Sammlung
Zeitschrift: Jüdische Lesehefte (Nr. 13, 1936)
- Künstler/in
- Herausgabe: Adolf Leschnitzer, Text: Bernard D. Weinryb, Verlag: Berlin Schocken Verlag
- Entstehung
- Berlin
- Datierung
- 1936 (dat.)
- Material
- Papier, Pappe, gebunden, fadengeheftet
- Maße
- H. 19,3 cm, B. 11,6 cm
- Standort
- Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 2005/349
- Bezug
- Inv.-Nr. 2005/347 - 2005/350 (Jüdische Lesehefte)
- Zugang
- Ankauf 2005, Aus dem Antiquariatsbuchhandel, Wiesbaden
Die „Jüdischen Lesehefte“ wurden zwischen 1934 und 1938 unter Mitwirkung der Reichsvertretung der Deutschen Juden von Adolf Leschnitzer (1899–1980) herausgegeben. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erschienen insgesamt 30 Hefte im Berliner Schocken Verlag. Leschnitzer selbst verantwortete Nummer 10 (Das Judentum im Weltbild des Mittelalters) bei, die Gelehrten Philipp Aronstein (1862–1942, Theresienstadt), Jenny Radt und Eliezer L. Ehrmann (1903–1988) steuerten mehrere Bände zur Reihe bei.
Leschnitzer, als studierter Lehrer selbst in der Lehrerausbildung tätig, verlor 1933 seine Anstellung und wurde von der Reichsvertretung der Juden in Deutschland als Leiter der Schulabteilung berufen. Dort organisierte er den Unterricht für 130 jüdische Schulen mit 38.000 Schülern. 1939 emigrierte er über England in die USA.
Das Bayerische Nationalmuseum besitzt die „Jüdischen Lesehefte“ Nr. 1 von 1934 mit dem Titel „Midrasch und Agada. Den Sammlungen Micha Josef bin Gorions entnommen und von Rahel und Emanuel bin Gorion neu erzählt“, Nr. 10 von 1935 mit dem Titel „Das Judentum im Weltbild des Mittelalters“, Nummer 13 sowie die letzte Nummer der Reihe Nr. 30 „Rosch ha-Schana und Jom Kippur. Ein Quellenheft“ von Elieser L. Ehrmann.
Die „Jüdischen Lesehefte“ hatten große Bedeutung für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Sie dienten als Bildungs- und Identitätsstärkung in einer Zeit, in der jüdische Bürger systematisch entrechtet wurden. Die Hefte boten Zugang zu jüdischer Kultur, Geschichte und Religion und halfen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu bewahren. Sie unterstützten auch jüdische Schulen und Bildungseinrichtungen, die aus dem öffentlichen Leben gedrängt wurden. Diese Hefte waren nicht nur eine Quelle des Wissens, sondern auch ein Akt des Widerstands durch Bildung.
Systematik
Schriftwesen - Heft