Sammlung

Zungenförmige Goldapplike

Künstler/in
Entstehung
Balkan (?)
Datierung
zwischen 4. Jh. und 7. Jh. (?)
Material
Gold, geprägt
Maße
Applike: H. 0,61 cm, B. 0,44 cm, G. 1,65 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
76/7.12
Bezug
Zugang
Überweisung 1975, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring

Zungenförmige Goldapplike mit Münzbildimitation (?), geprägt (montiert auf hinterer Kastenseite - zusammen mit 76/7.11 - 76/7.14)

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 94

Befund

Alle Goldappliken wurden auf Hinweise untersucht. Keine Spuren von Nummern oder anderen Markierungen vorhanden. Jedes Plättchen weist in unregelmäßiger Folge kleine Löcher im Rand auf, die z.T. ausgerissen, z.T. noch vorhanden sind. Über die normale Beschau hinaus wurden die Plättchen einer mikroskopischen Untersuchung sowie einer RFA-Analyse unterzogen. Auf allen Appliken finden sich geringe rötliche (Erd?)-Reste, die eventuell für das Eisen verantwortlich sind, das auf jeder Applike festgestellt wurde.

Forschung

Die Angaben des Central Collecting Point und der Treuhandverwaltung für Kulturgut beziehen sich allein auf den Kasten, in dem die Goldapplike zusammen mit insgesamt 21 Goldappliken (BNM 76/7.2-22) aufbewahrt wurde. Laut Restitutionskartei: "In Berlin bei Zeitner gemacht/Hofer?"; laut Datenbank zur 'Sammlung Göring': "Slg. Göring/Berchtesgaden (Altbesitz)?". Die Angaben des Central Collecting Point und der nachfolgenden Organisationen bzw. ihres Informanten Walter Andreas Hofer beziehen sich auf den Schaukasten von der Hand Herbert Zeitners (BNM Inv.-Nr. 76/7.1). Für die dort integrierten dünnen Goldappliken BNM Inv.-Nr. 76/7.2-22 (9 runde und 12 zungenförmige) fehlt bislang jede Angabe zur Provenienz. Bei den Goldappliken BNM Inv.-Nr. 76/7.11-22 handelt es sich sehr wahrscheinlich um Erdfunde; eine vor Juni 1941 durchgeführte Grabung mit entsprechenden Funden ist bislang nicht bekannt. Zungenförmige Goldappliken mit Münzbildimitationen, die formal jedoch kaum vergleichbar sind, sind in einem Tumulus in Sarkamen belegt, welcher der Mutter des Tetrarchenkaisers Maximinus Daia zugeschrieben wird (Auskunft von Dr. Yvonne Petrina, München). Möglicherweise zusammengehörig mit BNM Inv.-Nr. 76/7.2-10. Es kann sich nicht um "Altbesitz" handeln, wie in der Datenbank zur 'Sammlung Göring' angegeben. Durch die Datierung des Kastens lässt sich für die Goldappliken feststellen: Vor dem 27.06.1941 durch Göring auf bislang unbekanntem Weg und aus bislang unbekanntem Vorbesitz erworben. Im Auftrag von Göring vom 25.08.1941 durch Görings Bibliothekarin von Herbert Zeitner in den eigens dafür angefertigten Kasten (BNM Inv.-Nr. 76/7.1 integriert. Für den Erwerb der Goldplättchen konnte bislang kein Nachweis gefunden werden. Es bestehen folgende Möglichkeiten: 1.) Gastgeschenk des jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Stojadinovic 1938. -2.) Gastgeschenk des Prinzregenten Paul von Jugoslawien im Juni 1939. -3.) Raub durch die Deutsche Wehrmacht in Jugoslawien nach April 1941. - 4.) Raub durch die Deutsche Wehrmacht in Griechenland nach April 1941. - 5.) Beschlagnahme in den Niederlanden. -6.) Anfang des Jahres 1941 durch Josef Angerer und Karl-Heinrich Bodenschatz an Göring (unspezifizierter Griechenlandtermin am 12.01.1941 in Görings Tagebuch). Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

6296/1

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