Sammlung

Messkelch (mit Patene und Löffelchen)

Künstler/in
Johann Christoph Schuch
Entstehung
Augsburg
Datierung
um 1736-1737
Material
Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, vergoldet, emailliert
Maße
H. 28,7 cm, Dm. (Fuß) 17,7 cm, Dm. (Patene) 16,2 cm, Dm. (Kuppa) 9,7 cm, L. (Löffelchen) 7,8 cm, G. 1321 (mit Inv.-Nr. 93/209 zusammen)
Standort
Fürstliche Schatzkammer Thurn und Taxis
Inventarnummer
93/210.1
Bezug
Zugang
Öffentlich-rechtlicher Übertragungsvertrag 1993, Fürst Thurn und Taxis Kunstsammlungen, Regensburg

Die beiden als Paar konzipierten Meßkelche, die sich ursprünglich in der Prämonstratenserabtei Obermarchtal befanden, sind vermutlich mit zwei der insgesamt drei Gastkelche zu identifizieren, die das am 15. Dezember 1802 angelegte Inventar der Sakristei der Stiftskirche nennt (siehe Kat.-Nr. __). Die Herkunft aus Obermarchtal ist auch an den jeweils drei Emailmedaillons abzulesen, die den Fuß der beiden Kelche einnehmen. Der links abgebildete Kelch zeigt das Wappen des Edmund Sartor, der 1746 zum Abt gewählt wurde und 1768 starb, sowie die Darstellungen des Heiligen Sebastian und eines heiligen Bischofs in der geistlichen Gewandung des 17. Jahrhunderts, der schreibend an einem Tisch sitzt. Der rechts abgebildete Kelch trägt Medaillons mit den Heiligen Petrus und Paulus, die sich als Patrone der Abteikirche auf das an dem erstgenannten Kelch befindliche Abtswappen beziehen, sowie mit den Darstellungen Christi am Ölberg und des Abendmahls, die auf die Eucharistie verweisen. Abt Edmund Sartor (Schneider), wie Abt Paulus Schmid (siehe Kat.-Nr. __) aus dem in der Nähe Obermarchtals gelegenen Städtchen Munderkingen stammend, ließ durch Johann Caspar Bagnato den Ostflügel der Klostergebäude errichten, die somit zu einem stattlichen Geviert geschlossen wurden. Zugleich förderte der Abt auch die Heiligenverehrung, stiftete mehrere Altäre und ließ 1767 die Gebeine der vier ersten Klostervorsteher in die - unter anderem mit einem Gemälde des Hl. Sebastian ausgestatteten - Ursatiuskapelle überführen; möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit der Sebastiansdarstellung auf einer der beiden Kelche. Nicht zuletzt gab der Abt außer den beiden im Thurn und Taxis-Museum ausgestellten Kelchen auch zwei Monstranzen in Augsburg in Auftrag. Der Augsburger Goldschmied Johann Christoph Schuch, von dem keine weiteren Arbeiten bekannt sind, schuf hier zwei glänzende Werke des späten Rokoko. Der bewegte Fuß der ausgesprochen schlanken Kelche auf fassoniertem Stehrand zieht sich über einer hohen Kehle zum gestreckten Schaft hin ein; der plastisch gebildete Nodus und der Überfang der verhältnismäßig kleinen Kuppa sind ebenfalls durch stark asymmetrische Rocaillen bestimmt, die sich bei den getriebenen Partien mit Blütenmotiven verbinden.

BV000960154
Zum Objekt: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, S. 386, Kat.-Nr. 2374a

BV000960154
Zur Marke: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, S. 386, Kat.-Nr. 2374

BV000960154
Zur Marke: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Meister, Marken, Werke. Band III: Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1980, S. 26, Kat.-Nr. 247

BV009141865
Zum Objekt: Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868. Supplement zu Bd. III, Meister, Marken, Beschauzeichen, München 1994, S. 80, Kat.-Nr. 2374*a*

BV012190176
Zum Objekt: Mus-Kat. Thurn und Taxis Museum Regensburg. Höfische Kunst und Kultur, Reinhold Baumstark (Hrsg.), München 1998, S. 157, Abb. S. 157, Kat.-Nr. 97

Sammlung

Sammlung Thurn und Taxis

Systematik

Gefäß - Liturgisches Gefäß - Kelch

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