Sammlung

Anna selbdritt (Figur)

Künstler/in
Entstehung
Italien, Norditalien
Datierung
zwischen 1480 und 1490
Material
Lindenholz, geschnitzt, gefasst
Maße
H. 114,2 cm, B. 63,5 cm, T. 45,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Sammlung Bollert)
Inventarnummer
2004/371
Bezug
Zugang
Geschenk 2011, Eigentümergemeinschaft Bollert, Aus der Sammlung Gerhart Bollert

Auf einem achteckigen Sockel aufgestellt, zeigt die Gruppe der Anna Selbdritt die heilige Anna auf einem einfachen Schemel thronend. Auf ihren Knien sitzt ihre Tochter Maria, die ihrerseits den nackten Christusknaben auf ihrem Schoß hält. Im Zentrum der von diagonal sich überschneidenden Kompositionsachsen bestimmten Gruppe thront frontal der Christusknabe, die Rechte zum Segensgestus erhoben. Schützend umfassen die Arme von Anna und Maria den Körper des Jungen. Der geschlossene Charakter der Gruppe wird durch die melodisch ineinander übergehende Fältelung der bodenlangen Gewänder beider Frauen aufgelockert. Beide Frauen tragen enganliegende Schleier und blicken über den Christusknaben hinweg unbestimmt vor sich hin./Burk, Dr. Jens Ludwig
Die traditionelle Bezeichnung Anna Selbdritt bedeutet soviel wie zu dritt. Im Rahmen des Annenkultes bildete sich die Bildidee der Anna Selbdritt im 13. Jahrhundert aus und erfreute sich bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts besonderer Beliebtheit. Während im Norden vergleichbare Gruppen die Großmutter Anna meist mit puppenhaft kleiner Maria zeigten, stellen italienische Werke die Personen in einem realistischeren Größenverhältnis und zumeist sitzend dar. Mit ihrer idolhaften Strenge und blockhaften Geschlossenheit schließt die Gruppe an viel ältere Darstellungen des Themas an./Burk, Dr. Jens Ludwig
Die für das Bildwerk überlieferte Herkunftsangabe aus einem Kloster bei Siena lässt sich nicht durch Vergleichsbeispiele untermauern. Auch der Vergleich mit den als am ähnlichsten bezeichneten Werken des Domenico da Candido, gen. Tolmezzo, bleibt aufgrund der vergleichsweise viel höheren Qualität unserer Gruppe sowie des ganz unterschiedlichen Faltenstils unbefriedigend. Das Stück scheint aus Norditalien zu stammen,eine genaue Lokalisierung ist aber bisher nicht möglich./Burk, Dr. Jens Ludwig
Katalog BNM NF, Bd. 2, Sammlung Bollert, 2005/Burk, Dr. Jens Ludwig

BV013331744
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Kulturforum, Berlin, 30. Juni 2000 - 01. Oktober 2000: Skulpturen der Gotik und Renaissance. Die ehemalige Sammlung des Justizrats Dr. Gerhart Bollert, Régine Bonnefoit, Hartmut Krohm, Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.), Berlin 2000, S. 184, Abb. S. 185, Kat.-Nr. 76

BV008095901
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Staatliche Museen zu Berlin, 20. Dezember 1970 bis zum 20. März 1971: Skulpturen aus Berliner Privatbesitz, Berlin 1970, Kat.-Nr. 34

BV021267150
Zum Objekt: Mus.-Kat. Matthias Weniger, Jens Ludwig Burk, Die Sammlung Bollert. Bildwerke aus Gotik und Renaissance (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums; NF, Bd. 2), Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2005, Kat.-Nr. 58 (mit Abb.)

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