Sammlung

Tierfigur: "Hündlein der Königin", ein Männchen machender Mops auf einem Tabouret

Künstler/in: Modell: Johann Joachim Kändler, Porzellanmanufaktur Meißen
Entstehung: Meißen
Datierung: Modell: 1738.12.00; Staffierung: 1739
Material: Hartporzellan, Aufglasurfarben, Gold
Maße: H. 14,3 cm, B. 6,0 cm, T. 6,6 cm
Standort: Bayerisches Nationalmuseum (Saal 99)
Inventarnummer: L 2020/250
Bezug: –
Zugang: Unbefristete Leihannahme 2020, Gespendet von B. Michael Andressen in Erinnerung an Dr. Alfred Ziffer an den Freundeskreis des Bayerischen Nationalmuseums, Aus dem Weinheimer Kunsthandel, Aus dem Kunsthandel, London

Das ›Hündlein‹ gilt als das früheste Porträt eines Hundes aus Porzellan. Der Meißener Modellmeister Johann Joachim Kaendler modellierte es im Dezember 1738 nach einer gemalten Vorlage und vermerkte in seinem Arbeitsbericht: »1. Vor Ihro Majt. Die Königin ein kleines Hündlein Nach einer darzu gegebenen Mahlerey Sauber in Thon poußiret, solches Hündlein sietzet auf einer zierlich gefertigeten Tabarette, Welches Polster aus siehet als were es mit einem blumigten Zeuge beschlagt«. Tatsächlich sitzt das possierliche Möpslein auf einem Tabouret, einem vornehmen gepolsterten Hocker, und macht darauf mit aufmerksamem Blick Männchen. Mit »Königin« ist Maria Josepha gemeint, die Gemahlin Augusts III., Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Die Initialen »M.J.R.P. 1739« auf dem Halsband belegen, dass genau dieses Exemplar einst der Königin gehörte. Bekannt ist noch eine weitere Ausformung des Modells ohne Initialen. Daneben modellierte Kaendler das Hündlein im selben Monat auch in liegender Haltung auf einem fast gleichen Hocker. Von dieser Variante befindet sich das Exemplar der Königin mit Initialen und Jahreszahl in der Sammlung Pauls-Eisenbeiss. Bei beiden Modellen schrieb Kaendler im Arbeitsbericht nur »Hündlein«, ohne wie sonst die Rasse zu benennen. Experten sind sich aber einig, dass das Hündlein einen Mops darstellt, den Lieblingsschoßhund der Zeit, auch wenn Form und Färbung seiner Schnauze noch nicht den später üblichen überzüchteten Exemplaren entsprechen. Charakteristisch sind aber der kleine gedrungene Körper, das Ringelschwänzchen und die damals kupierten Ohren. Für die Porzellansammlung des Bayerischen Nationalmuseums ist der kleine Mops eine bedeutende Bereicherung. Er markiert einen Fixpunkt für Datierungsfragen und steht zudem für einen wichtigen Aspekt der Sammlungsgeschichte: Die sächsisch-polnische Königin, aus deren Besitz es stammt, war die Schwägerin des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht. Aufgrund dieser Verbindung erhielt der Münchner Hof schon sehr früh Meißener Porzellane, die heute zu den Prunkstücken der großartigen Sammlungen des Bayerischen Nationalmuseums und der Münchner Residenz zählen.

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Zum Vergleich: Ingelore Menzhausen, In Porzellan verzaubert. Die Figuren Johann Joachim Kaendlers in Meißen aus der Sammlung Pauls-Eisenbeiss Basel, Basel 1993, S. 38 f., 102

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Zum Vergleich: Margret Ribbert, Die Porzellansammlung der Pauls-Eisenbeiss-Stiftung im Historischen Museum Basel, Teil 1: Meissener Porzellan, in: Historisches Museum Basel. Jahresbericht 1997, Basel 1997, S. 5-36, S. 5-36

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Zum Vergleich: Angela Gräfin von Wallwitz, Früh oder spät ? Zur Datierung von Meissener Porzellanfiguren, in: Keramos 194, 2006, S. 49-68, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf Heft 194, Düsseldorf 2006, S. 49-68, S. 53

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Zum Objekt: Aukt.-Kat. Auktionshaus Christie's (Hrsg.): 2008.11.06, A Rococo Fantasy, Treasures from a Bavarian Collection, London 2008, S. 223 (mit Abb.), Kat.-Nr. 303

BV046290962
Zum Objekt: Kat. 100 Jahre. Porzellane und Fayencen des 18. Jahrhunderts : 1919-2019, Elfriede Langeloh (Hrsg.), Weinheim 2019, S. 672–674

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Zum Vergleich: Kat. Porcelain Pugs - a passion. The T&T collection, Claire Dumortier, Patrick Habets (Hrsg.), Brüssel 2019, Kat.-Nr. 31 (mit Abb.)

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Zum Objekt: Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum, München, 28.11.2019-19.04.2020: Treue Freunde. Hunde und Menschen, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), Berlin u. München 2019, S. 213 f., Abb. S. 214, Kat.-Nr. 8.4

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Zum Objekt: Kat. Höfische Begleiter. Möpse und andere Hunde in Porzellan und Fayence Eine süddeutsche Privatsammlung, Stuttgart 2020, Abb. 17

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Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 72, München 2021, Abb. Abb. 4

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 86 S. 216, Abb. S. 86, S. 217

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Zum Objekt: Sarah-Katharina Andres-Acevedo, Die autonomen figürlichen Plastiken Johann Joachim Kaendlers und seiner Werkstatt zwischen 1731 und 1748, Bd. 2, Stuttgart 2023, S. 80, Kat.-Nr. Kat.-Nr. 171