Sammlung

Tintenzeug mit heiligem Georg zu Pferde und dem Drachen

Künstler/in
Entstehung
Ferrara, Italien
Datierung
um 1490
Material
Mezzamajolika, Ritzdekor, glasiert, bemalt, Bleiglasur, Engobe (gelblich-weiß)
Maße
H. 31,6 cm, B. 24,1 cm, T. 17,5 cm, G. 2615,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (Saal 24)
Inventarnummer
65/103
Bezug
Zugang
Überweisung 1965, Am 26.02.1965 über den Central Collecting Point München (MCCP) aus dem Besitz/der Vermögenseinziehung von Hermann Göring (1893-1946) gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern aus ehemaligem Reichsbesitz (Treuhandverwaltung von Kulturgut) als 'Überweisung aus Staatsbesitz' aus dem Besitz des Freistaats Bayern übernommen: Nr. 390 der Übertragungsurkunde Nr. 68 (Kunsthandwerk aus dem Nachlaß von Hermann Göring) vom 29.01.1957/23.02.1957.

Das repräsentative Schreibzeug mit der Reiterfigur des hl. Georg in der Hauptansicht und den funktionellen Teilen - Tintenfaß und Kerzenhalter - auf der Rückseite weist auf der Schabracke des Pferdes viermal ein Symbol des in Ferrara residierenden Hauses Este auf, einen Diamantring mit Spitzstein. Technisch handelt es sich um Mezzamajolika, eine Irdenware ohne Zinnglasur, aber mit gelblich-weißer Engobe und Bleiglasur, die hier mit geritztem Sgraffitodekor und verlaufenden Farben verziert ist./Nach Handbuch, Hantschmann, Dr. Katharina

BV037997797
Zum Objekt: Romolo Magnani, Ceramiche graffite padano-venete al castello di Revere, in: Ceramic Antica 8. Jg. Heft 1, 1998, S. 18-41, S. 37

BV013254169
Zum Objekt: Mus.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2000, S. 116 (mit Abb.)

BV037996060
Zum Objekt: Katharina Hantschmann, Die Majolikasammlung des Bayerischen Nationalmuseums und die Sammlung Pringsheim, in: Italienische Fayencen der Renaissance. Ihre Spuren in internationalen Museumssammlungen, Nürnberg 2004, S. 29, Kat.-Nr. 7 (ohne Abb.)

BV023485718
Zum Objekt: Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Neuauflage. Auflage, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2008, S. 116 (mit Abb.)

BV036106631
Zum Objekt: Bayerisches Nationalmuseum. Handbook of the collections of art and cultural history, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2009, S. 116 (mit Abb.)

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 80, Abb. S. 9 S. 80

BV046344498
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2018, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2019, S. 117

BV049343579
Zum Objekt: Giulia Cantoni, Un raro calamaio in maiolica della Fondazione Freddi di Mantova, in: “Civiltà mantovana”, LVII, 153, 2022, S. 38-50, Abb. 7, S. 43

Befund

Am oberen Rand des linken Hohlraums im Sockel: ovales weißes Papieretikett, darauf mit schwarzer Farbe aufgedruckt "K. 20." (unbekanntes Nummernsystem). Auf der Unterseite des Sockels: weißes achteckiges Papieretikett, beschädigt, darauf handschriftlich mit Bleistift "1737" (unbekanntes Nummernsystem); darunter in anderer Handschrift mit violetter Farbe "632" (unbekanntes Nummernsystem); über diesen Nummern der Abdruck einer weiteren Schrift, möglicherweise eine Zahlenreihe "43[...]" (?) (unbekanntes Nummernsystem)./A.G., 2018

Forschung

In den Datenbanken zum Münchner Central Collecting Point (MCCP) und der Treuhandverwaltung von Kulturgut (TVG) keine Angaben zur Vorprovenienz. Möglicherweise identisch mit einem Majolika-Tintenfass, das 1929 aus der Sammlung des Architekten und Designers Carl August Bembé (1900-1955) im Münchner Auktionshaus Hugo Helbing versteigert wurde ("Antiquitäten, Keramik, Gläser, Wand- und Orientteppiche, Waffen, Möbel, Skulpturen, alte Gemälde: aus den Nachlässen Frau Hofrat Lesky, Mainz, Prof. A. v. Ramberg, München, Dr. Rich. Paulus, München u. aus anderem Privatbesitz", 11./12.07.1929) und bei einem Schätzpreis/Limit von RM 100,00.- für RM 140,00.- an einen Käufer namens Scherer ging. Am Stück selber finden sich mehrere Nummern, die auf Sammlungszusammenhänge ("K. 20."), eventuell auch auf den Kunsthandel ("1737" und "632") verweisen. Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Eigentum in die 'Sammlung Göring'. Eingang/Receipt (Central Collecting Point München): 21.11.1945; Ausgang/Issue (Central Collecting Point München): 10.06.1949 - am 01.02.1961 als 'Überweisung aus Staatsbesitz' an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen; von dort am 26.02.1965 vom Bayerischen Nationalmuseum übernommen: Nr. 390 der Übertragungsurkunde Nr. 68 (Kunsthandwerk aus dem Nachlaß von Hermann Göring) vom 29.01.1957/23.02.1957. Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden. Vorprovenienz unbekannt./A.G., 2018

Sammlung

Sammlung Hermann Göring

Münchner Nummer

15796/6

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