Sammlung

Anhänger mit liegendem Windhund der Pfalzgräfin Dorothea Sabina von Pfalz-Neuburg (1576-1598)

Künstler/in
Entstehung
Süddeutschland (?)
Datierung
4. Viertel 16. Jh.
Material
Gold, gegossen, getrieben, zieseliert, punziert, verstiftet, Email (opak), Email (transluzid), Rubine, Diamanten, Perle
Maße
H. 5,7 cm, B. 3,7 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
T 4181
Bezug
Zugang

Bei dem Anhänger mit liegendem Windhund handelt es sich um ein sogenanntes Kleinod. Diese kunstvoll emaillierten und oft mit Edelsteinen besetzten Schmuckstücke standen in der Renaissance bei Frauen und Männern des Adels hoch im Kurs. Sie wurden an Halsketten getragen oder am Ärmel angeheftet. Frauen befestigten sie auch an der Gürtelkette. Ganz besonders beliebt waren Darstellungen von Tieren aller Art wie phantasievolle Meerwesen, farbenprächtige Vögel oder edle Hunde. Dies belegen die erhaltenen Stücke, aber auch die zahlreichen, in fürstlichen Inventaren erwähnten Kleinode. Der Hund steht symbolisch für die Werte Treue und Liebe. Genau darauf verweist die lateinische Inschrift "fide et amore praevaleo" (ich bin stark durch Treue und Liebe) auf dem dunkelblau emaillierten Spruchband zu Füßen des weißen Windhundes. Er liegt in eleganter Pose auf einem luxuriösen Kissen, das durch die Verwendung transluziden Emails seidig-grün schimmert und dessen Quasten mit Rubinen geschmückt sind. Extravagant ist auch die Halsung aus gefassten Rubinen. Die besondere Kunstfertigkeit des Goldschmieds zeigt sich an der Emaillierung von Hund und Kissen, bei der die Glasflüsse die plastischen Körper rundum makellos bedeckten ("email en ronde bosse"). Die Pfalzgräfin Dorothea Sabina von Pfalz-Neuburg (1576-1598) starb im Alter von 22 Jahren. Sie wurde in der Lauinger Fürstengruft in prächtigen Kleidern und mit kostbarem Schmuck beigesetzt. Den Anhänger mit dem Windhund trug sie an der Kette mit Fruchtkernen um den Hals./Wandinger, Barbara, 2022.04.20

BV013593212
Zum Objekt: Mus.-Kat. Karl August Bierdimpfl, Die Funde aus der Fürstengruft zu Lauingen im Bayerischen Nationalmuseum, München 1881, S. 56, Kat.-Nr. 108

BV000929780
Zum Objekt: Erich Steingräber, Alter Schmuck. Die Kunst des europäischen Schmuckes, München 1956, 119, Abb. 195

BV003248087
Zum Objekt: Karen Stolleis, Die Gewänder aus der Lauinger Fürstengruft. Mit einem Beitrag über die Schmuckstücke von Irmtraud Himmelheber (Forschungshefte 3, herausgegeben vom Bayerischen Nationalmuseum München), Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München u. Berlin 1977, S. 116, 118 f., Abb. 82, Kat.-Nr. 59

BV021682810
Zum Objekt: Das Bayerische Nationalmuseum 1855-2005. 150 Jahre Sammeln, Forschen, Ausstellen, Renate Eikelmann, Ingolf Bauer, Birgitta Heid, Lorenz Seelig (Hrsg.), München 2006, S. 735, Abb. Taf. 31

BV046312256
Zum Objekt: Angelika Schuster-Fox, "Treue Freunde". Eine Sonderausstellung im Bayerischen Nationalmuseum in München nimmt die Beziehung zwischen Hunden und Menschen in den Blick, in: Die Pfalz. Zeitschrift für Politik, Kultur und Wirtschaft 70. Jg. Heft 4, München 2019, S. 16 (mit Abb.)

BV046277210
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 28.11.2019-19.04.2020: Treue Freunde. Hunde und Menschen, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Berlin u. München 2019, S. 161 f., Abb. 5.21

Systematik

Schmuck - Anhänger

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