Sammlung

Glasfenster: Christus segnet die Kinder

Künstler/in
Hersteller: Max Emanuel Ainmiller, Hersteller: Max E. Ainmiller Königliche Glasmalereianstalt
Entstehung
München
Datierung
1865
Material
Hüttenglas, farbig, Schwarzlotmalerei
Maße
2021/94.1: H. 144,0 cm, B. 71,0 cm; 2021/94.2 und 2021/94.3: H. 139,0 cm, B. 60,0 cm; 2021/94.4: H. 45,0 cm, B. 60,0 cm; 2021/94.5 und 2021/94.6: H. 109,0 cm, B. 68,0 cm; 2021/94.7: H. 74,0 cm, B. 80,0 cm; 2021/94.8: H. 53,0 cm, B. 36,0 cm
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
2021/94.1-8
Bezug
Zugang
Geschenk 2021, Privatbesitz

Max Ainmiller (1807–1870) ist als Sammler und Künstler aufs Engste mit der Wiederentdeckung des Mittelalters in Bayern und mit der Frühzeit des Bayerischen Nationalmuseums verknüpft. Noch vor der offiziellen Gründung des Museums erwarb man von ihm gotische Möbel und Altaraufsätze, darunter das Retabel von Hans Klocker aus Tramin sowie einige große Sakristeischränke, die die Dauerausstellung des Museums bis heute prägen. Als Künstler hat Ainmiller sich größte Verdienste um die Wiederbelebung der Glasmalerei nach mittelalterlichen Vorbildern erworben. In der Sammlung war er bislang als Restaurator von Glasgemälden, aber noch nicht als eigenständiger Künstler präsent. Umso dankbarer ist das Museum für das Geschenk eines Ensembles von Scheiben durch die Autorin des wissenschaftlichen Standardwerks zu dem Künstler, die zugleich privat der Hofglasmalerei Gustav van Treeck verbunden ist, die heute noch wie einst die von Ainmiller geleitete Königliche Glasmalereianstalt in der Produktion und Restaurierung von Glasgemälden tätig ist. Ainmiller hat die acht neu erworbenen Scheiben 1865 für ein Fenster im südlichen Seitenschiff der Kathedrale von Gloucester geschaffen. Dieses hatte um 1860 seine ursprüngliche dreibahnige Form zurückerhalten sollen. Nach einem Planwechsel gab es keine Verwendung mehr für die Scheiben Ainmillers, und man baute sie im Gloucester City College of Arts ein. Nach dessen Abbruch wurden sie eingelagert und erst 1979 wiederentdeckt. 1985 schenkten Dekan und Domkapitel Elgin van Treeck-Vaassen die erhaltenen Fragmente. Eines der Wappenfenster war zwischenzeitlich von Studenten für eine Collage genützt worden. Das Thema ist dem öffentlichen Wirken Jesu entnommen, dem seit Luther in der Kunst ein neuer Stellenwert zukam. Das Sujet ›Lasset die Kinder zu mir kommen‹ ist seit den Arbeiten der Cranachwerkstatt ein zentrales Motiv dezidiert protestantisch ausgerichteter Darstellungen. Die Bestellung aus Großbritannien macht deutlich, wie weit der Ruhm Ainmillers über Bayern und Deutschland hinausreichte. Bis nach Russland und in die USA hat er geliefert.

BV006586604
Zum Objekt: David Welander, The stained glass of Gloucester Cathedral, Gloucester 1985, S. 79 f.

BV037479763
Zum Objekt: Peter van Treeck, Nicole Sterzing, Erarbeitung grundsätzlicher Verfahren der Ergänzung von Bildfenstern, in: Bulletin hors-série: Le vitrail comme un tout, Newsletter Corpus Vitrearum 48 (Bulletin ICOMOS France hors-série mai 2001), Paris 2001, S. 62-67, S. 62-67 (mit Abb.)

BV040457818
Zum Objekt: Elgin Vaassen, Die kgl. Glasmalereianstalt in München, 1827-1874. Geschichte - Werke - Künstler (Kunstwissenschaftliche Studien, Bd. 170), Berlin u. München 2013, S. 245, Abb. 115, 117, S. 403

BV002539476
Zum Objekt: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge, Bd. 73, München 2022, S. 185

BV002596995
Zum Objekt: Jahresbericht Bayerisches Nationalmuseum München 2019-2021, Frank Matthias Kammel (Hrsg.), München 2023, S. 96 S. 220

Systematik

Malerei - Glasmalerei

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