Sammlung

Gabel, Griff mit Jagdszenen und dänischem Königswappen

Künstler/in
Entstehung
Dänemark (?), Solingen (?)
Datierung
nach 1818; Wappen: zwischen 1819 und 1903
Material
Griff: Silber, graviert; Zinken: Eisen
Maße
L. 17,5 cm, L. (Griff) 8,9 cm, Dm. (Griff) 18,5 mm, G. 54,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
76/32.5
Bezug
Zugang
Überweisung 1975, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Gabel Griff mit Jagdszenen und dänischem Königswappen graviert

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 95

Befund

Auf der Oberseite der Gabel das Große Staatswappen des dänischen Königshauses. Auf der Rückseite der Gabel (6,0 mm unterhalb des Abschlussprofils über dem Schwanz des Hundes) niederländische Repunze "kleiner Eberkopf" nach rechts. Auf der Unterseite der Gabel (am Stil der Schaufel) handschriftlich mit schwarzer Farbe "76/32 (5)" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

Im Münchner Central Collecting Point wurden die Gabeln und Messer unter der Münchner Nummer 5055/30 gemeinsam mit der Silberkassette BNM Inv.-Nr. 76/31 erfasst. In den Datenbanken zum Central Collecting Point und der Treuhandverwaltung für Kulturgut keine Angaben zur Vorprovenienz. Um 1819 wurde das Besteck - oder vielleicht nur die Solinger Klingen - wohl für das dänische Königshaus nach Dänemark geliefert und dort mit dem dänischen Königswappen versehen; im ehemaligen Besitz des dänischen Königshauses bislang jedoch nicht nachzuweisen. Von dort (?) aus unbekanntem Grund abgegeben und zwischen 1831 und 1893 bzw. 1909 (Repunzen-Angabe nach Marc Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, Bd. 4, 3. Aufl., Frankfurt a.M. 1928, S. 394, Nr. 7556 sowie http://www.925-1000.com/forum/viewtopic.php?t=32028#p80265), eher wohl nach 1865 (Angabe von Jan Van Pelt, Waarborg/Holland), in die Niederlande gelangt. Möglicherweise vorgesehen für Prinzessin Caroline (1793-1881), die älteste Tochter von König Frederik VI., die sich 1821 vermählte und auf den Besteckteilen vorhandene Wappen führte. In diesem Fall möglicherweise am 21.06.1881 mit ihrem Besitz versteigert (Nrn. 253-680 Silber aus ihrem Besitz, nicht zu identifizieren). Oder aus dem Besitz der Witwe König Christians VIII., Caroline Amalie, die gleichfalls 1881 starb und deren Besitz in drei Auktionen am 09., 14. und 25.06.1881 in Amalienborg versteigert wurde. Eine dritte Möglichkeit wäre aus dem Besitz der Witwe Frederiks VII., Herzogin Danner; die Auktionskataloge mit der Versteigerung ihres Besitzes vom 18.05.1874 und 24.08.1874 listen Silber mit ungenauer Beschreibung. Eine vierte Möglichkeit bezieht sich auf das Exil von Herzog Christian August von Augustenburg, nachdem er von der Thronfolge ausgeschlossen wurde. Seine Enkelin Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Gemahlin Wilhelms II. und letzte deutsche Kaiserin und Königin von Preußen (geboren 22.10.1858 in Dolzig, Niederlausitz) verstarb in den Niederlanden (gestorben 11.04.1921 im Haus Doorn). Für keine der vier Möglichkeiten liegen bislang Belege vor. Besuche Görings im Haus Doorn sind für 1931 und 1932 aber auch später nachgewiesen. Doch bestehen auch andere Möglichkeiten: Aus dem Nachlass von Görings erster Frau Carin, geborene Freiin Fock, geschiedene von Kantzow,könnte Göring die Besteckteile übernommen haben. Auch übernahm er aus der Sammlung Goudstikker 1940 ein Besteck, das in der "Göring"-Datenbank nicht zu identifizieren ist. Bislang folgende Provenienzkette: Um 1819 kam das Besteck nach Dänemark. Von dort von Unbekannt zwischen 1831 bzw. 1909 in die Niederlande verkauft. Für die Zeit nach der Einfuhr in die Niederlande bislang kein Eigentums-/Besitznachweis. Zwischen 1905 bis 1945, wohl aber nach 1931, für zwei der Gabeln (76/32.4 und 76/32.8) eine weitere Einfuhr in die Niederlande durch Steuerstempel nachzuweisen. Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Eigentum/Besitz in die 'Sammlung Göring'. Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

5055/30

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