Sammlung
Gesellschaftskleid
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Mailand, Italien
- Datierung
- um 1860
- Material
- Seide, Spitze, Perlen
- Maße
- –
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 82/719
- Bezug
- –
- Zugang
- Geschenk 1982
Überkleid ("Manteau") aus cremefarbener Seide: eng anliegendes Miederteil im Rücken geformt durch rückwärtige Mittelnaht sowie je zwei "wiener" Nähte links und rechts. Unter den Achseln jeweils ein Abnäher, der bis zur Hüfte reicht. Schößchenteile an das rückwärtige Miederteil angeschnitten. Schößchen bestehend aus je einem bandförmigen äußeren Streifen (ca. 21 cm lang, ca. 8 cm breit) und zwei gefalteten mittleren Teilen (ca. 26 cm lang, ca. 28 cm breit). Unter den Schößchenteilen angesetzt die zwei Teile zur Tornüren- Raffung, zwei oben gefältelte, unten geraffte und drapierte Seidenstücke, in die seitlich die nach oben gezogenen Seitenteile des Manteau in sechs Falten eingenäht sind. Zwei eisblaue Atlasbänder, zu Schleifen geknüpft, schmücken und umrahmen die Tornüre. Vorderes Miederteil geformt durch je einen langen Längsabnäher. Die Kanten des Manteau, mit perlenbestickten Applikationen besetzt, geben vorne das mit Spitzen besetzte Unterkleid frei, das am tiefen Ausschnitt gerade abschließt. Um den Ausschnitt läuft bis zur Brust, d.h. bis zur Unterkleidausschnittkante, ein ca. 6,5 cm breiter, mit Applikationen besetzter Kragenstreifen. Die Applikationen bestehen aus plastischen, cremefarbenen Blattund Blütenmotiven (Kurbel- und Perlenstickerei) und sind miteinander zu einem Band verbunden. Enge, glatt eingesetzte, halblange Ärmel, die am unteren Abschluß mit Applikationen besetzt und mit Spitze verbrämt sind.
Unterkleid gefertigt aus eisblauem Moire vorne (Grund für den Spitzenbesatz) und aus cremefarbenem Seidenrips hinten. Spitzenbesetztes Vorderteil glatt gearbeitet. Rückenteil (nur Rock) mit Schleppe in der Taille in sechs tiefe Falten gelegt. Drei Längsnähte, eine davon Mittelnaht im rückwärtigen Teil. Am Saum des Unterkleides seitlich und hinten ca. 14,5 cm breiter Volant aufgenäht, gebildet aus Dreiergruppen von Falten in Abständen von ca. 5 cm; ca. 3,5 cm hohes Köpfchen zu Rosetten gelegt, Rosetten durch Heftstiche fixiert. Ausschnitt des Kleides rundum mit Spitzen verziert. Insgesamt sind dreierlei Arten aufeinander abgestimmter Spitze verwendet. Rosen-, Blatt-, Kreis- und Bogenmotive mit zunehmender Breite reicher ausgeführt. 6,5 cm breite Spitze, bestehend aus Bogenkante, Rosenmotiv und Blattmotiv, verwendet zur Rahmung des Ausschnitts. 10 cm breite Spitze, bestehend aus reicher ausgeführter Bogenkante,Rosenmotiv und Blattmotiv mit Rosenknospen, verwendet in den zwei oberen Reihen des Miederteil-Besatzes (Unterkleid) und als Ärmelbesatz. 20 cm breite Spitze, bestehend aus reich ausgeführter Bogenkante mit zusätzlichen Kreismotiven, doppeltem Rosenmotiv mit Blattmotiv und Girlandenmotiv, verwendet in den fünf unteren Reihen des Spitzenbesatzes am Rockteil des Unterkleides.
Verschluß und Verbindung von Manteau und Unterkleid. Vorderes, inneres Miederteil aus Seidenköper verbindet unsichtbar (d.h. unter dem darüberliegenden spitzenbesetzten Moireteil) die Manteauseiten. Miederteil geformt durch je einen Abnäher, geschlossen in der vorderen Mitte durch Knopflochleiste und acht überzogene Knöpfe (Dm. ca. 0,5 cm). Spitzenbesetztes Moireteil links verdeckt angenäht, rechts verdeckt unter die vordere Kante des Manteau geknöpft (acht Knopflöcher, sieben überzogene Knöpfe - Dm. ca. 0,5 cm - , unterster Knopf bei späterer Veränderung entfernt und nicht mehr vorgesehen). Vier Stahlhaken befestigen die rechte Manteaukante zusätzlich über dem Spitzen-Moire-Teil, Ösen mit Garn genäht.
Futter. Moire-Miederteil mit dunkel-cremefarbenem Organdy, mittlere Schößchenteile mit Seidenköper abgefüttert. - Rock und Schleppe durch groben Leinengitterstoff versteift. - Eingearbeiteter Innenrock aus grobem Leinen.
Systematik
Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Kleid