Sammlung
Bildpostkarte: "Februar" aus dem Stundenbuch des Duc de Berry
- Künstler/in
- Vorlage: Brüder von Limburg
- Entstehung
- Frankreich
- Datierung
- 1974 (dat.)
- Material
- Karton, bedruckt
- Maße
- H. 14,8 cm, B. 10,5 cm
- Standort
- Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
- Inventarnummer
- 2020/12.415
- Bezug
- –
- Zugang
- Geschenk 2020, Privatbesitz
In deutlichem Kontrast zum höfischen Prunk des Januar-Blattes wird der Februar mit einer Szene aus dem Leben der einfachen Leute, genauer aus dem Landleben dargestellt. Fast 90 % der Menschen jener Zeit arbeiteten in der Landwirtschaft; viele waren Unfreie in den verschiedensten regionalen Ausprägungen./Schuster-Fox, 09.06.2021
Unter dunkelgrauem Himmel zeigt sich die weiß verschneite Landschaft umso intensiver und deutlicher konturiert. Im Hintergrund duckt sich ein schneebedecktes Dorf zwischen den Hügeln. Ein Mann mit einem Esel schreitet darauf zu, ein anderer Mann schlägt Holz, und im Vordergrund findet sich das traditionelle Motiv für den Februar: Ein Mann, der sich am Feuer wärmt./Schuster-Fox, 09.06.2021
Der Maler hat die Wand des Hauses weggelassen, sodass man das Bauernpaar und die elegante Dame (deren Anwesenheit erklärungsbedürftig bleibt) dabei beobachten kann, wie sie – genau wie in der herrschaftlichen Burg – die Hände zum Feuer erheben, um sie daran zu wärmen: die universale Geste in kalter Jahreszeit. Das Feuer ist das Zentrum des Hauses: Kochstelle, Licht- und Wärmequelle zugleich. Das Bauernpaar zieht ungeniert die Kleidung hoch, um die Wärme an den Körper heranzulassen. Die adlige Dame wendet den Kopf ab: Noch sind Anstands- und Schamregeln standesabhängig; sie können sich wohl auch nur herausbilden und befolgt werden, wo Menschen nicht ganz so eng zusammenleben wie in der bäuerlichen Hütte. Die Ausstattung des Zimmers bildet einen Gegensatz zur herrschaftlichen Burg des Januar-Bildes: Auf dem Fußboden gibt es keine wärmedämmenden Strohmatten, an den Wänden hängt Wäsche an Stelle wertvoller Tapisserien, es wird keinerlei Hausrat dargestellt./Schuster-Fox, 09.06.2021
Draußen sieht man Bündel von Feuerholz. Die großen, kräftigen Scheite gehören in die Kamine der Herrschaft, die Bauern bekommen nur, was übrig bleibt. Eine vor Kälte dick vermummte Gestalt strebt dem Haus zu. Aus dem Kamin steigt Rauch auf./Schuster-Fox, 09.06.2021
Die Schafe drängen sich eng zusammen. Nebelkrähen suchen in nächster Nähe nach Futter, da sie im gefrorenen Boden sonst nichts finden. Die Bienenstöcke sind leer: Im Herbst wurden sie ausgeräuchert, neue Völker fing man erst im Frühling ein (Honig war der wichtigste Süßstoff jener Zeit). Das große Gebilde, das an einen Wachturm erinnert, ist ein Taubenhaus: Tauben galten auch im Mittelalter als Delikatesse. Noch wichtiger jedoch war die Verwendung ihrer Exkremente als Dünger.[5]/Schuster-Fox, 9.6.2021
Das Februar-Blatt zeigt insgesamt eine naturnahe Empfindung, die zu jener Zeit noch sehr selten war./Schuster-Fox, 09.06.2021
Unter dunkelgrauem Himmel zeigt sich die weiß verschneite Landschaft umso intensiver und deutlicher konturiert. Im Hintergrund duckt sich ein schneebedecktes Dorf zwischen den Hügeln. Ein Mann mit einem Esel schreitet darauf zu, ein anderer Mann schlägt Holz, und im Vordergrund findet sich das traditionelle Motiv für den Februar: Ein Mann, der sich am Feuer wärmt./Schuster-Fox, 09.06.2021
Der Maler hat die Wand des Hauses weggelassen, sodass man das Bauernpaar und die elegante Dame (deren Anwesenheit erklärungsbedürftig bleibt) dabei beobachten kann, wie sie – genau wie in der herrschaftlichen Burg – die Hände zum Feuer erheben, um sie daran zu wärmen: die universale Geste in kalter Jahreszeit. Das Feuer ist das Zentrum des Hauses: Kochstelle, Licht- und Wärmequelle zugleich. Das Bauernpaar zieht ungeniert die Kleidung hoch, um die Wärme an den Körper heranzulassen. Die adlige Dame wendet den Kopf ab: Noch sind Anstands- und Schamregeln standesabhängig; sie können sich wohl auch nur herausbilden und befolgt werden, wo Menschen nicht ganz so eng zusammenleben wie in der bäuerlichen Hütte. Die Ausstattung des Zimmers bildet einen Gegensatz zur herrschaftlichen Burg des Januar-Bildes: Auf dem Fußboden gibt es keine wärmedämmenden Strohmatten, an den Wänden hängt Wäsche an Stelle wertvoller Tapisserien, es wird keinerlei Hausrat dargestellt./Schuster-Fox, 09.06.2021
Draußen sieht man Bündel von Feuerholz. Die großen, kräftigen Scheite gehören in die Kamine der Herrschaft, die Bauern bekommen nur, was übrig bleibt. Eine vor Kälte dick vermummte Gestalt strebt dem Haus zu. Aus dem Kamin steigt Rauch auf./Schuster-Fox, 09.06.2021
Die Schafe drängen sich eng zusammen. Nebelkrähen suchen in nächster Nähe nach Futter, da sie im gefrorenen Boden sonst nichts finden. Die Bienenstöcke sind leer: Im Herbst wurden sie ausgeräuchert, neue Völker fing man erst im Frühling ein (Honig war der wichtigste Süßstoff jener Zeit). Das große Gebilde, das an einen Wachturm erinnert, ist ein Taubenhaus: Tauben galten auch im Mittelalter als Delikatesse. Noch wichtiger jedoch war die Verwendung ihrer Exkremente als Dünger.[5]/Schuster-Fox, 9.6.2021
Das Februar-Blatt zeigt insgesamt eine naturnahe Empfindung, die zu jener Zeit noch sehr selten war./Schuster-Fox, 09.06.2021
BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 211
Systematik
Schriftwesen - Karte - Postkarte