Sammlung

Einsetzschale mit sogenanntem Lambrequin-Dekor im Imari-Stil

Künstler/in
Blaumalerei: Peter Kolmberger, Muffelfarbenmalerei: Johann Christoph Clauß (?), Porzellanmanufaktur Meißen
Entstehung
Meißen, Sachsen
Datierung
Material
Unterglasurfarbe, blau, Aufglasurfarbe (eisenrot), Gold auf Hartporzellan, Unterglasurbemalung, Aufglasurbemalung
Maße
H. 3,1 cm, Dm. 21,8 cm 12,1 (Boden)
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
93/1051
Bezug
Zugang
Geschenk 1993

Form: Kleiner, niedriger, im Brand minimal verzogener Teller mit ein wenig zur Mitte durchhängendem Boden. Die steile Kehle ca. 1,5 cm hoch, die flache Fahne mäßig schräg nach außen ansteigend, ihr zipfliger Rand neunundzwanzigfach eingebogt, die Spitzen weich gerundet. Der angespitzte, ca. 5 mm hohe Ringfuß von 8 mm auf 3 mm Breite angespitzt, sein poriger Standring weder beschliffen noch geglättet. Milchige, leicht graustichige Glasur.
Dekor:
Auf der Ober- wie auf der Unterseite des Tellers reicher Brokatdekor in Unterglasurblau, Eisenrot und Gold. Auf der Oberseite in wolkigem, schieferfarbenem Unterglasurblau ein Randstreifen, darauf -von Goldlinien begrenzt- in Gold das Wellenbandornament des "laufenden Hundes" mit gegenständigen Einrollungen und Dornstrichen. In gleichem Blau nach innen anschließend zwölf von hier abhängende Lambrequin-Ornamente.
Der eine Lambrequin-Typ, aufgehängt an einem blauen, goldgeränderten Querbalken, in Form eines großen zungenförmigen Lappens mit zwiebelförmiger Verdickung an der Kielbogenspitze, blau ausgemalt, mit zwei blütenförmigen, rot gerandeten Aussparungen; darauf in Gold eine Doppelspange aus zwei mit dem Rücken aneinander gestellten C-Bögen; das Blattwerk ebenso in Gold.
Im Wechsel damit und untereinander verbunden durch teilweise verdoppelte, blaue Zickzacklinie kleinere, schildförmige, im Kielbogen angespitzte Lambrequin-Lappen aus blauen, goldgeränderten Randlinien; in ihrem Binnenfeld zwei flach ausgebreitete Dreiblätter übereinander in Blau und Gold, dazwischen eine rote Chrysanthemen-Blüte in Aufsicht, gerahmt von zwei goldenen Hakenschnörkeln. Zwischen den Lambrequin-Spitzen in den sechs Zwickeln je ein Chrysanthemen-Sproß mit roter, von der Seite gesehener Blüte, die grasartigen Halmblätter in rotgerahmtem Gold. In der Fondmitte des Tellers zwei aneinandergeschobene, unterglasurblaue Blütenzweige, ihre unterglasurblauen Blätter und die Binnenzeichnung mit Gold bereichert, die Päonienblüte und Knospen in hellem und dunklem Eisenrot.
Auf der Randzone der Tellerrückseite dicht am Ringfuß drei unterglasurblaue Ringlinien in chinesischer Art (als Rest der Umrandung der kaiserlichen Marke), konzentrisch exakt aufgemalt durch Drehen der Töpferscheibe. Auf Kehle und Fahne vier langgestreckte Blütenzweige: je ein Prunus-Ast mit Blüten und Knospen im Wechsel mit je einem Iris-Zweig; die Zweige und Ästlein in Unterglasurblau, ebenso wie die Iris-Blätter; die Blüten in mit Gold gehöhtem, hellem und dunklem Eisenrot. Das Blau vom Tellerrand der Oberseite beim Brand auf die Unterseite ausgehaucht.
Zur Beschriftung: Manufakturmarke: Schwertermarke (in Unterglasurblau auf Bodenmitte);
Blaumalerzeichen: 'K', für Peter Kolmberger, (in Unterglasurblau auf Bodenmitte, unter der Schwertermarke);
Buchstabe: 'C', für Johann Christoph Clauß, (Aufglasurfarbe in Purpur auf Bodenmitte, über den Schwertern);
Preßnummer: '20', als Tellerdreherzeichen, (auf Bodenrand gepreßt)

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 1993, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1994, S. 34 f., Abb. S. 35

BV002539476
Zum Objekt: Erwerbungsbericht Bayerisches Nationalmuseum 1994, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 45, München 1995, S. 236 f.

BV011726896
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 03. Dezember 1997 - 07. Juni 1998: Von Glück, Gunst und Gönnern. Erwerbungen und Schenkungen 1992-1997, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1997, S. 74, Abb. S. 75

Systematik

Gefäß - Teller

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