Sammlung

Auf den mit Perlmutt hinterlegten Deckstäben ein antiker Krieger zwischen Ranken und Blumen sowie kriegerische Motive. Auf den übrigen Stäben in reichster Aussägearbeit in der Mitte ein Hochzeitspaar mit einer allegorischen Figur oder Göttin, einem geflügelten Genius und Putten; rechts und links in den Ecken sitzende Damen in zeitgenössischen Kostümen, in Begleitung von Knaben mit Lorbeerkranz unter fragilen Sonnendächern, die an die Chinoiserien Jean Pillements erinnern. Zwischen diesen Szenen entfalten sich Rocaillen, Blüten, Ranken-, Laub-, und Gitterwerk. Die Stäbe sind vollständig versilbert und in verschiedenen Frabtönen vergoldet. Auf dem Blatt ein auf einem erhöhten Thron sitzender antiker Feldherr mit zwei Soldaten, dem weitere Soldaten ein Mädchen zuführen. Ein anderer Soldat, als einziger mit einer Hose bekleidet, eilt von links herbei ud scheint die Gruppe mit der Entführten aufhalten zu wollen. Links und rechts in den Ecken des Blattes ein sitzender und ein halb am Boden aufgestützter Soldat. Im Hintergrund weisen Säulen- und Bogenarchitekturen auf die Antike und eine Pyramide auf den exotischen Schauplatz der Handlung hn. Das Fehlen weiterer Attribute und Personen läßt eine nähere Bestimmung der Szene (z.B. als Scipios Großmut - ein Thema, das auf Fächern häufig dargestellt wurde) nicht zu. Eine zarte Blumenranke schließt das Bildfeld am oberen Rand ab; an den Seiten geschwungene Goldranken und große Blüten. Auf der Rückseite vignettenartiger Landschaftsausschnitt: Haus zwischen Bäumen und ein Mann mit Heugabel, umgeben von einer Blumenranke. Da die Schnitzerei auf Fächergestellen häufig nichts mit dem Thema des von anderer Hand hergestellten Fächerblatts zu tun hat, darf man bei diesem Fächer, bei welchem sowohl auf den Stäben als auch auf dem Blatt militärische und eheliche Symbole vorkommen, die Auftragsarbeit eines höheren Militärs für seine Braut vermuten.