Sammlung

Hl. Jakobus (Gemälde)

Künstler/in
Martin Caldenbach gen. Hess (zugeschrieben)
Entstehung
Franken
Datierung
um 1510/1515
Material
Öl auf Fichtenholz
Maße
Gemälde: H. 103,3 cm, B. 87,5 cm; Rahmen: H. 112,4 cm, B. 96,7 cm, T. 5,7 cm
Standort
Dauerleihabgabe
Inventarnummer
MA 3477
Bezug
Zugang

Auf dem oben mit einem Bogen aus dicht miteinander verwobenem Blattwerk und Architekturdetails geschlossenen Gemälde sind in einer Phantasielandschaft verschiedene Szenen aus dem Leben des Hl. Jakobus d. Ä. zusammengefasst. Der Himmel über dem hügeligen Horizont im Hintergrund ist mit Gold belegt. Im Vordergrund hält ein bärtiger Henker mit Barett mit seiner Linken das Haupt des betend vor ihm knienden und mit einem Nimbus ausgezeichneten Apostels Jakobus d. Ä.. Zugleich nimmt er mit den Augen Maß und wird im nächsten Augenblick den Märtyrer mit seinem Schwert enthaupten, das er mit dem rechten Arm kraftvoll über dessen Haupt schwingt. Am linken Bildrand dahinter haben sich drei Männer mit einem Knaben eingefunden, die teilweise mit nach innen gekehrtem Blick, aber genau beobachtend das Geschehen verfolgen: Nur das Kind hat sich abgewendet. Darüber öffnet sich in einer Nebenszene eine Architektur mit Rippengewölbe. Dort sitzt Herodes Agrippa über den vor ihm mit gefesselten Händen stehenden Apostel aufgrund einer Anklage des Hohenpriesters Abiathar zu Gericht. Über die Landschaft im Mittelgrund hinweg ist eine weitere Episode aus der legendenhaften Überlieferung des Wirkens von Jakobus d. Ä. zu sehen: Der Heilige tauft den vor ihm knienden jüdischen Schriftgelehrten Josias: In einer demonstrativen Geste hat Jakobus ihm den Spitzhut vom Kopf genommen und gießt als Zeichen der Taufe Wasser über sein Haupt. Abiathar lässt Josias daraufhin von dem rot gewandeten Mann ergreifen sowie fesseln und droht ihm ebenfalls die Enthauptung an. Josias bleibt der Legende zufolge standhaft und wird gemeinsam mit Jakobus d. Ä. hingerichtet. Das Gemälde war Teil eines Jakobus(?)-Altars, dessen Spolien sich in Würzburg, in einer anonym gebliebenen Privatsammlung und in Frankfurt belegen lassen. Trotz einer noch fehlenden abschließenden Untersuchung spricht viel dafür, dass die zwei Tafeln in Würzburg und Frankfurt ehemals zu einem Altarflügel gehört haben, die zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Mitte gespalten und auf deren Rückseite neue Bretter aufgedoppelt worden sind.

BV002943573
Zum Objekt: Mus.-Kat. Karl Voll, Heinz Braune, Hans Buchheit, Katalog der Gemälde des Bayerischen Nationalmuseums (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; Bd. 8), München 1908, Kat.-Nr. 383

BV043518161
Zum Objekt: Michaela Schedl, Tafelmalerei der Spätgotik am südlichen Mittelrhein, in: Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 135, Joachim Schmiedl (Hrsg.), Mainz 2016, S. 549-552, Abb. 135, Kat.-Nr. 75a

Zum Künstler: Michaela Schedl, Caldenbach gen. Hess, Martin, in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), http://frankfurter-personenlexikon.de/node/2578, 2017

Systematik

Malerei - Gemälde

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