Sammlung

Kassette

Künstler/in
Goldschmied: J. Götz, Entwurf: Max Schultze
Entstehung
Regensburg
Datierung
1890
Material
Silber, getrieben, gegossen, graviert, punziert; Holz, Seide
Maße
H. (ohne Griff auf dem Deckel) 35,5 cm, B. 38,3 cm, T. 29,5 cm
Standort
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventarnummer
93/185
Bezug
Zugang
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Die in der Gesamtform einfache Silberkassette, die sich auf querrechteckigem Grundriß erhebt, trägt auf den Wandungsflächen gerade Rahmenleisten mit Zierknöpfen, welche die mit bewegtem Reliefdekor besetzten Binnenflächen einfassen. Die Mittelmotive der vier Seiten beziehen sich auf den Anlaß zur Fertigung der Prunkkassette: die Vermählung des Fürsten Albert von Thurn und Taxis mit Erzherzogin Margarete von Österreich am 15. Juli 1890. Auf der Vorderseite findet sich das von einem Löwen und einem Greifen gehaltene Allianzwappen Thurn und Taxis/Habsburg-Lothringen mit der Inschrift "15. 7. 1890", auf der Rückseite die erhaben gearbeitete Inschrift: "Zur Feier der Vermählung seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten und Herrn Albert Maria Lamoral von Thurn & Taxis, mit Ihrer Kaiserlichen u. Königlichen Hoheit der Erzherzogin Margarete Clementine von Oesterreich in tiefster Ehrfurcht gewidmet von den unterthänigst treugehorsamsten f. Beamten", auf den beiden Schmalseiten das Spiegelmonogramm "A M" für Albert und Margarete.
Einen Tag nach der in Budapest begangenen Vermählung hielt das Paar am 16. Juli 1890 seinen glanzvollen Einzug in die Stadt Regensburg. Wie aus gedruckten Berichten hervorgeht, überreichten die fürstlichen Beamten am Abend des Festtages den Neuvermählten die als Schmuckkästchen bezeichnete Kassette im Fürstlichen Schloß St. Emmeram.
Prunkkassetten, die insbesondere aus Anlaß dynastischer Ereignisse als Geschenke dienten, gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Goldschmiedekunst des Historismus. Die 1890 gefertigte Silberkassette geht auf Entwürfe des seit 1872 im Dienst des Fürstenhauses Thurn und Taxis stehenden Architekten Max Schultze zurück. Besonders bei der dem 18. Jahrhundert verpflichteten Ornamentik der Wandungs- und Deckelflächen machen sich Parallelen zu den von Schultze umgestalteten Prunkräumen des Ostflügels von Schloß St. Emmeram bemerkbar; hier ist vor allem auf den 1890 begonnenen Ballsaal hinzuweisen, der in dem vom Fürst Albert für die Innenausstattung der Regensburger Residenz bevorzugten Stil des Neurokoko gehalten ist.
Der in Regensburg tätige Gürtler und Goldschmied Joseph Götz trat ansonsten überwiegend mit kirchlichen Arbeiten im gotischen Stil hervor; auch übernahm er die Restaurierung sakraler Objekte.

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 206-207, Abb. m. Abb., Kat.-Nr. 133

Sammlung

Sammlung Thurn und Taxis

Systematik

Behältnis [Behälter] - Kassette

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