Sammlung

Tafelgemälde: Maria im Ährenkleid

Künstler/in
Entstehung
Schwaben
Datierung
um 1440
Material
Tempera auf Goldgrund auf Nadelholz
Maße
H. 143.0 cm, B. 51,0 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
MA 4111
Bezug
Zugang
Geschenk 1902

Die Jungfrau Maria steht auf einem Wiesenstück vor einem mit Laubrankenmuster verzierten Goldgrund, die Hände vor der Brust gefaltet. Sie ist mit einem langen, dunkelblauen und hochgegürteten Gewand bekleidet, dem an Ärmeln und Halsausschnitt goldene Strahlenkränze aufgesetzt sind und das mit goldenen Ähren bestickt ist. Das sehr lange, nur an der Stirn von einem kleinen Perlenkranz gehaltene, offen fallende Haar weist sie als unverheiratet aus, der frei herabfallende Gürtel als unberührte Jungfrau. Am unteren Rand der Tafel Inschrift auf gemaltem Tuch (teilweise zerstört): "ez ist zu wissen aller menich...az pild ist unser lieben frawe pild a...tep.l waz sy sad joseph vmehl...art...ide tepel un also ist sy...". Die Stelle des Hohenliedes "Dein Leib ist wie ein Weizenhügel, mit Lilien umsteckt" (Hld 7,3) wurde im Mittelalter häufig auf Maria bezogen: Maria als der Acker, der Frucht trägt, ohne daß gesät wurde. Die Darstellung Marias als Tempeljungfrau im Ährenkleid geht wahrscheinlich auf ein vielverehrtes, heute nur noch heute nur noch durch eine Kopie bekanntes Gnadenbild im Mailänder Dom zurück, das die Deutsche Kolonie dorthin vor 1387 gestiftet hatte. Dieser Bildtypus entstand vermutlich im 14. Jh. zur Zeit der Mystik in Deutschland und ist über das Mailänder Gnadenbild in Gemäldekopien und Druckgraphik besonders in Süddeutschland und dem Alpenraum verbreitet worden.

BV038515077
Zum Objekt: Rudolf Berliner, Zur Sinnesdeutung der Ährenmadonna, in: Die christliche Kunst, 26.1929/30([1930?]), 97-112, S. 107, Abb. Abb.

BV000926753
Zum Objekt: Olle Källström, E. von Witzleben, Ährenmadonna, in: Lexikon der Marienkunde, Bd. 1, Regensburg 1967, Sp. 49-54

BV001280741
Zum Objekt: F. Trenner, Ährenkleidmadonna, in: Marienlexikon, Bd. 1, St. Ottilien 1988, S. 45-46

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 25-26 (mit Abb.), Kat.-Nr. 12

BV019859742
Zum Objekt: Peter Schmidt, Die Anfänge des vervielfältigten Bildes im 15. Jahrhundert oder: Was eigentlich reproduziert das Reproduktionsmedium Druckgraphik?, in: Übertragungen: Formen und Konzepte von Reproduktion in Mittelalter und Früher Neuzeit, Britta Bußmann (Hrsg.), Berlin New York 2005, S. 129-156, S. 129-156, Abb. S. 153

Systematik

Malerei - Gemälde

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