Sammlung

Leuchterengel (Figur)

Künstler/in
Hans Klocker (Werkstatt)
Entstehung
Brixen, Südtirol
Datierung
um 1480/1490
Material
Nadelholz, Farbfassung
Maße
Figur: H. 61,5 cm, B. 27 cm, T. 20,5 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
61/40
Bezug
Inv.-Nr. 61/39 - Inv.-Nr. 61/40 (Leuchterengelpaar)
Zugang
Überweisung 1961, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 6.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut, übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Beide Engel beziehen sich in ihrer Bewegung aufeinander; sie knien nieder und halten in den Händen Kerzenleuchter. Über gegürteter Albe tragen sie ein weites, von einer Spange zusammengehaltenes Pluviale, auf dem Rücken eine quastenbesetzte Kapuze. Schulterlanges Lockenhaar, verziert mit einem perlenbesetzten Band, rahmt die rundlichen Köpfe. Zwischen leicht geöffneten Lippen sind Zahnreihen zu erkennen. Geschnitzte Leuchterengel standen in der Regel auf Altarmensen zur Umrahmung eines Altarkreuzes oder Tabernakels. Aufgrund stilistischer Übereinstimmungen mit den tuchhaltenden Engeln hinter der Muttergottesfigur im Hochaltar der St. Stephanskirche in Pinzon (Südtirol; vgl. Theodor Müller, Gotische Skulptur in Tirol, Bozen/Innsbruck/Wien 1976, Abb. 156) werden die Engel der Werkstatt Hans Klockers zugeschrieben.

BV012711432
Zum Objekt: Kat. Max Friedländer, Deutsche und Niederländische Holzbildwerke im Berliner Privatbesitz, Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin (Hrsg.), Leipzig 1904, Abb. Taf. 22, Kat.-Nr. 45

BV001306720
Zum Objekt: Bildführer, Farbe und Form im späten Mittelalter. Bildwerke und Tafelmalerei aus dem Bayerischen Nationalmuseum für die Alpenländische Galerie in Kempten (Bayerisches Nationalmuseum Bildführer; 14), Bayerisches Nationalmuseum (Hrsg.), München 1989, Kat.-Nr. 5

BV004629886
Zum Objekt: Mus.-Kat. Hans Peter Hilger, Alpenländische Galerie Kempten. Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, BNM (Hrsg.), München 1991, S. 56, 57 (mit Abb.), Kat.-Nr. 39

BV002294256
Zum Objekt: Gisela Scheffler, Hans Klocker. Beobachtungen zum Schnitzaltar der Pacherzeit in Südtirol, Innsbruck 1967, S. 38, Kat.-Nr. 30

BV043964318
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2015/2016, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2016, S. 76

Befund

Auf der Standfläche (des angesetzten Sockels, also Inv.-Nr. 61/40.2): weißer Aufkleber, darauf handschriftlich "H 3". Zwei runde Stempel (Zollstempel?) mit violetter Tinte, vgl. auch Inv.-Nr. 61/39. Auf der Rückseite der Figur links unten handschriftlich mit weißer Farbe: "61/40" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums). Darunter handschriftlich mit gelber Farbe: "31-22" darunter "£ (mit zwei Querstrichen) R 55". Daneben Reste eines weißen Aufklebers, darauf handschriftlich mit brauner Tinte "606". Darunter Reste eines grünlichen Aufklebers, nicht mehr lesbar. Seitlich links in Falte handschriftlich mit weißer Farbe: "61/40" (Inv.-Nr. des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

Ab spätestens 1904 in der Sammlung Benoit Oppenheim, Berlin. Ab 30. November 1923 bis März 1924 als Leihgabe im Kaiser Friedrich-Museum, Berlin. Am 17. März 1924 Verkauf durch Benoit Oppenheim an Galerie Goldschmidt - Wallerstein. Unklar, bis wann dieser Besitz anhielt. Zu unbekanntem Zeitpunkt in den Besitz von Dr. Richard Möring, Berlin. Am 5. Mai 1937 für RM 1.000.- von Dr. Richard Möring, Berlin, an Kunsthandlung Walter Andreas Hofer, Berlin. Am 10. Mai 1937 von Walter Andreas Hofer, Berlin, für RM 1.200.- an Ferdinand Knapp, Berlin. Von Ferdinand Knapp, Berlin, an unbekannt oder direkt an Göring. Möglicherweise aber am 13. November 1940 für Frs. 60.000.-, von M. u. R. Stora, Paris, über Josef Angerer an die Kunstsammlung Hermann Göring. Die Abfolge nach Ankauf von Dr. Richard Möring durch Walter Andreas Hofer ist nicht eindeutig geklärt. Ein Zollstempel spricht für einen Grenzübertritt, der derzeit nicht lokalisierbar und daher auch nicht zeitlich einzuordnen ist./I.v.z.M., 2014

Sammlung

Sammlung Hermann Göring

Münchner Nummer

6079

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