Sammlung

Deckelbecher auf Kugelfüßen

Künstler/in
August Christian Reinhardt
Entstehung
Erfurt
Datierung
zwischen 1662 und 1679
Material
Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, vergoldet
Maße
H. 17,3 cm, Dm. 9,3 cm, G. 305,0 g
Standort
Bayerisches Nationalmuseum (nicht ausgestellt)
Inventarnummer
65/100
Bezug
Zugang
Überweisung 1965, Freistaat Bayern. Gemäß der Vereinbarung vom 06.12.1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern. Von der Treuhandverwaltung für Kulturgut übernommen vom Central Collecting Point München aus der Vermögenseinziehung Hermann Göring.

Der auf drei Kugelfüßen ruhende Becher trägt auf der zylindrischen Wandung Blumendekor. Der breite Lippenrand ist glatt belassen. Der Deckel trägt ebenfalls Blumendekor. Als Bekrönung Doppeladler.

BV004394787
Zum Beschauzeichen: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1953

BV004394787
Zum Meisterzeichen: Kat. Der Goldschmiede Merkzeichen. Deutschland D - M, Bd. 2, Frankfurt am Main 1923, Kat.-Nr. 1966

BV022412511
Zur Punzierung: Elias Jr. Voet, Nederlandse goud- en zilvermerken 1445-1951, Den Haag 1951, S. 45

BV046344469
Zur Provenienz: Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern, Tätigkeitsbericht 2016/2017, Alfred Grimm (Hrsg.), München 2017, S. 93

Befund

Auf dem Boden und auf dem Deckelrand Beschauzeichen "E" im Schild für Erfurt, zweite Hälfte 17. Jahrhundert. Auf dem Boden und auf dem Deckelrand das Meisterzeichen "ACR" (ligiert) im Schild für August Christian Reinhardt (Marc Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, Bd. 22, 3. Aufl., Frankfurt a.M. 1923, Nr. 1966). Auf dem Boden und auf dem Deckelrand sowie auf der Blattauflage am Deckel jeweils ein niederländischer Belastungsstempel/Repunze "J." oder "I." im Schild. Belastungsstempel auf der Blattauflage auf dem Deckel (Länge 0,75 mm), vgl. Elias Voet, Nederlandse goud- en zilvermerken 1445-1951, Den Haag 1951, S. 45, Belastungsstempel Nr. 1). Auf dem Boden und auf dem Deckelrand Tremolierstrich. Auf der Blattauflage auf dem Deckel weiterer niederländischer Belastungsstempel "J." (Länge 0,75 mm). Auf der Unterseite des Bodens handschriftlich mit weißer Farbe "65/100" (Inventarnummer des Bayerischen Nationalmuseums).

Forschung

In den Datenbanken zum Central Collecting Point sowie zur 'Sammlung Göring' keine Angaben zur Vorprovenienz. Zwischen 1662 und 1679 in Erfurt durch den Goldschmied August Christian Reinhardt angefertigt. Vor 1917 im zaristischen Russland in unbekanntem Besitz. Wohl nach 1931 bei Einfuhr in die Niederlande durch das Prüfungsamt gepunzt. Die Datierung der Repunze "J." oder "I." ist in der Literatur nicht eindeutig: Zum einen soll es sich um ein in den Niederlanden im 20. Jahrhundert (1906-1953) verwendetes 'Besteuerungszeichen' für 'minderwertiges Silber' handeln, oder: "This mark was sometimes mistakenly used on old and foreign objects and in 1927 also used on objects of old national origin." (Online Encyclopedia of Silver Marks, Hallmarks & Makers' Marks, URL: http://www.925-1000.com/forum/viewtopic.php?t=32028#p80265). Bis 1927/1931 gab der Prüfer jeweils den Jahresbuchstaben hinzu. Nach 1931 war das Prüfungsamt zuständig und Jahresbuchstaben fehlen (Online Encyclopedia of Silver Marks, Hallmarks & Makers? Marks, vgl. http://www.925-1000.com/Fnetherlands_Date_Code.html [letzter Zugriff am 15.05.2015]). Auf dem Becher findet sich kein Jahresbuchstabe, daher wohl nach 1931 in den Niederlanden gestempelt. Der Becher selber liefert keine Anhaltspunkte für die Bestimmung eines Vorbesitzers. In den digitalisierten Auktionskatalogen (German Sales) konnte das Objekt nicht nachgewiesen werden. Auch in der internen Datenbank zu noch immer gesuchten Werken aus den Niederlanden konnte Perry Schrier von Herkomst Gezocht den Becher nicht identifizieren. In einer Geschenkliste anlässlich der Taufe Edda Görings am 02.06.1938 ist ein Geschenk des Reichsministers a.D. Dr. Kurt Schmitt aufgelistet, der Göring außer einem "Barockengel" auch "1 silb. Becher, alt" zur Geburt der Tochter schenkte, doch ist dieser Eintrag zu vage; auf Fotos von der Taufe Edda Görings lässt sich der Becher ebenfalls nicht identifizieren. Zu unbekanntem Zeitpunkt aus unbekanntem Eigentum/Besitz in die 'Sammlung Göring'. Aufgrund der Provenienzlücke(n) kann ein NS-verfolgungsbedingter Entzug nicht ausgeschlossen werden./I.v.z.M., 2017

Sammlung

Sammlung Hermann Göring (Metall)

Münchner Nummer

5058/21

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