Collection
Teller mit Darstellung "Die Nackten bekleiden" - Werk der Barmherzigkeit
- Artist
- Vorlage der Darstellung: Georg Pencz, Herstellung: Guido di Merlino (Werkstatt)
- Locality
- Urbino, Italien
- Date
- 1549 (dat.)
- Material
- Majolika, Scharffeuerfarben, bemalt
- Dimensions
- H. 5,2 cm, Dm. 27,0 cm, Dm. (Standring) 11,4 cm
- Location
- Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
- Inventory Number
- 2018/88
- Relation
- –
- Acquisition
- Geschenk 2018, Schenkung von Rainer Zietz Ltd, London, zu Ehren von Dr. Renate Eikelmann, Aus dem Kunsthandel, Paris
Zum Abschied von Dr. Renate Eikelmann schenkte Rainer Zietz Limited, London, dem Museum eine Majolikaschale, die rückseitig beschriftet und 1549 datiert ist (M als lateinisches Zeichen für Tausend). Die Schale mit schmalem Rand ist auf der Vorderseite komplett mit der Darstellung des vierten Werks der Barmherzigkeit bemalt, das die Christen auffordert, Nackte zu bekleiden. Links sitzt auf einigen Backsteinen der nur mit einem Untergewand bekleidete Jesus, am strahlenförmigen Heiligenschein erkennbar. Vor ihn ist ein gut gekleidetes Paar getreten. Der Mann bietet Jesus einen Schuh an, während die Frau ein Obergewand in auffälligem Blau auf den Händen trägt. Die Szene spielt vor zwei angeschnittenen, mit zwei Säulen nobilitierten Gebäuden. Zwischen ihnen sieht man im Hintergrund einen kleinen Rundtempel mit Laterne, dahinter angeschnitten ein Haus und einen hohen Baum. Die Darstellung basiert auf einem kleinformatigen runden Kupferstich von Georg Pencz, der im 2. Viertel des 16. Jahrhunderts in Nürnberg tätig war. Der Majolikamaler hat die Vorlage mit Beige-, Ocker- und Brauntönen genau kopiert und nur den italienischen Hintergrund ergänzt. Die deutsche Inschrift auf dem Stich ist auf der Rückseite der Schale exakt kopiert, was dafür spricht, dass sie für den einen deutschen Abnehmer bestimmt war. Der 1534 datierte Stich gehört zu einer Serie aller sieben Werke der Barmherzigkeit. Das dritte Blatt daraus diente als Vorlage für eine Majolikaschale in Hamburg, auf der ebenfalls die deutsche Inschrift kopiert ist. Lessmann und Rasmussen schreiben die Schale dem wohl in Venedig oder Urbino tätigen Maler "MAZO" (wohl für Tomaso) zu, der 1549 einen Teller mit Darstellung der Eloquentia signierte. Typisch für ihn ist eine klare Konturierung der Formen, wie sie auch die hier besprochene Schale aufweist. Der große Majolikaspezialist John Mallet, ehemals Keeper am Victoria & Albert Museum in London, sprach sich dem Schenker gegenüber jedoch für eine Entstehung in der Werkstatt des Guido di Merlino aus und führte als stilistischen Vergleich eine große signierte Schüssel mit römischer Reiterschlacht an, die sich in der Heathcoat-Armory Collection at Knightshayes Court (National Trust) befindet./Text aus dem BNM-Jahresbericht, 2016-2018/Hantschmann, Dr. Katharina, 2019.03.06
BV035417034
Zum Vergleich: Mus.-Kat. Italienische Majolika (Kataloge des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. VI), Jörg Rasmussen (Hrsg.), Hamburg 1984, S. 227-229
Taxonomy
Teller