Collection

Damenstiefel aus braunem Leder mit Pompons besetzt

Artist
Locality
Polen (?)
Date
um 1700
Material
Leder, Schnur, Seide, Samt
Dimensions
H. 26,0 cm, L. 22,0 cm, B. 7,5 cm, Absatz 7,0 cm
Location
Bayerisches Nationalmuseum (not on display)
Inventory Number
L I 7 160
Relation
Inv. No. L I 7 160 - L I 7 161 (Damenstiefel)
Acquisition
Unbefristete Leihannahme 1881, Aus der Orban-Sammlung der Ludwig-Maximilians-Universität München

Halbhohe Damenstieflette mit Stöckelabsatz. Vorne prägnant zugespitzt. Der über dem Rist angesetzte Schaft auf der Innenseite in gesamter Höhe geschlitzt und mittels einer in Zickzackform gelegten Seidenkordel mit Schnurdurchzug zu binden. Eine entsprechende, an der Außenseite des Schaftes aufgenähte Kordel dient hier rein zur Zierde, die täuscht eine Schnürung lediglich vor. Den oberen Vorderrand des Schaftes betont ein spitz zulaufender, gebogt konturierter Überfall aus dem gleichen hellbraunen Leder. Die Oberseite des Überfalls ist mit rotem Samt abgedeckt, welcher auch die rückwärtigen Abschußkanten des Schaftes säumt. Die Mittellinie von der Spitze bis zum Rand des Überfalls in regelmäßigen Abständen besetzt mit Pompoms aus roten Seidenfäden. Geschweifter, mit rotem Leder überzogener Absatz. Entlang des Vorderfußes ein weißer, über der dunkelbraunen Laufsohle angebrachter Zierstreifen. Das Stiefelpaar stammt aus der Orbanschen Sammlung. Die Bestimmung des in dieser Zeit singulär erscheinenden Damenstiefels ist mangels bekannter Vergleichsbeispiele äußerst schwer. Ob es sich hierbei um eine Fremdländisches kopierende, süddeutsche Modeerscheinung handelt, oder ? zu welcher Annahme man eher geneigt ist ? um eine osteuropäische (ungarische?), mit heimischen Elementen durchsetzte Variante eines Spätbarocken Frauenschuhs, die hier zu dieser Form des Stiefels mit der charakteristischen Schnürung geführt hat, ist schwer auszumachen. Der alte Inventareintrag ?polnischer Stiefel? kann sich ebenso nur auf die Verzierung mittels für Kleidungsstücke die mit Schnüren besetzt sind, taucht in deutschen Quellen ab dem späten 16. Jahrhundert auf; die bedeutet in erster Linie eine Besonderheit der Verzierung, ohne daß auf die Herkunft des so charakterisierten Stückes aus Polen in jedem Fall geschlossen werden kann. (AK BNM. Schuhe. 1991)

BV004672191
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 12. Dezember 1991 bis 30. April 1992: Schuhe. Vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart, Saskia Durian-Ress (Hrsg.), München 1991, Abb. S. 58, Kat.-Nr. 54

Collection

Sammlung Orban

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