Sammlung
Kanne aus einer Lavabogarnitur mit Wappen des Hildesheimer Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westfalen
- Künstler/in
- Abraham IV Drentwett
- Entstehung
- Augsburg
- Datierung
- zwischen 1761 und 1763
- Material
- Silber, getrieben, gegossen, graviert
- Maße
- H. 22,3 cm, B. 8,5 cm, T. 18,8 cm, G. 479 g; Lavabogarnitur: G. 1008 g
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (Saal 91)
- Inventarnummer
- L 2009/15
- Bezug
- –
- Zugang
- Unbefristete Leihannahme 2009, Ernst von Siemens Kunststiftung, Aus dem Kunsthandel, Genf und London, Aus dem Besitz des Fürstbischofs Friedrich Wilhelm von Westfalen, Hildesheim
Aufgrund des Wappens und der auf der Unterseite des Beckens sowie am Fuß der Kanne eingravierten Servicenummer "38" lässt sich das Lavabo eindeutig als Bestandteil des berühmten Hildesheimer Tafelsilbers identifizieren. Dieses Service hatte Friedrich Wilhelm von Westphalen anlässlich seines Regierungsantritts 1763 bei den Augsburger Silberhandlungen Wilhelm Michael Rauner und Klaucke und Benz bestellt. Das über 600 Teile umfassende, von 19 Augsburger Goldschmieden ausgeführte Ensemble wurde innerhalb weniger Monate geliefert und kam bei der Inthronisation des Fürstbischofs am 10./11. Oktober 1763 erstmals in der Hildesheimer Residenz zur Verwendung. In einem 1763 angelegten Inventarium perpetuum wurden alle Serviceteile verzeichnet, darunter insgesamt vier Lavabogarnituren. Die Garnitur von Abraham IV Drentwett entspricht dem "Lavoir" unter der Nummer "38" mit einem Gewicht von "4 Mark, 3 Lot, 1 Quent". Sie gehörte nicht zu den Lieferungen der beiden Augsburger Silberhändler, sondern wurde von dem jüdischen Händler Hertz, bei dem es sich wohl um den zum Kreis der Finanzagenten des Fürstbischofs gehörenden Oberfaktor Wolff Hertz handelt, für 58 Reichstaler 6 Groschen erworben. Die allein dem Potentaten und seinen höchsten Gästen vorbehaltenen Lavabogarnituren dienten vor und nach den Mahlzeiten zur zeremoniellen Handwaschung mit parfümiertem Wasser. Sie standen auf dem Silberbuffet in der Nähe der Festtafel, wo sie zugleich mit weiteren Aufwartegeräten wichtige Schaustücke der fürstlichen Repräsentation bildeten.
BV037524847
Zum Objekt: Aukt.-Kat. Auktionshaus Sotheby's (Hrsg.): 1980.11.12, Important European Silver, Genf 1980, Kat.-Nr. 234
BV001090812
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Maximilianmuseum, Augsburg, 1985: Das Hildesheimer Tafelservice. Meisterwerke der Augsburger Goldschmiedekunst. Augsburg 1985, S. 103-105, Kat.-Nr. 40
BV038720257
Zum Objekt und seiner Funktion: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 23. Februar 1994 - 29. Mai 1994: Silber und Gold. Augsburger Goldschmiedekunst für die Höfe Europas, Reinhold Baumstark, Helmut Seling (Hrsg.), München 1994, S. 532-547, Kat.-Nr. 150-175
BV037661220
Zum Objekt: Helmut Seling, Stephanie Singer, Die Augsburger Gold- und Silberschmiede: 1529-1868. Meister, Marken, Werke, Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Hrsg.), München 2007, S. 588, Kat.-Nr. 2329r
BV041063923
Zum Objekt: Aukt.-Kat. Auktionshaus Christie's (Hrsg.): 2008.11.25, High Important Silver from the Collection of Lord Harris of Peckham, London 2008, Kat.-Nr. 93
BV047947217
Zum Objekt: Claudia Over, Nur für höchste Gäste, in: Weltkunst: Zeitschrift für Kunst und Antiquitäten Folge 79, Heft 13, München 2009, 44-46, S. 44-46
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2008-2009, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2010, S. 35 f., Abb. S. 35
BV036103590
Zum Objekt: Jahresbericht der Ernst von Siemens Kunststiftung 2008-2009 Bd. 26, Ernst von Siemens Kunststiftung (Hrsg.), München 2010, S. 38, Abb. S. 39
BV047952348
Zum Objekt: Lorenz Seelig, The King George III silver service by Robert-Joseph Auguste and Frantz-Peter Bundsen. Goldsmith’s art in the neoclassical style in Paris, London and Hanover Heft 13, Silver Society of Canada (Hrsg.), Toronto 2010, S. 44-91, S. 49, S. 44-91, Abb. S. 49
Systematik
Gefäß - Kanne | Gefäß - Sonderformen - Waschgarnitur - Lavabo