Sammlung

Skizzenbuch 1917-1918 von Peter Halm

Künstler/in
Peter Halm
Entstehung
Aeschach, Aufhausen, Bamberg, Dachau, Ettal, Füssen, Garmisch, Horn, Partenkirchen, Schlattan
Datierung
1917-1918
Material
Buchseiten: Aquarellkarton, Bleistiftzeichnung; Einband: Karton, Gewebe
Maße
Buch: B. 31,6 cm, H. 25,6 cm, T. 2,1 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2021/140
Bezug
Zugang
Geschenk 2021, Ruth Caldwell

Der in Mainz geborene Peter Halm (1854–1923) lehrte von 1900 bis 1922 als Professor an der Münchner Akademie der Künste. Er ist vor allem für seine Radierungen, Zeichnungen und Buchillustrationen bekannt. Sein deutlich jüngerer Bruder Philipp Maria Halm (1866–1933) arbeitete seit 1904 am Bayerischen Nationalmuseum. Seit 1916 stand er ihm als Direktor, von 1920 bis 1931 als Generaldirektor vor. Dennoch verfügte das Museum bislang nicht über Arbeiten seines künstlerisch tätigen Bruders. Dies änderte sich erst mit dem Geschenk des Skizzenbuches durch die in Santa Rosa, Kalifornien, lebende Ruth Caldwell (1932–2022). Der Kontakt war entstanden, weil ihr zweiter Großvater, Dr. Max Friedländer (1873–1956), seit 1919 Vorsitzender des Bayerischen Anwaltsverbands, zu den Geschädigten der Edelmetall-Zwangsabgabe von 1939 gehörte. 2023 wurde der Familie ein Silbergefäß aus seinem Besitz restituiert. Das Skizzenbuch zeigt 45 höchst elaborierte und stimmungsgeladene Ansichten bayerischer Landschaften und Orte. Die Blätter sind von Halm in der Regel präzise bezeichnet und datiert. Sie entstanden demnach in den Jahren 1917 und 1918 unter anderem in Aichach (?), Aufhausen, Bamberg, Dachau, Eschach (bei Schwäbisch-Gmünd), Ettal sowie nicht zuletzt in und um Füssen (Horn, Faulenbacher See) und das heutige Garmisch-Partenkirchen – dort namentlich in St. Anton. Für das Bayerische Nationalmuseum ist das Skizzenbuch nicht nur aufgrund der persönlichen Verflechtungen und der Tatsache von Bedeutung, dass viele der dargestellten Stätten eng mit den Sammlungen des Hauses verbunden sind. Die Blätter bestechen vor allem durch ihre hohe künstlerische Qualität. Meisterhaft spielt Halm mit dem Wechsel zwischen detailliert ausgeführten und ganz vage belassenen Partien. Virtuos kontrastieren helles, flirrendes Licht und tiefe Schatten. Die beschauliche, verwunschene, sonnendurchtränkte Idylle steht in vielleicht bewusst verstörendem Kontrast zu den Umständen der Entstehungszeit. In drei Fällen gestatten unterschiedlich stark ausgearbeitete Zeichnungen Einblicke in Halms Schaffensprozess.

BV002539476
Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 73, München 2022, S. 188 f., Abb. 12

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 104 S. 222

Systematik

Schriftwesen - Buch

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