wie zahlreiche Gewehre des 18. Jahrhunderts in der Regensburger Sammlung - von der Kuchenreuter-Werkstatt vereinheitlichend umgearbeitet worden.

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 222 m. Abb. (Ausschnitt), Kat.-Nr. 146

Collection

Sammlung Thurn und Taxis

Taxonomy

Gewehr

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