Sammlung

Kaschmir-Schal

Künstler/in
Frédéric Hébert (Werkstatt)
Entstehung
Paris, Frankreich
Datierung
um 1860
Material
Wolle, gewebt
Maße
B. 156,5 cm, L. 354 cm, L. 366 (mit Fransen)
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
97/21
Bezug
Zugang
Geschenk 1997

Sieben Farben (schwarz, rot, rosa, grün, gelb, hellblau und weiß) wurden zu seiner Musterung verwendet, eine Anzahl, die nicht häufig übertroffen wurde. In den Harlekinsäumen, die die Schmalseiten des Schals abschließen, erscheinen sie in wechselnder Reihe. Diese Säume entwickelten sich im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts, zunächst als schmale, ungemusterte Streifen, später in quadratische oder rechteckige, reich ornamentierte Felder geteilt. Ihre Gestaltung ist unabhängig von der großen Fläche des Schals, für die das 19. Jahrhundert verschiedene Typen der Gliederung und Dekoration erfand. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Muster à pivot entwickelt, dessen zentrales Motiv vom Mittelpunkt ausgehend um 180° gedreht erscheint. Palmetten, die von Anfang an zum Formenrepertoire der Schals gehörten, sind hier stark vergrößert und bestimmen die Zeichnung in weitgeschwungenen Kurven. Die traditionelle Gliederung in ein großes Mittelfeld und Bordüren unterschiedlicher Breite und Musterung ist noch erkennbar, doch werden e G
Breite und Musterung ist noch erkennbar, doch werden alle Grenzen von ausgreifenden Ranken und Blüten überspielt. Von den großen Palmetten der Mitte gehen Spiralranken aus, die im Profil dargestellte Blüten einschließen. Die breite Bordüre, die alle vier Seiten des Mittelfeldes umfängt, wird von flachen, fünfblättrigen Blumen überlagert. Eine weitere Blütenranke steht vor der schmalen äußeren Bordüre, die in Streifen verschiedener Farbe gegliedert ist. Alle Flächen überzieht ein Geflecht winziger floraler Ranken; allein das Zentrum des Musters erscheint dramatisch in ungebrochener Schwärze. Einzelne Motive, die in diese zentrale Fläche hineindrängen, gelangen vor dem flachen, dunklen Hintergrund zu plastischer Wirkung.
Der Fabrikant Frédéric Hébert ließ den Schriftzug "H Cachemire Pur" am 25. August 1852 in das Pariser Gewerberegister eintragen. Die Signatur, die in den schwarzen Grund der Mitte gewebt wurde, weist unseren Schal damit als Erzeugnis Héberts und zugleich als besonders qualitätsvolles Werk seiner Zeit aus.

BV011726896
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 03. Dezember 1997 - 07. Juni 1998: Von Glück, Gunst und Gönnern. Erwerbungen und Schenkungen 1992-1997, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1997, Kat.-Nr. 68

Systematik

Kleidung [Bekleidung, Kostüm] - Accessoire - Schal

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