Sammlung

Seidengewebe mit bizarrem Muster

Künstler/in
Entstehung
Frankreich, Lyon (?)
Datierung
zwischen 1710 und 1720
Material
Seide, Silberlahn um Seidenseele, gewebt, Gewebebezeichnung nach CIETA: Damas satin de 5, 1 lat de lancé, broché, à liage repris
Maße
Gewebe (auf dem Rahmen): H. 72,0 cm, B. 52,0 cm; Musterrapport: H. 44,5 cm, B. 26,0 cm; Webbreite: B. (mit Webkanten) 53,0 cm, B. (ohne Webkanten) 52,0 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 801
Bezug
Zugang
Zugang vor 1886

Seidengewebe mit bizarrem Muster. Den Grund bildet ein gelber Damast mit einem aufsteigenden Muster aus langstieligen Blumenschalen und einer Ranke aus geschwungenen Bögen und Blättern. Die Blumenschalen sind in Silberlahn um Seidenseele gearbeitet, heute schwarz angelaufen. Die Schalen sind in zwei Reihen versetzt übereinander angeordnet und unterscheiden sich in der Form. In der einen Reihe ist es eine mit Blumen gefüllte Schale mit einem nach links geöffneten C-förmigen Bügel, der einem Griff ähnelt. In der anderen Reihe gleicht die Form der Schale eher einem Kelch, der mit beerenartigen Früchten gefüllt ist. Der C-Bogen darüber ist nach rechts geöffnet, der Ansatz spitz. Beide Schalen stehen auf einem dünnen Griffstück, jeweils mit Nodus. Unten besitzt das Griffstück keinen Fuß, sondern entspringt einer Blüte. Aus den Schalen wachsen Zweige mit Blüten und Blättern, die nach unten hängen oder schräg nach oben verlaufen und so die einzeln stehenden Schalen miteinander verbinden. Zwischen den Schalen ist in weißer Seide eine aufsteigende wellenförmige Ranke gearbeitet, die wechselweise aus einem eingerollten Akanthusblatt und zwei in sich gemusterten C-Bögen besteht. Das Damastmuster unterstreicht die gesamte Musterkomposition, indem der opak wirkende Schussatlas eine fast geschlossene Rahmung um diese bildet. Zusätzlich sind in Schussatlas quittenähnliche Früchte und aufgeplatzte Schoten in den Blumenschalen gestaltet. Auch füllt er die freien Flächen zwischen Blumenschalen und Ranken mit einem kleinteiligen Hintergrundmuster, das in vier verschiedenen Variationen vorliegt: kleine X-förmige Gebilde mit einem Kreis dazwischen, streifenweise versetzt; in Längsstreifen angeordnete, übereinander liegende Kreise mit kleinem Punkt in der Mitte; in Längsstreifen angeordnete Blüten, streifenweise versetzt; übereinander angeordnete Kreise, mit einer vierblättrigen Blüte gefüllt./Drinkler 2006/Drinkler, Dagmar
Musterrapport: Rapportfolge parallel (fortlaufend 2x), dessin à deux chemins suivis./Drinkler, Dagmar

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2006-2007, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2008, S. 69

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