Sammlung

Liebesring mit Schwurhand, verschlungenen Händen und Inschrift

Künstler/in: –
Entstehung: Süddeutschland
Datierung: 14. Jh.
Material: Gold, getrieben, graviert
Maße: Dm. (innen) 1,97 cm, Dm. (außen) 2,12 cm, H. (Platte) 0,86 cm, G. 2,9 g
Standort: Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer: MA 4240
Bezug: –
Zugang: Ankauf 1909

Auf die Anfangszeilen des berühmten Tegernseer-Lieds, eines Liebesbriefes des 12. Jahrhunderts, nimmt die Inschrift eines Regensburger Bodenfunds Bezug: „ICH DIN / DV MIN“. Begleitet wird die Umschrift von einer Handtreue beziehungsweise einem sogenannten Liebesknoten, zwei sich umgreifende rechte Hände. Diese verweisen auf die Sitte der conjunctio dextrarum, den Händedruck, die Vereinigung der rechten Hände, bei der Verlobung. Die Ringgabe war ursprünglich ein weltlicher Brauch, bei dem der Ring als Pfand für die Erfüllung einer Abmachung beziehungsweise als Bestätigung über den Erhalt der Mitgift fungierte. Spätestens im 13. Jahrhundert wurde der Ringtausch bei der Trauung üblich. Ein weiteres Symbol auf dem Regensburger Ring ist die gravierte „Schwurhand“ auf dem Ringkopf, die auf ein gegebenes Eheversprechen hindeuten könnte.

BV000929780
Zum Objekt: Erich Steingräber, Alter Schmuck. Die Kunst des europäischen Schmuckes, München 1956, S. 47, Abb. 63

BV038572715
Zum Objekt: Erich Steingräber, Schmuck, in: Keysers Kunst- und Antiquitätenbuch, Bd. II, S. 89-130, Helmut Seling (Hrsg.), Heidelberg/München 1959, S. 25 S. 32, Abb. Abb. 25

BV038174475
Zum Objekt: Gertrud Blaschitz, Schrift auf Objekten, in: Die Verschriftlichung der Welt. Bild, Text und Zahl in der Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, (Schriften des Kunsthistorischen Museums Wien, Bd. 5), S. 145-179, Horst Wenzel, Wilfried Seipel, Gotthart Wunberg (Hrsg.), Wien/Mailand 2000, S. 170, Abb. 20

BV047018928
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 26.11.2020-02.05.2021: Kunst und Kapitalverbrechen. Veit Stoß, Tilman Riemenschneider und der Münnerstädter Altar, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2020, S. 186 f., Abb. 41, Kat.-Nr. 47