Sammlung

Auf den beiden Deckstäben unterschiedliche Reliefschnitzerei: zahlreiche Figuren in Gartenlandschaften mit Architekturen. Auf den übrigen Stäben auf beiden Seiten je zwei - leicht variierte - Figure in kleinen Landschaften mit Architekturteilen, Blumen und Vögel. Die beiden Seiten des Blattes sind wie die Stäbe behandelt. Auf einer Seite die sogenannten "1000 Gesichter", viele kleine Figuren (hier 76), deren Gewänder aus applizierter Seide und deren Gesichter bemalte kleine Elfenbeinscheiben sind. Sie bewegen sich in einer Welt aus additiv aneinandergeschobenen Architekturteilen, unter welchen Terrassen und Brücken besonders häufig vorkommen. Als Umrahmung zieht sich um das ganze Blatt herum ein breiter Streifen mit gemalten Ornamenten. Auf der anderen Blattseite in drei querovalen Bildausschnitten Ansichten chinesischer Handelsstädte: links Kanton mit Kirche und Park im Vordergrund, dahinter Lagerhäuser, rechts wohl Hongkong mit zahlreichen Handelsschiffen und chinesischen Booten in einer Hafenbucht; die mittlere Stadt konnte trotz der genauen Darstellun nicht mit Sicherheit identifiziert werden (vielleicht Macao?). Zwischen den Hafenansichten in geschweiften Hochovalen Vögel mit Blumen, dazwischen und um den ganzen Rand Blumen und Ornamente. "Fächer à la chinoise, mit sehr lebhaft bunten chinesischen Figuren, deren Gesichter auf Elfenbein-Blättchen gemalt und aufgeleimt sind", werden schon im Juni 1789 im Journal des Luxus und der Moden beschrieben. Die auch als "Mandarin-Fächer" bezeichneten Fächer mit applizierten Figürchen wurden seit ca. 1820 in größeren Mengen für den Export hergestellt; die Zahl der dargestellten kleinen Personen und Details nahm im Lauf des Jahrhunderts immer mehr zu. Ansichten der chinseischen Handelsstädte mit den Lagerhäusern der europäischen und amerikanischen Handelspartner wurden schon Ende des 18. Jahrhunderts auf Exportfächern dargestellt.