Sammlung
Tafelgemälde: Hl. Wolfgang und hl. Ottilie
- Künstler/in
- Jakob Acker, Ulmer Schule
- Entstehung
- Ulm
- Datierung
- um 1470/1475
- Material
- Nadelholz, Malerei, Vergoldung (Innenseiten), punziert, graviert
- Maße
- H. 146 cm, B. 77 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- MA 4109
- Bezug
- –
- Zugang
- Geschenk 1902
befreite sie durch ihr Gebet ihren Vater aus dem Fegefeuer. Der Hahn als Künder des weichenden Dunkel und der Wiederkehr des Tageslichts spielt auf ihre Fähigkeit an, bei Augenleiden zu helfen. Unten erscheint auf einem goldenen Streifen die in die Grundierung gravierte Inschrift in gotischen Minuskeln: "scts wolfgang.sta otilia".
Auf den Außenseiten dieser beiden Tafeln je eine Hälfte der Darstellung Geburt Christi: Unter dem strohgedeckten Vordach eines Gebäudes in Ruinen kniet mMaria, das in eine Windel gewickelte, nackt auf dem Boden liegende Kind, umgeben von einem goldenen Strahlenkranz, anbetend. Während Maria mit Ochs und Esel im Hintergrund auf dem einen Außenflügel untergebracht ist, ist das Kind mit Joseph auf der anderen Tafel zu sehen. Joseph dadurch räumlich näher zum Kind, wird durch einen Eckpfosten des Stalles wieder getrennt. Er kniet ebenfalls und beschirmt eine Kerzenflamme mit der Hand. Eine gebirgige Landschaft bildet den Hintergrund. Die Anbetung des nackten und von einem Strahlenkranz umgebenen Kindes durch Maria geht auf eine mystische Vision der Birgitta von Schweden (gest. 1372) zurück. Daraus entwickelte sich ein Motiv, das früh in der altniederländischen Malerei dargestellt wurde (vgl. Rogier van der Weyden, Bladelin-Altar; Berlin-Dahlem, Gemäldegalerie) und von da verbreitet wurde. Die zwei Tafeln bildeten die Flügel eines verlorenen Schreinaltares. Sie werden dem seit 1461 in Ulm nachweisb
Tafeln bildeten die Flügel eines verlorenen Schreinaltares. Sie werden dem seit 1461 in Ulm nachweisbaren Jakob Acker zugeschrieben, von dem ein signierter und 1483 datierter Altar in der Friedhofskapelle von Rißtissen (vgl. Stange VIII, Abb. 30) erhalten ist. Stilistisch eng mit dem Ulmer Maler Hans Schüchlin verwandt, wurzelt Acker aber noch in der Kunst des früheren 15. Jh. Altniederländische Einflüsse werden nur mittelbar wirksam. Er war vermutlich Lehrer von Jörg Stocker.
BV002943573
Zum Objekt: Mus.-Kat. Karl Voll, Heinz Braune, Hans Buchheit, Katalog der Gemälde des Bayerischen Nationalmuseums (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 8), München 1908, Kat.-Nr. 276
BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 40, S. 41 m. Abb., Kat.-Nr. 25
BV003793092
Zum Objekt: Alfred Stange, Schwaben in der Zeit von 1450 bis 1500, in: Deutsche Malerei der Gotik, Bd. VIII, München Berlin 1957, S. 16, Abb. 31
BV038641657
Zum Objekt: Bruno Bushart, Studien zur Altschwäbischen Malerei. Ergänzungen u. Berichtigungen zu A. Stanges "Deutsche Malerei der Gotik" : Bd. 8, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 22.1959, S. 133-157, S. 139, Abb. 6
BV000924022
Zum Objekt: Alfred Stange, Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer Bd. II, Norbert Lieb (Hrsg.), 1970, Kat.-Nr. 595
BV019683582
Zum Objekt: Alfred Schädler, Die "Alpenländische Galerie" in Kempten, ein künftiges Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, in: Allgäuer Geschichtsfreund, Blätter für Heimatforschung und Heimatpflege Heft 83/84, 1984, S. 69, Abb. 12
BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 40-41 (mit Abb.), Kat.-Nr. 25
Systematik
Malerei - Gemälde