Sammlung
Geldstrumpf
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Süddeutschland
- Datierung
- um 1865/1875
- Material
- Beutel: Seide, Metall, Häkelarbeit; Posamentenarbeiten: Quasten, Ring
- Maße
- L. 56 cm, B. 7,8 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 59/288
- Bezug
- –
- Zugang
- –
Die türkisch inspirierte Börse mit asymmetrisch geformten Beuteln ist in einer besonderen Häkeltechnik ausgeführt, die die zierlichen, bunten Motive wie verschwommen erscheinen lässt. Im »Bazar« vom Januar 1858 wird diese Technik genau beschrieben und zudem angemerkt: »Dies bewirkt, dass die Farben nicht ganz scharf voneinander abschneiden, sondern etwas ineinander verlaufen, was nicht ohne Bedeutung für den Effect des Ganzen ist, und die Arbeit durchaus nicht schwierig macht« (Der Bazar 4, Nr. 2 [1858], S. 10 -11). Dieser bewusste Effekt könnte in Zusammenhang mit den zu dieser Zeit populären Kettdruckgeweben in ähnlicher Optik stehen. Das Dessin zeigt hier in Reihen angeordnete, unterschiedliche Palmettenmotive in Gold, Himbeerfarben, Blassrot, Bordeauxrot, Grün, Hellgrün, Dunkelblau und Creme, während der Rest des Geldstrumpfs in bordeauxroter Seide durchbrochen gehäkelt ist. Die ursprüngliche, kräftige Farbigkeit lässt sich nur noch an der Innenseite der Börse nachvollziehen. Posamentenquasten in Gold, Dunkelblau, Bordeauxrot und Creme dienen als Auszier, der Verschlussring ist mit cremefarbenen Seidenfäden umflochten und bordeauxrot bestickt. Der Geldstrumpf ist wesentlich länger und damit wohl etwas später entstanden als die bisher vorgestellten. Vermutlich handelt es sich um eine Herrenbörse.
BV040953644
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 11. April 2013 - 25. August 2013: Taschen. Eine europäische Kulturgeschichte 1500-1930, Bd. 1-2, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2013, S. 268, Kat.-Nr. 198
Systematik
Behältnis [Behälter] - Beutel