Collection
Samowar
- Artist
- Goldschmied: Jacques Lefebvre-Caters
- Locality
- Tournai
- Date
- um 1820
- Material
- Silber, getrieben, gegossen, gesägt, geschnitten, geprägt; Bronze, gegossen, vergoldet, punziert; Holz, beschnitzt
- Dimensions
- H. 59 cm, B. (mit Hahn) 31,5 cm, B. (Standplatte) 20,5 cm, T. (Standplatte) 20,5 cm, T. (Gefäß ohne Hahn) 25 cm
- Location
- Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
- Inventory Number
- 93/150
- Relation
- –
- Acquisition
- Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg
Der in gestreckten Proportionen schlank aufsteigende Samowar nimmt im Inneren einen silbernen Einsatz auf, der sich nach unten keulenförmig erweitert und als obere Abdeckung den herauszuziehenden Deckel mit Griff in Flammenform trägt. Durch die Füllung des Einsatzes mit glühender Holzkohle konnte das im Samowar befindliche Wasser erhitzt werden, das sich mittels des Hahnes zum Aufbrühen des Tees abfüllen ließ (war der Samowar in Funktion, so zog man den Deckel mit seiner durchbrochenen Manschette ein wenig heraus, damit Frischluft vom Fuß aus durchzuziehen vermochte). Somit war es möglich, auf einen mit Holzkohle oder Spiritus betriebenen Rechaud zu verzichten, wie er gewöhnlich bei Heißwasserkesseln Verwendung fand (Kat.-Nr. 130c). Der in Silber getriebene Korpus des Samowars ist mit kontrastierenden Elementen aus vergoldeter Bronze kombiniert, die markante Akzente setzen: Der vasenförmige Gefäßkörper, der auf einer dreiseitigen Basis ruht, wird von drei schmalen Spangen eingefaßt, die oben in weibliche Hermen von antikisierender Erscheinung übergehen; dort wird die Gefäßschulter von einem Reif mit Lotus-Palmetten-Ornament umzogen.
Der in Tournai tätige Goldschmied Jacques Lefebvre-Caters - Mitglied einer bedeutenden Dynastie von Edelschmieden - setzte hier in der Formensprache des späten "style Empire" einen Typus des Samowars fort, den er bereits früher, ebenfalls in sehr schlanker Ausprägung, realisiert hatte. Dabei spezialisierte sich Lefebvre-Caters, der offensichtlich auch selbst als Bronzier tätig war, auf die reizvolle Verbindung von Silber und vergoldeter Bronze, wie man ihr ansonsten in der Goldschmiedekunst des ersten Viertels des 19. Jahrhunderts kaum begegnet. Der Erwerb des in Tournai gefertigten Samowars für die fürstliche Hofhaltung steht möglicherweise im Zusammenhang mit den Besitzungen, die das Fürstenhaus seit dem 17. Jahrhundert in Belgien hatte und die erst Fürst Maximilian Karl veräußerte.
In den Jahren 1817-1818 lieferte die Firma Lefevbre-Caters unter anderen wohl in Bronze ausgeführte Karmingarnituren für die ab 1816 eingerichteten Herrschaftsräume des äußeren Ostflügels von Schloß St. Emmeram. In diesem Zusammenhang wurde wahrscheinlich auch der silberne Samowar erworben, der sich stilistisch hervorragend zur Ausstattung des Ostflügels fügt. Unter den Thurn und Taxis'schen Silberbeständen fand sich zudem ein gleichfalls von Jacques Lefebvre-Caters geschaffener aufsatzartiger Blumenkorb, eine sogenannte Jardiniere, der 1992 in Genf zur Versteigerung gelangte.
Der in Tournai tätige Goldschmied Jacques Lefebvre-Caters - Mitglied einer bedeutenden Dynastie von Edelschmieden - setzte hier in der Formensprache des späten "style Empire" einen Typus des Samowars fort, den er bereits früher, ebenfalls in sehr schlanker Ausprägung, realisiert hatte. Dabei spezialisierte sich Lefebvre-Caters, der offensichtlich auch selbst als Bronzier tätig war, auf die reizvolle Verbindung von Silber und vergoldeter Bronze, wie man ihr ansonsten in der Goldschmiedekunst des ersten Viertels des 19. Jahrhunderts kaum begegnet. Der Erwerb des in Tournai gefertigten Samowars für die fürstliche Hofhaltung steht möglicherweise im Zusammenhang mit den Besitzungen, die das Fürstenhaus seit dem 17. Jahrhundert in Belgien hatte und die erst Fürst Maximilian Karl veräußerte.
In den Jahren 1817-1818 lieferte die Firma Lefevbre-Caters unter anderen wohl in Bronze ausgeführte Karmingarnituren für die ab 1816 eingerichteten Herrschaftsräume des äußeren Ostflügels von Schloß St. Emmeram. In diesem Zusammenhang wurde wahrscheinlich auch der silberne Samowar erworben, der sich stilistisch hervorragend zur Ausstattung des Ostflügels fügt. Unter den Thurn und Taxis'schen Silberbeständen fand sich zudem ein gleichfalls von Jacques Lefebvre-Caters geschaffener aufsatzartiger Blumenkorb, eine sogenannte Jardiniere, der 1992 in Genf zur Versteigerung gelangte.
BV000238348
Zu den Marken: R. Stuyck, Belgische Zilvermerken. Poiçons d'argenterie belges, Antwerpen und Weesp 1984, S. 17, Nr. 13, S. 101, Nr. 5377
BV022412511
Zu den Marken: Elias Voet, Nederlandse goud- en zilvermerken, 's-Gravenhage 1951, S. 63
BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 198, Abb. m. Abb., Kat.-Nr. 130
Collection
Sammlung Thurn und Taxis
Taxonomy
Samowar