Sammlung

Neues Testament mit Ledereinband: Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes dem Evangelisten

Künstler/in
Entwerfer und Hersteller des Einbandes: Franz Xaver Weinzierl
Entstehung
München
Datierung
1920
Material
Buchblock: Papier, bedruckt; Einband: Rindsleder, Karton, Messing (Beschläge), Buntpapier, marmoriert
Maße
H. 43,2 cm, B. 33,8 cm, T. 7,3 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2022/115
Bezug
Inv.-Nr. 2021/143 und 2022/115 (Biblia Sacra)
Zugang
Geschenk 2022, Privatbesitz

Im Bereich des Lederschnitts verzeichnet das Bayerische Nationalmuseum mit der Sammlung an Glückwunschadressen Prinzregent Luitpolds von Bayern (1821–1912) eines der größten Konvolute dieser heute ganz ausgestorbenen Handwerkskunst. Unter den Adresseinbänden aus Leder stammen allein acht Umhüllungen von Franz Xaver Weinzierl (1860–1942). Er gehörte um 1900 zu den erfolgreichsten Lederschnittkünstlern in München. Als Weinzierl den signierten Lederbucheinband für das Neue Testament in den 1920er-Jahren für die Herdersche Buchhandlung zum allgemeinen Verkauf anfertigte, hatte die Gattung ihren Höhepunkt bereits überschritten. Bei dem Neuen Testament handelt es sich um eine Prachtausgabe im Folioformat mit 230 Illustrationen des französischen Malers Gustave Doré (1832–1883) nach der Bibelübersetzung von Joseph Franz von Allioli (1793–1873), einem zunächst in Landshut und dann in München tätigen Professor für orientalische Sprachen. Weinzierl legte bei der Gestaltung des Ledereinbands besonderen Wert auf eine hochwertige Ausführung, wie an den vergoldeten Eckbeschlägen und den beiden Buchschließen zu erkennen ist. Immerhin konnte Weinzierl – nach eigener Aussage – drei Exemplare dieses Bibeleinbands für mehr als 80 Goldmark verkaufen. Der vordere Deckel zeigt die Kreuzigung Christi mit Maria, der Mutter Jesu, und dem Lieblingsjünger Johannes dem Evangelisten. Durch die annähernd gleichen Größenverhältnisse der drei biblischen Figuren wird das Bildfeld fast vollständig ausgefüllt. Um den Kontrast zwischen Motiv und Hintergrund zu verstärken, schnitt Weinzierl gitterartige Schraffuren in den Fonds.

BV002539476
Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 74, München 2023, S. 195, Abb. Abb. 15

Systematik

Schriftwesen - Buch

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