Collection

Hl. Otmar (Figur)

Artist
Bildhauer: Hans Leinberger Umkreis
Locality
Landshut
Date
um 1530
Material
Figur: Laubholz, geschnitzt, gefasst (polychrom), vergoldet; Sockel: Laubholz, gefasst
Dimensions
H. (gesamt) 61,0 cm, B. (gesamt) 18,0 cm, T. (gesamt) 15,0 cm; Figur: H. (mit Stab) 57,5 cm, H. (ohne Stab) 49,8 cm, B. (ohne Stab) 16,0 cm, T. 14,2 cm; Sockel: H. 3,5 cm, B. 15,0 cm, T. 15,0 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
2024/198
Relation
Acquisition
Geschenk 2024, Aus Münchner Privatbesitz, Sammlung Dr. Hubert Wilm

Auf einem Grasnarbensockel steht der hl. Abt, das rechte Knie etwas durchgedrückt, wodurch eine leichte Bewegung in die sonst ruhige Stellung kommt. In der Rechten hält er das Regelbuch, auf dem in eigenartiger Verkürzung ein kleines Weinfäßchen ruht, das nach der Legende dem reichlich Wohltaten Spendenden niemals leer geworden sein soll. In der Linken hält er den Abtsstab, der oben in ein vierkantiges, triglyphenartig geschlitztes Glied übergeht. Die Kurva ist angeleimt und vermutlich erneuert. Am Stab hängt an einem Lederband das leinene Sudarium. Der Abt ist bekleidet mit stumpfen Schuhen, einer Alba, die weit auf dem Boden aufliegt; darüber trägt er Dalmatika und Pluviale. Letztere schließt vorne mit einer rechteckigen Agraffe; an der rückseitigen Kapuze hängt eine Quaste an einem runden, perlengeschmückten Zwischenglied. An den Händen trägt er weite Pontifikalhandschuhe, über dem rechten Daumen einen Ring. Auf dem Haupte sitzt eine gebänderte Mitra mit Fascien. Das etwas breit gedrückte Prälatengesicht ist trotz seiner geringen Größe weitgehend durchmodelliert. Kleine, weit auseinanderstehende Augen, ein schmaler breiter Mund, die eigenartigen, in drei horizontalen Wülsten gestalteten Wangenflächen kennen wir als Eigenart schon von dem Marklkofener Epitaph und den eben beschriebenen Altarflügeln. Für diese Spätzeit ist auch die handwerklich-stoffliche Charakterisierung aller Einzelheiten bezeichnend. Über all das hinausgehend zeigen die Faltengebung, die Stoßfalten auf dem Boden, der Schwund des Tiefenvolumens, papierdünne Schnitzstellen den persönlichen Stil des Meisters. Von besonderem Werte ist die gut erhaltene Originalfassung. Auf einem ganz dünnen Grund werden die lebhaften Farben aufgelegt: die Alba in gebrochenem Weiß, die Dalmatika grün mit breiter roter Borte und gelber Zwischenlinie, das Buch mennig-rot mit schwefelgelbem Schnitt, die Pluviale rot mit gelber ursprünglich mit Staubgold gezierter Borte und grünen, auf dem unteren Saum aufgemalten Fransen, Kapuze grün, Quaste gelb, Fascien dunkelblau, Mitra gelb, der Bolus ursprünglich mit Staubgold und rotem Futter./Lill 1942, S. 233 f.

BV001925258
Zum Objekt: Georg Lill, Hans Leinberger. Der Bildschnitzer von Landshut. Welt und Umwelt des Künstlers, München 1942, S. 232-234 (mit Abb.) S. 319, Nr. 53

Collection

Sammlung Wilm

Taxonomy

Bildwerk [Plastik, Skulptur] - Figur (Mensch) - Figur

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