Sammlung

Vase mit Granatapfeldekor

Künstler/in
Emile Gallé, Glasmanufaktur Emile Gallé
Entstehung
Nancy, Frankreich
Datierung
um 1898
Material
Glas, formgeblasen, überfangen, Patinage, Marqueterie de verre, geschnitten, geschliffen, Silberfolieneinschmelzungen, Goldfolieneinschmelzungen, Metalloxide, Luftblasen, eingeschlossen
Maße
H. 41,9 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
96/26
Bezug
Zugang
Ankauf 2003, Erworben mit Unterstützung der HypoVereinsbank, Member of UniCredit, München, Aus der Sammlung Herzog Franz von Bayern

Die dickwandige und schwere, nach Vorbildern der ostasiatischen Keramik geformte Vase erhebt sich auf einem schmalen, kurzen Rundfuß; im flach geschliffenen Boden ist kein Hefteisenbruch sichtbar. Der Fuß geht ohne Zäsur in den kräftig gebauchten Gefäßkörper über, an die breit ausladende Schulter schließt ein sehr kurzer Hals mit ausgeschliffener Lippe an.
Die Wandung besteht aus zwei farblosen Glasschichten mit teilweise schlieriger und blasiger Patinage sowie einem sehr dünnen, am Fuß Kobaltblau, am gebauchten Korpus grau-blau erscheinenden Überfang. Zwischen die Schichten sind geplatzte Silber- und Goldfolien eingebettet. Die Wandung weist Luftblasen von teilweise erheblichen Ausmaßen auf (bis 6,5 x 10,5 cm), die oberste Überfangschicht vereinzelte kreisrunde Abplatzungen. Vom Fuß bis zur Schulter zieht sich ein breites, diagonal über die Schauseite aufsteigendes Band aus (im Durchlicht) rötlichem Überfangglas mit polychromen Metalloxid-, Silber- und Goldfolieneinschmelzungen. Die Randschärfe des Bandes läßt die Verwendung einer Schablone vermuten.
In die Wandung der Schauseite sind in Marqueterie-Technik drei durch Metalloxideinschmelzungen partiell polychrom gesprenkelte Granatäpfel, dazu oben und seitlich spitzovale grüne Blätter an dünnen Ästen eingearbeitet. Die im heißen Zustand eingelegten Granatapfelmotive sind aus farblosem Grundglas und Überfängen in Weißopal, Silbergelb und Rubinrot aufgebaut und wurden wie die Blätter in Relief geschnitten. Bei den beiden Granatäpfeln auf der rechten Seite sind Teile der obersten Glasschicht partiell abgeplatzt. Eine kreisrund ausgeschliffene Vertiefung auf der Schulter war ursprünglich vielleicht als Fond für ein in Marqueterie-Technik aufzubringendes Dekormotiv bestimmt.

BV007031809
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Haus der Kunst München, 1964: Secession. Europäische Kunst um die Jahrhundertwende, München 1964, Kat.-Nr. 806

BV006166343
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Museum Villa Stuck München, 1969: Internationales Jugendstilglas. Vorformen moderner Kunst, München 1969, Kat.-Nr. 68 (mit Abb.)

BV005393565
Zum Objekt: Ausst.-Kat. Stadtmuseum München, 28.08.1980-06.01.1981: Nancy. Jugendstil in Lothringen 1900 Zwischen Historismus und Art Déco, Mainz/Murnau 1980, S. 273 f., Abb. S. 85, Kat.-Nr. 241

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2001-2003, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2004, S. 41, Abb. S. 41

BV021682810
Zum Objekt: Das Bayerische Nationalmuseum 1855-2005. 150 Jahre Sammeln, Forschen, Ausstellen, Renate Eikelmann, Ingolf Bauer, Birgitta Heid, Lorenz Seelig (Hrsg.), München 2006, S. 747, Abb. Taf. 43

BV037187840
Zum Objekt: Mus.-Kat. Michael Koch, Jugendstil im Bayerischen Nationalmuseum München, Renate Eikelmann (Hrsg.), München 2010, S. 144, Kat.-Nr. 80

BV037964733
Zum Objekt: Michael Koch, Extravagante Kreationen. Floraler Jugendstil aus dem Bayerischen Nationalmuseum, in: Weltkunst, 75.2005, 7, 44-46, S. 45, Abb. Abb. 3

Sammlung

Sammlung Herzog Franz von Bayern

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