Sammlung

Kampf der Tugenden und Laster (Tapisserie)

Künstler/in
Entstehung
Brüssel, Belgien
Datierung
um 1515
Material
Wolle, Seide, Metall, gewirkt
Maße
H. 296 cm, B. 331,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 3808
Bezug
Zugang
Zugang 1855, Aus den Königlichen Sammlungen des Hauses Wittelsbach

Kampf der Tugenden und Laster. In der Mitte des Vordergrundes sitzt "omo" der Mensch zwischen drei arbeitenden Frauen, von denen die vorderste rechte als "luxuria" bezeichnet ist. Er hebt staunend seine rechte Hand in die Höhe, während er sich mit seiner Linken auf die hinter ihm kniende "luxuria" stützt. Diese hält mit ihrer Rechten die Schulter "omos" umfangen, die Linke erhebt auch sie mit einer Gebärde des Erstaunens. Beide blicken nach links auf eine Grupe von zwei Frauen - (von denen da). Die vordere dringt mit geschungenem Schwert auf die "luxuria" ein, die hintere, die Personifikation der "misericordia" fällt ihr in die Arme. Rechts von der "luxuria" nähert sich ein bärtiger Mann der Vordergrundszene, ebenfalls mit einer Gebärde des Erstaunens. Von beiden Seiten hinter den Streitenden steht je eine dichtgedrängte Gruppe von Zuschauern in reicher bürgerlicher Tracht, links fünf Männer und eine Frau, rechts drei Männer und zwei Frauen. Zwischen ihnen genau in der Teppichmitte öffnet sich der Blick in die Tiefe, wo man hinter Wiesen ein Wasserschloss erkennt. Darüber erscheint von Wolken und einer lichten Glorie umgeben die Halbfigur Gottvaters, der das Schwert der "iustitia" reicht. Diese tritt aus der linken Zuschauergruppe mit gebeugtem Knie heraus. Über den Zuschauern je ein Hügel mit Bäumen, fliegende Vögel, weiße Wolken und blauem Himmel. Der Boden besteht aus dunkelgrünem Rasengrund mit allerlei Kräutern und Blumenbüscheln, darunter Erdbeeren, Veilchen, Primeln und Gänseblümchen. Der koloristische Eindruck wird neben einem satten Rotbraun, einem kalten Blau, Grasgrün und Hellgelb vor allem durch violette Töne in den Gewändern der Dargestellten, die mit Changeantfarben durchsetzt sind, bestimmt. Die Schatten erscheinen überwiegend als Durchwirkung von Gold- und Silberfäden. In der Bordüre, die zwischen zwei schmalen hellgrünen Rahmenleisten eingespannt ist, winden sich auf dunkelgrünem Grund Büschel mit Blättern und Wurzeln von Erdbeeren, Rosen, Weintrauben, Hopfen u.a.m. In den Ecken und in den Streifenmitten ist je ein Groteskornament in weißer und rotbrauner Tönung angebracht. Reichliche Verwendung von Metallfäden.
Brüsseler Bildteppich um 1525; Angeblich Replik der Hälfte eines Teppichs in Schloß Hamptoncourt. Steht dem um 1513 nach dem Karton von "mâitre Philippe" abgefertigten "Herkinbaldteppich in Brüssel (musée Cinquantenaire) nahe (vgl. Abb. bei Guiffrey p. 115); Gemalte späte Kopie im Museum Graz (Nr. 3836); Phot. Filser; Civilliste. Erworben 1855 aus der Herzog Maxburg.

Systematik

Teppich - Tapisserie

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