Sammlung
Innenfutter aus Wams (Inv.-Nr. T 6523) mit Blütenmuster
- Künstler/in
- –
- Entstehung
- Süddeutschland, Frankreich, Deutschland (?)
- Datierung
- Innenfutter: 2. Hälfte 19. Jh.; Ärmel: Anfang 18. Jh.; Rücken: 18./19. Jh. (?)
- Material
- Rücken: Leinen, naturfarben, bedruckt (farbig); Ärmel: Seidenband, Seide, genäht
- Maße
- Rücken: L. 37,5 cm; Ärmel ohne Schultern: L. 31 cm 32
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- T 6523.1
- Bezug
- –
- Zugang
- Ankauf 1899
Das Innenfutter stammt aus dem Wams Inv.-Nr. T 6523. Als Hinzufügung des 19. Jhs. wurde es anläßlich der Restaurierung 1994 herausgetrennt. Dieses Innenfutter bedeckte nur den Rücken und die Schultern des originalen Futters im Wams. Für das Innenfutter wurden zwei verschiedene Stoffe verwendet: für den Rücken ein bedrucktes Leinengewebe, das Blüten und Blattranken in Blau, Rot und Braun zeigt und für die Ärmel ein Seidengewebe mit Blumen und Spitzenmuster auf grünem Grund.
An das Rückenteil des Innenfutters mit den angeschnittenen Schulterpartien (aus dem bedruckten Leinen) sind die Ärmel (aus der grüngrundigen Seide) nur sehr großzügig und unprofessionell angenäht. Die Teile wurden offensichtlich erst beim Einnähen in den Wams aneinandergesetzt. Die Nähstiche der Verbindungsnähte gehen stellenweise in das darunterliegende Originalgewebe durch.
An der senkrechten Ärmelnaht sind in Höhe der Armbeugen je zwei tiefe Falten eingelegt, um die vordere Länge den originalen Ärmeln anzupassen. Die Länge eines Futterärmels entspricht der Hälfte der Webbreite des Seidenstoffes (Webkanten erhalten). Als Ärmelkugel sind kleine Gewebestücke oben an den Ärmel angesetzt. Aus all diesen Einzelteilen und den am Wams eingesetzten Fragmenten des gleichen Seidenstoffes konnte der Musterrapport des Seidengewebes rekontruiert werden.
Zum Zusammennähen dieser Futterteile und zum Einnähen in den Wams, zum Vernähen auf der geschnittenen Rückenmitte in den originalen Geweben (s.o.) und auch für einen Teil der Reparaturen am Wams-Oberstoff ist ein weißer Leinenzwirn verwendet worden (alles großzügige, ungenaue Vernähungen).
An den beiden Ärmelsäumen ist als unterer Abschluß (Ärmelbund) und zur Ergänzung der Ärmellänge je ein 3,5 cm breites Seidenband angenäht. Nähfaden ist hier ein grüner Seidenzwirn, der wie maschinengesponnen (gedreht) aussieht (sehr gleichmäßige und enge Drehung - entnommene Fadenmuster und Fotos siehe Restaurierungsbericht). Mit der unteren Kante des Seidenbandes war das Ärmelfutter am originalen Ärmebund angenäht.
Die Art des Zuschnittes, der Verarbeitung, der Nähte und des Nähmaterials weist auf eine Herstellung des Futters in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und auf eine "Zweitverwendung" des Wamses nach Einsetzen dieses Futters als Kostüm für Malermodelle (Historiengemälde) oder als Theaterkostüm hin (siehe Vorbesitzer). Die zum Zeitpunkt der Herstellung des Futters offensichtlich schon stark gebrauchten Gewebe zeigen noch Nähte und auch Spuren aus der Zeit ihrer Erstverwendung (siehe Zustand)./Näher
An das Rückenteil des Innenfutters mit den angeschnittenen Schulterpartien (aus dem bedruckten Leinen) sind die Ärmel (aus der grüngrundigen Seide) nur sehr großzügig und unprofessionell angenäht. Die Teile wurden offensichtlich erst beim Einnähen in den Wams aneinandergesetzt. Die Nähstiche der Verbindungsnähte gehen stellenweise in das darunterliegende Originalgewebe durch.
An der senkrechten Ärmelnaht sind in Höhe der Armbeugen je zwei tiefe Falten eingelegt, um die vordere Länge den originalen Ärmeln anzupassen. Die Länge eines Futterärmels entspricht der Hälfte der Webbreite des Seidenstoffes (Webkanten erhalten). Als Ärmelkugel sind kleine Gewebestücke oben an den Ärmel angesetzt. Aus all diesen Einzelteilen und den am Wams eingesetzten Fragmenten des gleichen Seidenstoffes konnte der Musterrapport des Seidengewebes rekontruiert werden.
Zum Zusammennähen dieser Futterteile und zum Einnähen in den Wams, zum Vernähen auf der geschnittenen Rückenmitte in den originalen Geweben (s.o.) und auch für einen Teil der Reparaturen am Wams-Oberstoff ist ein weißer Leinenzwirn verwendet worden (alles großzügige, ungenaue Vernähungen).
An den beiden Ärmelsäumen ist als unterer Abschluß (Ärmelbund) und zur Ergänzung der Ärmellänge je ein 3,5 cm breites Seidenband angenäht. Nähfaden ist hier ein grüner Seidenzwirn, der wie maschinengesponnen (gedreht) aussieht (sehr gleichmäßige und enge Drehung - entnommene Fadenmuster und Fotos siehe Restaurierungsbericht). Mit der unteren Kante des Seidenbandes war das Ärmelfutter am originalen Ärmebund angenäht.
Die Art des Zuschnittes, der Verarbeitung, der Nähte und des Nähmaterials weist auf eine Herstellung des Futters in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und auf eine "Zweitverwendung" des Wamses nach Einsetzen dieses Futters als Kostüm für Malermodelle (Historiengemälde) oder als Theaterkostüm hin (siehe Vorbesitzer). Die zum Zeitpunkt der Herstellung des Futters offensichtlich schon stark gebrauchten Gewebe zeigen noch Nähte und auch Spuren aus der Zeit ihrer Erstverwendung (siehe Zustand)./Näher
BV005925310
Zum Objekt: Aukt.-Kat. Auktionshaus Hugo Helbing (Hrsg.): 1899.06.12-14, Katalog der bedeutenden Kostüm- und Antiquitäten-Sammlung aus dem Besitze des Kgl. Professors und Historienmalers Herrn Josef Flüggen, München 1899
Systematik
Innenfutter