Sammlung

Bauchige Kanne

Künstler/in
Entstehung
Gmunden?, Oberösterreich
Datierung
vor 1800 (?)
Material
Ton, gedreht, Anguss (beidseitig), unglasiert (Boden), glasiert (Wandung, beidseitig), glasiert (Henkel, beidseitig), glasiert (Hals, beidseitig), glasiert (Rand), glasiert (Boden, innen)
Maße
H. 21 cm, Dm. 12,5 (59% von H), Hohlmaß 2400, G. 948 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 130)
Inventarnummer
71/347
Bezug
Zugang
Ankauf 1971

Boden unregelmäßig aufgewölbt; Wandung über hoher, einfach profilierter und nach außen abgeschrägter Fußzone ansteigend; kugelbauchiger Gefäßteil mit stark hängender Schulter; hohe, trichterförmig geschwungene Halszone; sehr niedriger, nach innen abgeschrägter Rand (glatter Rand). Durch sehr kräftiges senkrechtes zweiseitiges Eindrücken und tiefes Herausziehen von Rand, Halszone und Schulter enstandener Ausguß (gedrückte und gezogene kleeblattförmige Schnauze). Tief gerillter, wulstförmiger Henkel gegenüber Ausguß auf unterer Halszone angesetzt und mitten auf Bauch mit aufgestelltem Röllchen angarniert. Am nachträglich geglätteten Boden länglicher Brennschatten. Außen auf Bauch und Halszone, rechts neben Henkel, einige kleine lichtgrüne Glasurspritzer (RAL 6027). Außen und innen in gesamter Wandung einige kleinere aufgebrochene Ausblühungen. In Henkeloberseite, nahe Ansatz zur Halszone, kleiner runder Einstich (Durchmesser 0,5; Tiefe 0,9).
Außen und innen vermutlich hellelfenbeinerner Anguß (RAL 1015) und durchsichtige Glasur mit perlweißer Farbwirkung (RAL 1013). Boden ist unglasiert.
Scherbenfarbe an der Oberfläche beigerot (RAL 3012). Brandhärte mittel (Irdenware), Brandführung oxidierend. Am Öffnungsrand ist ein deutlicher Unterschied zwischen dem Weiß außen und dem innen zu sehen.
Die äußere Glasur ist dicker aufgetragen und wirkt deshalb stärker weiß. Winzige lichtgrüne Farbspritzer in der weißen Glasur deuten darauf hin, daß in der gleichen Werkstatt grüner Dekor gebräuchlich war. Vielleicht handelt es sich bei der Kanne, die übrigens kaum Gebrauchsspuren aufweist um ein Stücke, das entweder für kalte Bemalung (Hochzeitsgabe?) bestimmt war oder früher eine solche getragen hat. Ein Einstich auf dem höchsten Punkt des Henkels war möglicherweise für eine Zinn-Montierung, d. h. für einen Deckel gedacht. Die Fayenceglasur läßt an eine Herstellung in Gmunden (Oberösterreich) denken.
Der Boden ist nachträglich geglättet.
Herstellungsspuren am Boden: länglicher Brennschatten; außen auf Bauch und Halszone, rechts neben Henkel: einige kleine lichtgrüne Glasurspritzer; außen und innen in gesamter Wandung: einige kleinere aufgebrochene Ausblühungen; in Henkeloberseite: kleiner runder Einstich.
H-gr-Durchm.: 8 (38% von H)
max. Durchm.: 15,5
D. d. Bodens: 11
red. Durchm.: 57%
rel-Sch-Gew.: 40%
Scherb-Farbe: Oberfläche (RAL 3012) beigerot Brandhärte: mittel
Brandführung: oxidierend
Farbwirkung: (RAL 1013) perlweiß
Anguß (RAL 1015) hellelfenbein? Glasurart: durchsichtig (beidseitig)

BV003231853
Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Hafnergeschirr aus Altbayern (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1), München Berlin 1976, Abb. 345 S. 344/345

BV003634525
Zum Objekt: Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Hafnergeschirr aus Altbayern (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1), 2. Auflage, München 1980, S. 344-345 423 345

BV044932647
Zum Objekt: Mus.-Kat. Ingolf Bauer, Thomas Schindler, Hafnergeschirr aus Altbayern. Neu bearbeitet und erweitert von Ingolf Bauer (+), zusammengestellt und ergänzt von Thomas Schindler (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 15,1)3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Auflage, Berlin u. München 2018, Kat.-Nr. 455

Sammlung

Sammlung Stieber

Systematik

Gefäß - Kanne

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